Unsere Erde ist keine simple Kugel aus Stein, die durchs All saust. Sie ist ein aktiver Planet. Unter unseren Füßen befindet sich eine komplette Welt. Eine faszinierende Welt. Im Zentrum der Erde sitzt eine Kugel aus Eisen, die so groß ist wie der Mond und so heiß wie die Oberfläche der Sonne! Sie wird von einer 2000 Kilometer dicken Hülle aus flüssigem Metall umgeben. Danach folgen 3000 Kilometer Magma und zähflüssiges Gestein bevor am Ende die nur wenige Kilometer dünne Schale folgt, die wir als den “festen Boden” unter unseren Füßen betrachten. Das Innere der Erde ist ständig in Bewegung. Heiße Magma steigt auf, kühlere Magma sinkt ab. Radioaktive Elemente im Erdinneren heizen bestimmte Stellen stärker auf als andere. Der Kern rotiert rasend schnell und erzeugt dabei das Magnetfeld der Erde. Die Kruste auf der wir leben, ist in viele Stücke zerbrochen die sich alle bewegen. Dabei stoßen sie zusammen. Es bauen sich Spannungen auf die sich irgendwann in Form eines Erdbebens entladen.
Erdbeben sind normal. “Normal” für einen Planeten; definitiv nicht “normal” für uns Menschen. Für uns ist ein schweres Erdbeben eine große Katastrophe, die ganze Städte zerstören und hundertausende Menschen töten kann. Aber unsere Erde ist eben kein gottgemachtes Paradies sondern ein normaler Planet, mit allem was dazu gehört. Eben auch Naturkatastrophen. Der Plattentektonik verdanken wir die Erdbeben. Aber ohne Plattentektonik gäbe uns wahrscheinlich gar nicht erst. Auch wenn es auf den ersten Blick unwahrscheinlich erscheint, hat sie einen Einfluss auf das Klima der Erde. Je nach dem wie groß die Oberfläche der Kontinente ist, kann mehr oder weniger Verwitterung stattfinden. Bei der Verwitterung lösen sich Gesteine auf, es finden chemische Prozesse statt, die andere Gesteine bilden, bestimmte Moleküle freisetzen und bestimmte andere (z.B. CO2) binden. Die Geodynamik hat einen wichtigen Einfluss auf das Klima und ohne Plattentektonik wäre unsere Erde wahrscheinlich nicht bewohnbar.
Erdbeben müssen wir also in Kauf nehmen, wenn wir einen Planeten haben wollen, auf dem wir existieren können. Wir können sie nicht verhindern. Aber wir können lernen, sie zu verstehen, mit ihren Folgen klar zu kommen und sind vielleicht auch irgendwann mal in der Lage, sie konkret vorherzusagen. Dazu müssen wir vor allem möglichst viele Daten sammeln. Mit immer besseren Messinstrumenten können wir immer mehr und immer schwächere Beben aufzeichnen. Ein Video, dass ich bei Amphibol gefunden habe, visualisiert diese Messungen wunderbar. Es zeigt alle Erdbeben der Stärke 4,5 und größer, die 2011 stattgefunden haben. Die jeweiligen Kreise zeigen an wo das Beben stattgefunden hat und wie stark es war. Die Stärke wird außerdem noch durch die Lautstärke des Tons angezeigt. Das Feuerwerk der Erdbeben hat fast etwas hypnotisches…
Man erkennt in dem Video auch hervorragend die Grenzen der tektonischen Platten auf der Erde – denn hier finden die meisten Beben statt. Vor allem entlang des sogenannten “pazifischen Feuerrings” gibt es fast ständig Erdbeben.
Übrigens: Bevor wieder jemand fragt. Nein, es gibt nicht immer mehr Erdbeben. Das Risiko für schwere Erdbeben hat sich nicht geändert. Erdbeben wird es auch weiter geben. Wir werden auch weiter nicht umhin kommen, uns mit diesen Naturkatastrophen auseinander zu setzen. Es gibt aber keinen Grund für absurde Verschwörungstheorien oder Hysterie…
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