Ich habe eine sehr schönen (und leider auch sehr kurzen) Urlaub an der Ostsee verbracht. Zum Baden war es noch ein wenig zu kalt und zu windig um nur am Strand rumzuliegen. Also haben wir uns die netten und interessanten Dinge angesehen, die Rügen zu bieten hat. Neben jeder Menge schöner Natur und normalen touristischen Attraktionen gibt es dort aber auch viele wissenschaftlich interessante Ausflugsziele. Ein paar davon haben wir besucht.
Zum Beispiel das Ozeaneum in Stralsund, das völlig zu recht zu “Europas Museum des Jahres 2010” gewählt worden ist. Ein Besuch dort lohnt sich auf jeden Fall! Schon das Gebäude selbst sieht richtig beeindruckend aus und passt trotz seiner modernen Fassade gut in den alten Stralsunder Hafen.
Die Tour durch das Museum beginnt mit einer wirklich gut gemachten Ausstellung über die Weltmeere. Man erfährt, wie sie entstanden sind, wie funktionieren und vor allem welche Lebewesen dort wohnen. Da wir uns im Norden Europas befinden, bekommen Nord- und Ostsee besonders viel Aufmerksamkeit. Die Ausstellung ist jeweils zweigeteilt. Zuerst bekommt man einen Überblick über den speziellen Lebensraum, die verschiedenen Biotope und Lebewesen, danach kann man sich die Tiere und Pflanzen in echten Aquarien ansehen.
Bei den Auquarien hat man sich bemüht, die jeweiligen Lebensräume detailgetreu nachzubauen. Es gibt ein Hafenbecken, eine Brandungszone, ein Brackwasserbecken und noch viel mehr. Besonders beeindruckend ist das 15 Meter breite und neun Meter hohe Aquarium, das den offenen Atlantik zeigt:
Dort schwimmen Haie, Rochen und große Makrelenschwärme – wirklich beeindruckend. Im Ozeaneum gibt es noch mehr: Pinguine auf dem Dach, einen Bereich für Kinder mit schönen Spielen (mit den Fischen um die Wette radeln 😉 ) und eine Ausstellung über die Nutzung und Erforschung der Meere mit – virtueller – Fahrt in die Tiefsee an Bord eines Forschungsuboots. Wirklich beeindruckend ist aber die Ausstellung „1:1 Riesen der Meere”. Der Raum ist 20 Meter hoch und 30 Meter lang und enthält maßstabsgetreue Modelle verschiedener Wale (Blauwal, Pottwal, etc). Man kann sich am “Meeresboden” in bequeme Liegen legen, nach oben zu den Tieren blicken und sich die Walgesänge anhören bzw. eine Multimediashow betrachten, in der die Wale genau vorgestellt werden (wir haben sie leider verpasst).
Nach dem Besuch im Museum wollten wir die Ostsee natürlich auch in echt sehen. Das geht auf Rügen fast überall – immerhin ist es eine Insel 😉 Die Seebrücke Seelin ist ein besonders schöner Platz um Meer und Strand zu sehen.
Die Seebrücke Sellin hat allerdings noch ein besonderes Extra. An ihrem Ende befindet sich eine Tauchgondel, mit der man auf den Meeresgrund hinunter fahren kann. Das mussten wir natürlich sofort ausprobieren.
Innen sieht die Tauchgondel wie ein kleines Kino aus:
Allzu tief ist die Ostsee hier noch nicht, es geht nur knapp vier Meter in die Tiefe. Aber auch das ist ziemlich cool!
Die Ostsee ist vor allem einmal grün 😉 Man kann den Meeresboden aber trotzdem gut sehen (auf den Fotos allerdings nicht) und wer genau schaut, findet auch Fische. Wir haben eine Babyflunder entdeckt und ein kleines Garnelenähnliches Etwas.
Aber auch wer nichts gesehen hat, muss nicht enttäuscht nach Hause gehen. In der Tauchgondel wird auch ein toller 3D-Film gezeigt, der das Leben in der Ostsee in beeindruckenden Bildern zeigt.
Klar, wenn man auf einer Insel ist, dann ist vor allem einmal das Meer interessant. Aber es gibt auch noch andere interessante Lebensräume, vor allem auf Rügen. Wir haben den Nationalpark Jasmund und die Kreideküste besucht. Die Kreideküste selbst schaut man sich am besten vom Schiff aus an – das haben wir natürlich auch gemacht:
Und wenn es auch kaum etwas besseres gibt als eine Fahrt mit dem Schiff, sollte man trotzdem nochmal das Nationalpark-Zentrum am Königsstuhl besuchen:
Dort gibt es eine “Erlebnisausstellung” die diesen Namen wirklich wert ist. Bevor es los geht, bekommt man ein paar Kopfhörer und darf sich ein Thema für die “Reise” aussuchen (Neugier, Schönheit, Abenteuer, Kinder). Wir haben die Abenteuerreise gemacht und die war wirklich sehr schön. Wenn man einen Raum der Ausstellung betritt, dann läuft im Kopfhörer automatisch der richtige Text los und die passendes Videos und Lichter an den Wänden starten. Wir haben erlebt, wie die Kreidefelsen von Millionen von Jahren entstanden sind, wie Gletscher die Landschaft geformt haben und welches besondere Biotop der Nationalpark heute darstellt. Es ist eine der wenigen Ausstellungen, die den Namen “interaktiv” wirklich verdient. Man kann hier jede Menge Sachen machen und nicht nur einfach ab und zu auf irgendeinen Knopf drücken, so wie in anderen Museen. Wenn es um die Tiere geht, die unter der Erde wohnen, dann kann man sich mit einer UV-Taschenlampe auf die Suche nach ihnen machen. Überall gibt es Mikroskope, kleine Puzzles und andere Extras. Mit verschiedenen Schleusen, Schaltern, Rädern und Hebeln kann man den Lauf des Wassers durch das Biotop nachvollziehen.
Und auch wenn es draußen wirklich kalt und windig war, mussten wir natürlich dann dem Königsstuhl doch noch einen Besuch abstatten:
Auf Rügen hätte es natürlich noch so viele andere interessante Sachen gegeben. Ein Unterwasserärchaologie-Museum in Saßnitz zum Beispiel oder das Kreidemuseum in Gummanz. Mal sehen, irgendwann komme ich sicher mal wieder zurück. Bis dahin kann ich nur feststellen: Ein Besuch auf Rügen lohnt sich – auch wenn man keine Lust hat, am Strand zu liegen 😉
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