Eigentlich ist es ja ein Werbevideo für ein Buch (sieht man auch recht selten, warum eigentlich?) Aber es enthält einige interessante Ideen, also möchte ich es euch nicht vorenthalten.
Das im Video erklärte Phänomen kenne ich aus eigener Erfahrung sehr gut. Als ich damals an meiner Diplomarbeit schrieb, stand ich vor genau so einer Wand, wie sie im Video beschrieben wurde. Es war eigentlich ein ganz simples Problem. Ich hatte einen Datensatz mit Punkten und sollte herausfinden, ob sie auf einer Linie liegen oder nicht (und wenn ja, dann sollte der Anstieg der Geraden bestimmt werden). Eigentlich ein triviales Problem. Man plottet die Daten und sieht sie sich an. Mein Problem war nur, dass ich diese Aufgabe ein paar hunderttausend Mal erledigen musste. Viel zu oft, um es manuell zu erledigen. Es musste automatisch passieren und das war knifflig. Denn es gab viele Ausnahmen. Jeder Datensatz enthielt immer einige Punkte, die man wegwerfen musste. Oft waren die Daten auch so verrauscht, dass zwei verschiedene Geraden durchgelegt werden konnten und man musste entscheiden, welche davon die richtige ist. Ich bin ein paar Wochen ständig an diesem Problem gesessen und hab die wildesten Computerprogramme geschrieben, die alle nicht wirklich funktioniert haben. Irgendwann war ich dann soweit, das Problem ganz sein zu lassen und mir etwas ganz anderes für meine Diplomarbeit auszudenken. Dann saß ich in einem Vortrag, der eigentlich ein ganz anderes Thema hatte. Aber irgendwas scheint mich da stimuliert zu haben, denn da war er plötzlich: Der Geistesblitz! Es war nur noch eine Frage von Stunden, dass passende Computerprogramm zu schreiben, dass dann problemlos und zuverlässig funktionierte.
Wo diese “Aha!”-Erlebnisse genau herkommen und wie sie unser Gehirn produziert ist natürlich eine spannende Frage. Ich kenne das Buch (“Imagine: How Creativity Works” von Jonah Lehrer) noch nicht. Es ist gerade erst erschienen. Aber ich denke, ich werde dort auf jeden Fall mal reinschauen…
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