Ich komme gerade aus der Ernst-Abbe-Bücherei in Jena. Ein Besuch dort macht mir immer Spaß, vor allem, weil es auch ein wirklich schönes Gebäude ist. Natürlich mit jeder Menge Bücher. Aber nicht nur. Auf den drei Stockwerken der Bücherei gibt es aber außerdem noch jede Menge Brettspiele, Hörbücher und DVDs. Man kann sich Musiknoten ausleihen, eine Vielzahl an Zeitschriften, Tageszeitungen und Magazinen lesen. Es gibt gemütliche Lesecken. Man kann Computer und das Internet nutzen; es gibt Lesungen, Ausstellungen und Vorlesestunden für Kinder. Eine Bücherei ist viel mehr, als nur ein Aufbewahrungsort für Bücher!

Eine gut organisierte Bücherei kann ein richtiges Zentrum werden, in dem sich die Menschen aus den verschiedensten Gründen treffen und nicht nur, um Bücher auszuleihen. Wie so etwas genau funktioniert und warum es immer wichtiger wird, die Rolle der Büchereien neu zu definieren, erklärt die Bibliothekarin Chrystie Hill in einem sehr guten TEDx-Talk:

Ja, Büchereien sind cool! Leute, geht in die Büchereien! Es gibt sie überall, und es lohnt sich. Und wenn ihr es irgendwie einrichten könnt, unterstützt die Leute dort bei ihrer Arbeit. Es gibt sicher die Möglichkeit, Geld zu spenden. Oder Bücher (aber keinen Schund, den braucht man dort auch nicht). Oder spendiert eurer Bücherei ein Abo für ne Zeitschrift. Den Skeptiker zum Beispiel. Eine Zeitschrift, die zum kritischen Denken anregt, passt gut zu einer Bücherei. Aber man freut sich dort sicher auch über andere Magazine.

Ich fände es schön, wenn viel mehr Menschen viel öfter in die lokalen Büchereien gehen. Selbst wenn man kein großer Bücherfan ist, findet man dort mit Sicherheit etwas Interessantes. Wenn ihr Kinder habt, nehmt sie mit! Die werden dort noch viel mehr Spaß haben. Man kann von einem Besuch in der Bücherei enorm profitieren und – im wahrsten Sinne des Wortes – jede Menge mitnehmen.

Kommentare (18)

  1. #1 Jeeves
    8. Februar 2012

    Mach ich doch, mach ich doch, seit meinem 5. Lebensjahr. Schon bevor ich zur Schule kam. Mein Vater arbeitete in einer Kreuzberger Druckerei und brachte mir jeweils einen frisch gebundenen Kästner oder Hugh Lofting mit nach Hause. Neben der Druckerei war ‘ne öffentliche Bücherei; er meldete mich als Steppke da an und seitdem… süchtig.

  2. #2 Bullet
    8. Februar 2012

    @Jeeves: welche Bücherei war das?

  3. #3 HF
    8. Februar 2012

    Wenn man es nicht selber tut, dann tun es andere:
    Regalmeterweise Bücher über die Heilkraft der Engel, Kristalltherapie und Mondkalender.
    Getragen wird das oft nur von ganz wenigen Interessenten, es gibt einfach zu wenige, die dagegenhalten. Hartnäckigkeit und ein bisschen Großzügigkeit können da sicher etwas bewirken. Zum Bücherspenden kann man sich auch zu einer kleinen, informellen Gruppe zusammenschliessen.

  4. #4 Eisentor
    8. Februar 2012

    Ich geh mit meiner Kleinen(2,5) gerne in die Bücherei. Nach dem Einkaufen wenn noch etwas Zeit ist bis Mama Zuhause Mittagessen gekocht hat und eh kein Spielplatz auf dem Weg ist.
    Es ist zu jeder Jahreszeit angenehm temperiert und es gibt Unmengen Bücher zum Vorlesen. Meine Kleine mag das sehr.

  5. #5 Lola
    8. Februar 2012

    Ich finde da immer noch alles was mich Interessiert,
    und das seit ich 10 bin,
    Aber ein Buch aus meiner Jugend ist unauffindbar.

    Den Titel kenne ich nicht mehr genau,
    Iwi so: Die Erde und ihre Wunder

    Das Buch war in zwei Teilen verfasst,
    der eine Teil war als Münchhausen seine lügen Geschichten beschrieben,
    und im zweitem Teil war es erklärt worden.

    z.B, ging es um singende Berge,
    was dann mit Wind erklärt wurde.
    Oder es regnet Fische, Frösche, u.s.w.
    was dann mit Tornado erklärt wurde.

    Kennt das wer hier zufällig ?
    (das soll keine Werbung sein)
    lG

  6. #6 Lichtecho
    8. Februar 2012

    Ich würde mir nur sehr wünschen, dass die Bibliothekare in ihrer Ausbildung mal den Unterschied zwischen Astronomie und Astrologie erklärt bekommen.

  7. #7 HF
    8. Februar 2012

    Den betriebswirtschaftlichen Unterschied zwischen Astrologie und Astronomie,
    oder den volkswirtschaftlichen Unterschied? Ich denke, die Bibliothekare verstehen das ganz gut. Sie brauchen aber vielleicht Unterstützung gegen den Stadtkämmerer oder gar den “Markt”.

  8. #8 rolak
    8. Februar 2012

    rolak hat Dauerkarte 😉

    Das mit dem Abo-Spenden ist eine bedenkenswerte Idee…

  9. #9 goldenboy
    8. Februar 2012

    Jop, öffentliche Bibliotheken werden leider schwer unterschätzt. Zudem wird lieber das örtliche Straßennetz saniert anstatt für eine aktuelle und ordentliche Medienauswahl zu sorgen. Besonders in kleineren Städten.

  10. #10 Roland
    9. Februar 2012

    hab mir schon seit langem überlegt, meine Sammlung an Büchern über UFOs, außerirdisches Leben, Astronomie usw. (ca 2000 Stück plus ebensovielen Magazinen ab den 50er Jahren) an unsere Bücherei abzugeben. Problem ist dabei aber, dass der Leser dann meist nur wirklichen Dreck bekommt indem es von falschen Angaben, Schlüßen und Spinnereien nur so strotzt. Das hält mich noch davon ab.

    Aber ich werde mich mal schlaumachen, ob der Skeptiker da ausliegt. Falls nicht werd ich ein Abo spenden. Ist ne wirklich gute Idee auf die ich selber wohl nie gekommen wäre.

  11. #11 Librarian
    9. Februar 2012

    @Lichtecho: Glauben Sie mir, der Unterschied ist durchaus bekannt (es sei denn, in Ihrer Stadtbibliothek landen Astronomie-Bücher im Esoterik-Bereich, dann sollten Sie die Bibliothekare mal darauf ansprechen).
    Wie HF aber schon sagte, wird in Zeiten knapper Kassen bei den Kommunen (manche Bibliotheken haben ein Budget, das nur knapp größer ist als die laufenden Kosten, Erwerbung nicht eingerechnet) vor allem angeschafft, wonach die Leserschaft fragt.
    Und wenn dann eben eine große Nachfrage nach Astrologie und Esoterik allgemein, aber kaum Nachfrage nach Astronomie herrscht, dann spiegelt sich das mit der Zeit auch in den Beständen wieder

    @Roland: Ihre Sammlung zu spenden ist eine sehr schöne Idee. Dann sollten Sie aber vorher die Modalitäten der Spende ausführlich absprechen und eventuell auch vertraglich festhalten, damit es ihr nicht so geht wie einer großen Science-Fiction-Sammlung, die im Magazin der StadtBibliothek Köln langsam in Vergessenheit gerät, weil man sich damals nicht getraut hat, sie zu katalogisieren, zur Benutzung freizugeben und somit nach und nach aufzulösen (wenn die Bücher nicht mehr ansehnlich oder irreparabel beschädigt sind und ausgesondert werden).

  12. #12 STK
    9. Februar 2012

    Eines können Bibliotheken leider nicht – sonntags offen haben.

  13. #13 Librarian
    9. Februar 2012

    @STK: Was unter anderem daran liegen mag, dass Bibliothekare und Famis, wie der normale Arbeitnehmer auch, am Sonntag lieber mit ihren Familien einen Ausflug machen. 😉

  14. #14 Lambert Heller
    9. Februar 2012

    Ad “Eines können Bibliotheken leider nicht – sonntags offen haben.” – Doch, klar können sie. An den wissenschaftlichen Bibliotheken ist das inzwischen verbreitet, z.B. macht das die TIB/UB Hannover, an der ich arbeite. Und wenn ich mich z.B. in Hannover umschaue: Neben der großen TIB/UB hat zwar sonntags nichts auf, aber samstags immerhin die Hochschulbibliothek und die Stadtbibliothek.
    Übrigens, einige wissenschaftliche Bibliotheken (z.B. Dortmund, Karlsruhe und Konstanz) sind 24 Stunden am Tag geöffnet, Öffnungszeiten bis 22 Uhr sind inzwischen verbreitet.

  15. #15 Sebastian
    9. Februar 2012

    Zur Problematik esoterischer Literatur in Bibliotheken gab es im vergangenen Jahr einen interessanten Fall mit dem allseits beliebten Kopp-Verlag in tragender Rolle. Das wurde hier gut beschrieben: https://ultrabiblioteka.wordpress.com/2011/09/29/ein-armutszeugnis-weg-mit-brecht-her-mit-brauner-esoterik/

    Als angehender Bibliothekar vielen Dank für den Mutmach-Artikel.

  16. #16 FaMI
    9. Februar 2012

    @Librarian,
    das stimmt so nicht ganz. Ich arbeite als Ausgebildeter FaMI IuD derzeit in den Niederlanden (zu einem ungleich besseren Gehalt!!!!) und arbeite zum Teil auch an einem Sonntag. Nur dass dann dafür ein anderer Tag ausgleich genommen wird. Ist alles eine Sache der Organisation. Was bei all dem Leider wieder vergessen wird ist, dass an den öffentlichen Einrichtungen wie Bibliotheken und Archiven, trotz gerne verlauteter Wertschätzung, Gelder gestrichen oder Projektgebunden vergeben werden. In Dland sind die Jobaussichten als FaMI IuD ziemlich mies, befristete Stellen, schlechte Gehälter, geringe Aufstiegschancen. Klar würde ich gerne meine hiesige Bibliothek in ein solches Musterbeispiel wie im Video verwandeln, aber realistisch gesehen, werden die Bibliotheken dazu zu wenig unterstützt.

  17. #17 Gugelhupf
    9. Februar 2012

    Ich glaube nicht, daß es so einfach ist, ein Zeitschriftenabo einer Bibliothek zu spenden. Zumindest bei wissenschaftlichen Journalen ist es so, daß Abos für Bibliotheken wesentlich teurer sind als für Privatpersonen. Auch wird das Auslegen von Exemplaren aus persönlichen Abos in Bibliotheken explizit untersagt. Das sollte man vorher rechtlich klären.
    Bücherspenden sind auch so eine Sache. Selbst Bibliotheken haben Platzprobleme. Oft bewahren sie nur die Zeitschriften der letzten drei Jahre oder so auf, ältere werden abgegeben. Für mehr Bücher ist kein Platz, die für die Bibliothek nicht interessanten werden dann entweder an die Leser abgegeben oder an diese verkauft (auch wenn da “Spende” steht). Darum wird um neuere Literatur gebeten, was älteres braucht man nicht vorbeibringen.
    Die Esoterikregale sind mir auch negativ aufgefallen. Und das sind nicht nur alte Exemplare, nein, da wird trotz knapper Kassen weiter zugekauft. In den kleineren Bibliotheken hier in Berlin ist das Angebot an anspruchsvollen Büchern eher mager, da muß man mindestens zu den Bezirkszentralbibliotheken gehen, wenn man ein echtes Fachbuch sucht. Zudem laden die kleineren Bibliotheken nicht gerade zum Verweilen ein.
    Die Öffnungszeiten der Bibliotheken hängen an irgendwelchen Tarifverträgen. Nur für wissenschaftliche Bibliotheken gibts es Ausnahmeregeln. Die Zentralbibliotheken der drei Berliner Universitäten haben bis 22 Uhr auf (außer Samstag nur bis 18 Uhr); nur das Grimm-Zentrum der Humboldt-Universität hat in der Woche bis 24 Uhr auf und auch Sonntags von 10 – 18 Uhr. Dann sind aber nur die Leute vom Wachschutz da, keine Angestellten der Bibliothek.

    Könnte mir übrigens jemand mal “FaMI IuD” übersetzen? Danke… 😉

  18. #18 FaMI
    10. Februar 2012

    @Gugelhupf:
    FaMI – IuD, Fachangestelter für Medien- und Informationsdienste, Fachrichtung Information und Dokumentation, als einer der 5 Fachrichtungen des FaMI neben Bibliothekswesen, Medizinischer Dokumentation, Bilddokumentation und Archivwesen. 🙂 Das Bibliotheken nur die Jahrgänge der letzten 3 Jahre aufbewahren wäre mir neu. Was allerdings stimmt sind die Sonderlizenzen für Abo´s in Bibliotheken und das Jahrgangsbindungen inzwischen recht teuer für Bibliotheken sind. Ein weiterer wichtiger Punkt weshalb CC-Lizenzen weiter verbreitet werden sollten.