Über das Wetter auf anderen Planeten gibt es noch jede Menge zu lernen. Abgesehen vom Mars hatten unsere Raumsonden selten die Gelegenheit, die Vorgänge in den planetaren Atmosphären aus nächster Nähe und über lange Zeiträume zu beobachten. Besonders interessant sind hier natürlich die Gasriesen. Die bestehen im Prinzip aus nichts anderem als aus Atmosphäre und je mehr wir über deren Wetter lernen, desto besser verstehen wir die kompletten Planeten. Die Raumsonde Cassini, die ja eigentlich den Saturn umkreist, hat auf ihrem Weg von der Erde auch den Jupiter passiert. Dabei hat sie Bilder vom größten Gasriesen des Sonnensystems gemacht, die den Wissenschaftler nun ein paar äußerst interessante Dinge über sein Wetter verraten haben.
Die Daten wurden zwar schon im Jahr 2000 aufgenommen, eine detaillierte Auswertung konnte aber erst jetzt fertig gestellt werden. Es hat sich aber gelohnt. Man konnte das erste Mal beobachten, wie die Starkwindbänder auf dem Jupiter durch sogenannte Rossby-Wellen verändert wurden. Von der Erde kennen wir das Phänomen recht gut. In Höhen zwischen 8 und 16 Kilometer gibt es auch hier gewaltige Windströme, die den ganzen Globus umspannen und in denen Geschwindigkeiten von ungefähr 500 km/h erreicht werden. Diese Jetstreams wehen ständig, aber nicht immer an der gleichen Stelle. Besonders auf der Nordhalbkugel kommt es oft zu Störungen, weil sich der Wind nicht ungestört ausbreiten kann. Hier gibt es jede Menge Gebirge, die den Jetstream ablenken. Solche Störungen können sich dann den ganzen Stream entlang ausbreiten. Der Jetstream wird zu einem sich windenden Band, genauso wie ein Fluss Mäander bildet. Und so wie sich bei einem mäandrierender Fluss Wirbel und Flussarme abscheiden können (sie bilden dann sogenannte Altwasser) passiert das auch beim Jetstream. So können sich Hoch- und Tiefdruckgebiete bilden und die haben natürlich einen massiven Einfluss auf unser Wetter. So sieht das schematisch aus:
Kalte Luft ist blau eingezeichnet; warme Luft ist gelb/orange. An der Grenze befindet sich der Jetstream. Zuerst (a) bildet sich eine kleine Störung aus, die (b) größer wird. Schließlich (c) spaltet sich ein Teil davon ab. Die wellenförmigen Störungen im Jetstream nennt man Rossby-Wellen (nach dem amerikanischen Meteorologen Carl-Gustaf Rossby, der diese großflächige Bewegung 1939 beschrieben hat).
Als Cassini sich nun einen Jetstream auf Jupiter genauer angesehen hat, fand man dort ebenfalls den Einfluss von Rossby-Wellen. Man hat die Chevrons untersucht, die vermutlich Lücken in der Wolkenschicht darstellen und den Einfluss eines lokalen Sturms, der “South Equatorial Disturbance” (SED) genannt wurde:
Natürlich sieht man die wellenförmige Bewegung nur auf einem Video. Hier ist eines:
Coole Sache! Ich persönlich finde es immer besonders beeindruckend, wenn wir auf fernen Planeten Phänomene finden, die wir von der Erde kennen. Das macht uns deutlich bewusst, das Planeten wie Jupiter nicht einfach nur bunte Bilder in Blogs und Zeitschriften oder helle Punkte am Himmel sind. Sondern eigene Welten mit all der Komplexität die eine eigene Welt ausmacht…
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