Frohe Ostern. Ostern ist ja eigentlich ein sehr astronomisches Fest. Der Tag, an dem es gefeiert wird, ändert sich Jahr für Jahr und es sind astronomische Berechnungen nötig, um ihn zu bestimmen. Diese Geschichte habe ich aber schon früher erzählt. Ansonsten sind die astronomischen Osterthemen eher rar. Es gibt nur ein paar “Oster-Events”; also astronomische Ereignisse wie zum Beispiel Supernovae, die zufällig zu Ostern stattfanden und ein paar Himmelsobjekte, die nach Eiern benannt sind, zum Beispiel den Eiernebel. Man muss bei den Feiertagsartikeln also kreativ sein 😉 Ich hab mir für heute die Astronomie der Osterinsel ausgesucht. Auch wenn es eigentlich nichts mit Ostern zu tun hat, ist es doch sehr interessant sich zu überlegen, wie Astronomie, so ganz ohne Teleskope und andere Geräte eigentlich funktioniert.

Man liest ja zum Beispiel immer wieder, dass Stonehenge ein “Steinzeitobservatorium” sein soll. Aber da stehen ja eigentlich nur ein paar große Steine in der Gegend rum – Wie betreibt man damit Astronomie?

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Mit diesem Haufen Steine soll man Astronomie machen können? (Bild: Operarius, CC-BY-SA 3.0

Die Astronomie, die vor vielen tausend Jahren praktiziert wurde, hat natürlich nur wenig mit der Astronomie von heute zu tun. Über den Himmel und das All wusste man damals noch so gut wie nichts. Dort oben waren Lichtpunkte, die sich bewegten. Die Sonne ging auf, und wieder unter. Manchmal war es länger hell, mal kürzer. Aber da der Mensch auch damals schon ein Mensch war, wollte er natürlich mehr herausfinden. Er wollte die Bewegung dieser Lichtpunkte verstehen und sie nutzen. Als Kalender zum Beispiel.

Heute kann man sich das schwer vorstellen. Wir wissen immer welcher Tag gerade ist. Und wenn wir doch einmal verwirrt sind und uns fragen, ob jetzt der 13. oder doch schon der 14. ist, dann lässt sich das sehr schnell und einfach herausfinden. Und nie würden wir in die Verlegenheit geraten, Weihnachten, Silvester, Ostern oder ein anderes großes jahreszeitlich geprägtes Fest zu verpassen. Tag und Zeit sind in unserer Welt omnipräsent und wenn wir uns nicht gerade im tiefen Wald verstecken, dann können wir diesen Informationen nicht entgehen.

Früher war es allerdings anders. Da gab es keine Zeitungen, kein Fernsehen, keine Werbung, keine Uhren – es gab nichts, dass auf die vergehende Zeit hinwies. Nichts, außer den Himmelskörpern. Dabei war es natürlich auch damals schon wichtig, über den Zeitpunkt im Jahresablauf informiert zu sein. Nicht nur aus religiösen Gründen, um die richtigen Feste zum richtigen Zeitpunkt zu feiern. Sondern auch, um zum richtigen Zeitpunkt mit der Aussaat auf den Feldern oder der Ernte zu beginnen. Zu diesem Zweck errichteten die Menschen damals Strukturen wie Stonehenge (wobei nicht alle ausschließlich astronomischen Zwecken dienten).

Das grundlegende Funktionsprinzip dieser Bauten lässt sich relativ leicht verstehen. Die Erde dreht sich um ihre eigene Achse. Darum gibt es Tag und Nacht. Sie bewegt sich aber auch um die Sonne. Das dauert ein Jahr und gemeinsam mit der Schiefstellung der Erdachse verursacht diese Bewegung den Ablauf der Jahreszeiten (zumindest in den gemäßigten Breiten). Die Sonne steht mal länger am Himmel und mal kürzer – ich habe das hier ausführlich erklärt. Wir lernen zwar alle als Kinder den Reim: “Im Osten geht die Sonne auf, im Süden nimmt sie ihre Lauf, im Westen wird sie untergehen, im Norden ist sie nie zu sehen.” Und der ist natürlich auch richtig, aber nur näherungsweise. Denn die Sonne geht nicht immer exakt im Osten auf und exakt im Westen unten. Je nachdem, wo sich die Erde gerade auf ihrer Bahn um die Sonne befindet, ändern sich die Auf- und Untergangsrichtungen. Wenn sie im Winter nur einen kurzen Bogen über den Himmel beschreibt, dann geht sie näher im Südosten auf und näher im Südwesten unter. Nur an den beiden Tagundnachtgleichen im Frühling und im Herbst geht sie exakt im Osten auf und im Westen unter. Geht mal in ein Planetarium in eurer Nähe! Dort gibt es so gut wie immer eine Show, in der all diese Dinge sehr anschaulich erklärt werden.

Die Menschen früher haben nun probiert, genau solche speziellen Punkte im Jahresablauf zu markieren. Man hat die Auf- und Untergangsposition der Sonne mit großen Steinen oder auch Holzpflöcken markiert. Der Priester/Astronom musste dann nur jeden Tag den Auf- bzw. Untergang der Sonne von der selben Position aus beobachten. Wenn sich dann zum Beispiel der Ort des Aufgangs immer weiter dem Markierungsstein näherte, wusste er, dass der Zeitpunkt für das Fest/die Aussaat bald kommen würde. In Sachsen-Anhalt existiert das älteste bisher bekannte Observatorium dieser Art. Das Observatorium von Goseck bestand aus konzentrischen Holzwällen, die an bestimmten Punkten durchbrochen waren. Das waren die Markierungen die anzeigten, wo die Sonne an einem bestimmten Tag auf- und untergehen würde. In Goseck war es die Wintersonnenwende, die so markiert wurde:

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Die Sonne scheint zur Wintersonnenwende in Goseck beim Auf- und Untergang jeweils durch eine Lücke im Holzwall (Bild: gemeinfrei)

Solche Anlagen gibt es überall auf der Welt. Nicht überraschend, denn überall auf der Welt leben Menschen und die haben die gleichen Bedürfnisse und wollen alle über den Lauf der Zeit informiert werden. Natürlich auch die Bewohner der Osterinsel, bzw. von Rapa Nui, wie sie eigentlich heißt. Große Steinkreise wie in Stonehenge gibt es dort nicht. Dafür aber die beeindruckenden Steinfiguren, die Moais, die überall auf der Insel auf ihren Zeremonialplattformen, den Ahus stehen. Und die können genauso gut als astronomische Markierungen dienen wie große Steine oder Holzwälle.Im “Journal for the History of Astronomy” erschien im Jahr 2004 ein Artikel von Edmundo Edwards und Juan Antonio Belmonte, in dem sie den aktuellen Wissensstand zur astrononmischen Ausrichtung der Ahus auf Rapa Nui zusammenfassen und neu analysieren: “Megalithic astronomy of Easter Island: a reassessment”.

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Moais auf Ahu Tongariki (Bild: Rivi, CC-BY-SA 3.0)

In früheren Arbeiten war man zu dem Schluss gekommen, dass viele der Ahus anhand bestimmter Positionen von Sonne und Mond ausgerichtet waren. Dass die Bewohner der Osterinsel sich mit der Beobachtung des Himmels beschäftigt haben, zeigten auch Ortsnamen wie “Ana Ui Hetu’u”: Die Höhle, um daraus Sterne zu beobachten. Oder “Ko Te Papa Ui Hetu’u”: Der Stein, von aus man die Sterne sehen kann. Die erneute Analyse der Ausrichtung der Steinmonumente zeigte aber, dass Sonne und Mond eher keine Rolle gespielt haben. Viel wichtiger waren für die Bewohner von Rapa Nui die Plejaden und der Gürtel des Orion. Die Plejaden nannten sie “Matariki” (“Kleine Augen”) und die drei Sterne des Gürtel des Orion sind “Tautoru”: “Die drei Schönen”. Der heliakische Aufgang von Matariki definierte auf Rapa Nui den Beginn eines neuen Jahrs. “Heliakisch” bedeutet, dass die Sterne der Plejaden gleichzeitig mit der Sonne aufgehen (ich habe das hier genauer erklärt). Auch Tautoru definierte ein wichtiges Fest (“Paina”). Beim “Ko Te Papa Ui Hetu’u”, dem Stein, von dem aus man die Sterne beobachtet, fand man sogar einen Felsen, in den eine Darstellung der Plejaden geritzt war. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die Steinmonumente auf Rapa Nui hauptsächlich an den Plejaden und dem Gürtel des Orion ausgerichtet sind.

Ich würde ja gerne selbst mal so ein “Steinzeitobservatorium” bauen. Das wäre sicherlich ein tolles Projekt für eine Schule und eine nette Abwechslung zu all der üblichen Kunst, die da im öffentlichen Raum herumsteht. Mal sehen, vielleicht finde ich ja irgendwann mal das dafür nötige Geld und die Mitarbeiter – und vor allem die nötige Zeit 😉 Jetzt esse ich aber erst mal ein paar Eier. Frohe Ostern!

Kommentare (22)

  1. #1 Andreas Abendroth
    8. April 2012

    Bezüglich des Eigenbau-Steinzeitobservatoriums: Hast Du einen Garten? Vieleicht würde es auch mit einem Balkon funktionieren.

  2. #2 Florian Freistetter
    8. April 2012

    @Andreas: “Hast Du einen Garten? Vieleicht würde es auch mit einem Balkon funktionieren. “

    Ich hab leider nichts davon 🙁
    Aber ich fände es sowieso cooler, wenn sowas als Projekt von Schulen&Gemeinden durchgeführt würde, in Parks oder anderem öffentlichen Raum. Dabei könnte man so viel über so vieles lernen…

  3. #3 ncl
    8. April 2012

    Super Idee. Da lässt sich doch sicher ein fächerübergreifendes Projekt machen. Geh doch einfach mal auf eine Schule zu. Möglicherweise bekommt man sowas auch gefördert. Man müsste wahrscheinich nur die richtigen, engagierten Lehrer treffen, die sich auf so etwas einlassen würden. Und außerdem haben die meisten Schulen auch einen school yard (sorry, mir fällt das deutsche Wort dazu grad nicht ein) mit ausreichend Platz. Man könnte das gleich mal mit einer Neugestaltung des selben kombinieren.
    Bzgl. der steinzeitlichen Observatorien: für mich ist das unheimlich faszinierend, zu was Menschen schon vor tausenden von Jahren fähig waren. Alle, die dies mit außerirdischen Einflüssen begründen, haben meiner Ansicht nach kein Vertrauen in die Fähigkeiten der Menschheit, sich an das Leben auf der Erde bestmöglich anzupassen.

  4. #4 Alice
    8. April 2012

    Sehr hübsch. Viel hübscher als die Geschlechterdebatte nebenan (*verzweifel*).
    Dass die Osterinsulaner Astronomie betrieben haben wusste ich noch gar nicht, klingt aber spannend. Hab den Artikel noch nicht ganz gelesen, aber bei so Dingen wie “am Tag x ging Mond/Sonne/Plejaden/Orion” genau über/zwischen Punkt y auf denk ich mir immer ob das wirklich so war, ob es einen Hinweis gibt dass der Aufgang genau von DEM Punkt aus beobachtet wurde oder ob man nicht, wenn man lange genug über die Insel wandert ja immer irgendwo einen Punkt findet, der den Aufgang von x oder z kennzeichnet.
    Aber im allgemeinen: Paläoastronomie: Sehr spannend.
    Ich hab daheim auch ein Buch über die Astronomie der indianischen Ureinwohner (hauptsächlich in New Mexico/Arizona glaub ich) mit allen möglichen Landmarken und Observatorien. “Living the sky” glaub ich heisst es, kann heut abend mal nachsehen.

    Dein Projekt find ich auch super.

  5. #5 rolak
    8. April 2012

    Dass die Osterinsulaner Astronomie betrieben haben

    Mir ist keine Kultur bekannt, die den Schritt zur Landwirtschaft längst geschafft hat und keine {rudimentäre} Astronomie betreibt, Alice. Dazu dürfte die Abhängigkeit von den Jahreszeiten (oder damit korellierter Ereignisse wie zB Monsun oder Nilhochwasser) viel zu groß sein. Mindestens so groß auch die {nicht nur} menschliche Tendenz, aus kleinsten Kleinigkeiten Muster zu basteln und übergreifende Ordnungen zu suchen (Neugier) und deren Gegenpart, das zu überprüfenden Versuchen führende Mißtrauen.

    Diverses jagdbare Wild (Büffel, Lachs, ..) ist ebenfalls jahreszeitlich unterwegs, da bieten sich dieselben Strategien an 😉

  6. #6 HF
    8. April 2012

    Ein Garten ist für so etwas wahrscheinlich zu klein. Die Genauigkeit, die man mit Zimmermannsschnur, Wasserwaage und einer genügend langen Mauer erreichen kann, wird nur allzu leicht unterschätzt. Die Information, dass z.B. das Volk XY die Länge des Jahres auf zigstel Prozent genau bestimmt hat, bleibt seltsam leer, wenn man nicht begreift, dass das große Geheimnis in einigen Jahrzehnten Beobachtung *und* der Anfertigung von Aufzeichnungen besteht.

  7. #7 Aasaas
    8. April 2012

    In der ersten Folge von Wonders of the Universe besucht Brian Cox auch so ein antikes Observatorium in Peru:
    https://youtu.be/FCRuG6K1-fw?t=2m16s

    https://de.wikipedia.org/wiki/Chanquillo

  8. #8 engywuck
    8. April 2012

    das mit den Moai als Observatorium hat einen kleinen Haken: 1882 waren alle Figuren umgestürzt, sie wurden erst seit den 1950ern wieder “restauriert”. Ob das aber in jedem Fall wirklich wie original war ist bei sowas ja immer fraglich, teilweise stehen auch Replikate. Ebenso ist dies bei Stonehenge, wo auch nicht alle heute stehenden Steine noch seit grauer Vorzeit genauso stehen sondern teilweise wiederaufgerichtet, verschoben und/oder in Beton gesetzt wurden

  9. #9 Florian Freistetter
    8. April 2012

    @engywuck: “das mit den Moai als Observatorium hat einen kleinen Haken: 1882 waren alle Figuren umgestürzt,”

    Es geht auch nicht um die Moai, sondern um die Ausrichtung Ahus, die Zeremonialplattformen, auf denen die Moas standen oder stehen. Vielleicht ist das im Artikel nicht deutlich genug formuliert…

  10. #10 Andreas Abendroth
    8. April 2012

    Vielleicht muss man da größer denken: Nimm die ganze Stadt bzw. die Skyline – Zur Sonnenwende geht die Sonne überm Rathaus auf etc..

  11. #11 Dummigrant
    9. April 2012

    Es gibt ja auch in Deutschland ein paar nachgewiesene Observatorien.
    Man müsste eine der Städte, in denen sich eine solche Anlage befindet auf den Nutzfaktor für den Tourismus aufmerksam machen. Und dann nicht kleckern, sondern klotzen. Gleich noch ein paar experimentelle archäologen einspannen, das Fernsehen dazu (Sendung mit der Maus, Quarks&Co,, etc.) und schon kann es losgehen. ich wüsste eigentlich keinen besseren als den bekanntesten Astronomen des I-Netzes, um so etwas umzusetzen.

  12. #12 Sven
    9. April 2012

    Hallo,
    ich habe jetzt vor nicht all zu langer Zeit auf arte eine Doku gesehen:”Neues aus Stonehenge” dort wurde berichtet, dass noch einmal Forschung daran betrieben wurde und man mittlerweile der Meinung ist es handle sich nicht um eine Art Observatorium. Es wurde dort ehr vermutet, dass es sich um ein Ort handelt um mit den Ahnen in Kontakt zu treten. Nicht all zuweit vom Steinkreis sei eine hölzerne Konstellation ausgemacht worden, und während bei Sommersonnenwende im einen Kreis die Sonne beim auf oder untergehen eine bestimmte Formation zeigte, war es im Winter der andere.
    Was es auch immer war, finde ich es sehr beeindruckend welche kräfte die Menschen zu dieser Zeit mobilisiert haben. Stonehenge oder auch die Figuren der Osterinseln es sind absolute Glanzlichter des damals herrschenden stand der Technik. Die Menschen damals waren weder primitiv noch hausten sie auf Bäumen(wie man schon mal so schön sagt)…
    würde mich wirklich mal interessieren, was man so in 5000-10000 Jahren so über unsere Zeit denkt/weiß…

  13. #13 Sven
    9. April 2012

    Hallo,
    ich habe jetzt vor nicht all zu langer Zeit auf arte eine Doku gesehen:”Neues aus Stonehenge” dort wurde berichtet, dass noch einmal Forschung daran betrieben wurde und man mittlerweile der Meinung ist es handle sich nicht um eine Art Observatorium. Es wurde dort ehr vermutet, dass es sich um ein Ort handelt um mit den Ahnen in Kontakt zu treten. Nicht all zuweit vom Steinkreis sei eine hölzerne Konstellation ausgemacht worden, und während bei Sommersonnenwende im einen Kreis die Sonne beim auf oder untergehen eine bestimmte Formation zeigte, war es im Winter der andere.
    Was es auch immer war, finde ich es sehr beeindruckend welche kräfte die Menschen zu dieser Zeit mobilisiert haben. Stonehenge oder auch die Figuren der Osterinseln es sind absolute Glanzlichter des damals herrschenden stand der Technik. Die Menschen damals waren weder primitiv noch hausten sie auf Bäumen(wie man schon mal so schön sagt)…
    würde mich wirklich mal interessieren, was man so in 5000-10000 Jahren so über unsere Zeit denkt/weiß…

  14. #14 sven
    9. April 2012

    oooppps scheinbar etwas sensitiv meine Maus…0:-)

  15. #15 MikeWeb
    9. April 2012

    Florian schreibt: “der Osterinsel, bzw. von Rapa Nui, wie sie eigentlich heißt”.
    Nein, auf Deutsch heißt sie Osterinsel, und auf Rapanui heißt sie Rapa Nui, und auf Spanisch Isla de Pascua. Da gibts nix “eigentlich”. Ich bin auch sicher, dass Deutschland auf Rapanui nicht “Deutschland” heißt, auf Spanisch heißt es ja auch Alemania, und ich habe noch nie jemand einem Spanier erklären hören, dass aber eigentlich …

  16. #16 rolak
    9. April 2012

    Moin MikeWeb, du verwechselst (bzw setzt gleich) ‘heißt’ und ‘wird genannt’. Genau­so­we­nig, wie die Frau eines Bekannten ‘Schatzi’, ein nicht unbekannter Schriftsteller ‘Carl Ame­ry’ oder auch ich ‘rolak’ heißen, sondern nur so genannt werden bzw uns selber so bezeich­nen, heißt Ceylon entgegen der Meinung aller hiesigen Marketingdeppen Sri Lanka und die Osterinsel eben Rapa Nui.

  17. #17 Alice
    9. April 2012

    @rolak:
    Die Osterinsel heisst in allen nicht-rapanui Sprachen so (Isla de Pascua ist ja dasselbe auf Spanisch), weil sie am Ostersonntag entdeckt wurde, ich zitiere Wikipedia:
    Ihren heutigen Namen erhielt die Osterinsel von dem Niederländer Jakob Roggeveen, der im Auftrag der Westindischen Handelskompanie am Ostersonntag, dem 5. April 1722 mit drei Schiffen dort landete. Er nannte sie Paasch-Eyland (Osterinsel), nach dem Tag der Entdeckung.

    Diverses jagdbare Wild (Büffel, Lachs, ..) ist ebenfalls jahreszeitlich unterwegs, da bieten sich dieselben Strategien an 😉

    *stellt sich gerade vor wie die Büffelherden auf der Osterinsel jeden Frühling wieder über die weiten Ebenen der Inselmitte ziehen von ihren Winterweiden auf Poike zu den Sommerweiden im Oorongo-Krater* *gigigigigi*
    Nein, ernsthaft, die Osterinsel ist ja recht tropisch und da ist der Unterschied der Jahreszeiten nicht besonders gross. Man kann immer anbauen und immer ernten. Es gibt eine Regenzeit, die man daran merkt dass es täglich giesst wie blöd, das wars auch. Die Fischschwärme mögen da etwas mehr jahreszeitliche Veränderungen aufweisen. In der Spätzeit der Osterinsel gabs ja auch diesen Vogelmannkult (der im Film Rapa Nui auch sehr ausgebaut wird), wo derjenige, der das erste Ei von irgendeinem Raubvogel, der da zum Brüten auf einer vorgelagerten Insel an der Südspitze vorbeikommt, ergattert der “Vogelmann” und damit das Oberhaupt des Dorfes fürs nächste Jahr wird. Astronomische Beobachtungen um ungefähr zu wissen wann man denn das Festival vorbereiten soll sind da wohl schon ganz nützlich. Alternativ kann man auch einfach jemanden abstellen der die Insel den ganzen Tag beobachtet und Bescheid gibt wenn er einen Vogel dort gesehen hat.

    Bzgl. der Ausrichtung der Moais: In dem Artikel, den Florian verlinkt hat, steht etwas über die Ausrichtung der Altäre auf denen die Moais standen: Im allgemeinen sind sie parallel zur Küste und die Moais schauen nach innen zum Dorf. Manche Altäre sind allerdings nicht parallel angeordnet, sondern nach irgendeinem Himmelsobjekt (Orion und die Plejaden z.B.), zumindest meint man das.

    Ach je, die Osterinsel… *träum*
    Muss mal in meinem Buch zu Hause nachschauen gehen ob da nicht nur was über die Besiedlung und die Kultur steht sondern auch über die Astronomie. Wobei das Buch schon ein bisschen älter ist wies scheint.

  18. #18 Mike
    10. April 2012

    Hallo Rolak,
    du schreibst, ich “verwechselte” ‘heißt’ und ‘wird genannt’.
    Ich glaube eher du hast damit ein Problem. Was bedeutet denn “heißt” und “wird genannt”? Wie hieß denn die Osterinsel deiner Meinung nach, bevor sie von den Ur-Polynesiern entdeckt und von ihren Nachfahren dann Rapanui genannt wurde?
    Auch Ceylon ist ein schlechtes Beispiel. Es gibt keinen Grund, warum man im Deutschen zu der Insel nicht Ceylon sagen sollte. Gut, der Staat nennt sich Sri Lanka, oder doch nicht gut: heißt er vielleicht “eigentlich” Demokratische Sozialistische Republik Sri Lanka? Oder ist es “eigentlich” nur dann der richtige Name, wenn ich das Ganze auf Tamil oder Singhalesisch sage? Du siehst wohin das führt? Also, die Verwendung von Ceylon hat nichts mit den von dir genannten “Marketingdeppen” zu tun, im Gegenteil, es war ein gewisses Marketing, das es geschafft hat, dass in den letzten 40 Jahren auch im Deutschen aus Ceylon Sri Lanka geworden ist. Noch ein Beispiel gefällig? Sind es denn spanische “Marketingdeppen”, denen es zu verdanken ist, dass Deutschland in Spanien (und in Chile, und damit auch auf den Osterinseln) Alemania heißt/genannt wird, obwohl das Land doch “eigentlich” Bundesrepublik Deutschland heißt?

  19. #19 Alice
    10. April 2012

    Wie hieß denn die Osterinsel deiner Meinung nach

    Einsamer Fels im Meer weit weg von allem 😉
    Ich glaube, die Osterinsel ist auch heute noch der Ort, der am weitesten von jeglicher anderer Zivilisation entfernt ist, der Südpol eingeschlossen. 3500km nach Chile, 2000km zu den Pitcairn Inseln, 4000km oder so bis zur Antarktis. (oh, ich lese gerade, als abgelegenste Insel der Welt gilt Tristan da Cunha ) Der Bildschirm im Flieger, der die derzeitige Lage anzeigt ist genauso sinnlos wie die Schwimmwesten in einem Flieger von Berlin nach München.
    Wenn ich mir das über Tristan da Cunha so durchlese ist mir aber die Osterinsel lieber, da gibts Vulkane UND Moais (und Strände und ausserdem ists da schön warm). Tristan da Cunha hatte soweit ich weiss keine Ureinwohner.

  20. #20 Thomas Vollmer
    11. April 2012

    “die Figuren der Osterinseln es sind absolute Glanzlichter des damals herrschenden stand der Technik” (Sven)

    Wahrscheinlich ein sehr trauriges Licht. Zwar liegt vieles der Geschichte der Osterinseln noch im unklaren, aber:

    – Es gilt als gesichert, dass die Insel ursprünglich von einem dichten Palmenwald besiedelt war, der durch menschliches Eingreifen ab ungefähr dem Jahr 1000 unserer Zeitrechnung drastisch dezimiert wurde.
    – Die Steinköpfe, Platformen und auch Wehranlagen begannen die Einwohner dort ab ca. 1100 zu bauen.
    – Ab ca. 1300 führte die Entwaldung zu einer drastischen Bodenerosion, resultierender Nahrungsmittelnknappheit und – ganz menschlich im negativen Sinne – zu Verteilungsstreitigkeiten.
    – Ab ca. 1500 kommt es immer mehr zu Stammeskriegen
    – Zwischen ca. 1650-1750 werden die Denkmäler durch die Menschen zerstört und die alte Kultur zerfällt.

    Und das war alles noch bevor die Europäer kamen! Die hatten dann noch ihre Krankheiten, das lustige Kolonialmachtgehabe und die Sklaverei im Gepäck…

    Es wurde aber bereits vorher das Biotop dieser abgelegenen Inseln durch den Menschen zumindest stark geschädigt und er hat sich damit selbst seine Lebensgrundlage zerstört.
    Ob dies der einzige Grund für den Verfall der Kultur war, kann man diskutieren, dass es aber stark dazu begetragen hat liegt mMn recht nah.
    Welchen genauen Anteil die Skulpturen wiederum dabei hatten, ob sie bei dieser ökologischen Katastrophe nun massgeblich direkt beteiligt waren (durch das Holz, oder generell die Ressourcen, die man zur Herstellung benötigte), oder ob sie “nur” die steinernen Zeugnisse einer Kultur nah des Abgrunds waren… in jedem Fall haftet ihnen eine tragische Geschichte an und die Ureinwohner hätten besser daran getan ihre Ressourcen anderweitig einzusetzen.

  21. #21 Ci Mare
    21. April 2012

    Der Mensch der Neuzeuzeit denkt er sei das Absolutum und benutzt die Steinzeit als Begriff des Primitiven. Nur Wir die im jetzt leben haben den Totalen Entwicklungsstand erreicht, allein diese Annahme zeugt schon von Fehlentwicklung. Humanoiden ein Begriff der mal für den Mensch benutzt wurde weil er soziale Merkmale an den Tag legte als er im Verband – in Gruppen lebte.Der Mensch ist weder Human noch sozial dafür sehr von sich eingebildet.
    Ein Beispiel, als wir, die Menschheit fähig waren ins All zu fliegen auf dem Mond zulanden dachten ein paar Euforische Zeitgenossen sie müssen dem WELTALL zeigen wie intelligent sie sind schossen eine Kapsel mit Hinweisen auf unsere Erde ins All. Was für ein Akt, was wenn diese Kapsel die falschen Aliens erreicht – die denen es zu ENG wurde auf ihrem Planeten, die die nach Rohstoffen suchen für ihre Heimat weil sie alle Resourcen schon Aufgebraucht haben. Es gibt Böses auf der Erde aber diese Kapsel das Böse aus dem ALL erreichen das unserer Vorstellung vom Bösen um dasHundertfache übersteigt.
    Aber geben wir demguten eine Chance, die guten beobachten unsere Erde schon seit Anbeginn , sie waren schon hier weit vor den Sauriern, immer wieder überprüften sie den Entwicklungsstand des Lebens auf der Erde. Immer wieder gaben sie den Erdbewohnern Hilfestellungen für ihre Entwicklung. Mit Erstaunen blickten die Erdbewohner immer Gen Himmel wenn sie kamen. Jahrelang wurden Opfergaben, Opferstätte erdacht in der Hoffnung die Freunde aus fernen Galaxien würden wieder kommen und ihre Inteligenz an die Erdenbürger wohlwollend verteilen…….
    Wenn nun heute die freundlichen Chimären zu uns kommen um mit dem Chaos auf der Erde aufzuräumen, wie würden die wohl empfangen werden. als sie früher auf die Erde kamen hatten die Erdenbürger nur Steinschleuder und Speer um sich gegen das FREMDE zu wehren. Heute hat jeder Staatder etwas auf sich hält vernichtungswaffen aller Art. Heute wird nach alter Wild West Manier erst geschossen dann gefragt…….
    Der Entwicklungsstand unserer Besucher gemessen an dem unseren wird also Emens höher und weiter sein wenn sie in der Lage sind uns zu besuchen und der lächerliche Versuch sich im Weltall bemerkbar zu machen zeigt wie unreif die Menschheit ist, Lebensmittel durch den Auspuff zu Blasen und dafür Menschen an Hunger sterben zu lassen ist keine Humane Errungenschaft Waffen in Industriestaaten produzieren und in Entwicklungsländer verkaufen sind keine Sozialen Merkmale die den Menschen aus machen.
    Wie wollen wir sie nun empfangen, wie wissen wir wer da kommt den wir eingeladen haben auf unseren sozialplaneten.
    Zur Steinzeit möchte ich noch soviel sagen, Stonehedge Osterinsel, Pyramiden, Mayatempel, Höhlenmalerei der Magdalenenzeit, Aboriginels Überlieferungen , Hope Legenden haben es bis in unsere Zeit geschafft und werden uns noch überdauern. Unsere Wohn und lebenskultur ist in der Erdgeschichte nicht erwähnenswert. Das einzige was uns überdauert und an uns erinnert wird der Atommüll sein.
    Kopf hoch es gibt für alles eine Lösung, vielleicht helfen uns ja die Chimären dabei.
    Ich Versuchs gleich mal ” Hilferuf an die Chimären BITTE BITTE kommt und helft uns”

    Gruß Ci Mare

  22. #22 Crazee
    1. Juli 2012

    *Threadnekromantie*
    Gerade neulich bei CSI gesehen: Manhattanhenge ( https://de.wikipedia.org/wiki/Manhattanhenge )

    Schönes, großes, von Menschen gemachtes Observatorium!