– Bei Verblindung verschwinden die Effekte !”
DAS hat nun wirklich nichts mehr mit Wissenschaft zu tun. Wenn ein Effekt nicht reproduzierbar ist, wenn die Ergebnisse unklar sind, wenn bessere (verblindete) Experimente dazu führen, dass die Effekte verschwinden: Dann kann man sich nicht einfach ein neues Wort ausdenken und behaupten, der Effekt existiere trotzdem! Das alles erinnert an die Homöopathie. Wird man nach der Einnahme eines homöopathischen Mittels gesund, dann hat die Homöopathie gewirkt. Wird man nicht gesund, dann war es die sogenannte “Erstverschlechterung” und die Homöopathie hat trotzdem gewirkt. Das hat mit Wissenschaft nichts zu tun! Wenn der Kozyrev-Spiegel tolle Visionen liefert, dann funktioniert er. Wenn der Kozyrev-Spiegel bei einem seriösen, verblindeten Experiment auf einmal keine Effekte mehr zeigt, dann funktioniert er trotzdem, weil er eine “nichtklassische Pseudomaschine” ist…
Was soll das noch mit Wissenschaft zu tun haben? Ich kann mir viele Wege vorstellen, wie man selbst so etwas absurdes wie einen Kozyrev-Spiegel (wir erinnern uns: Der öffnet angeblich ein Wurmloch!) wissenschaftlich korrekt untersuchen kann. “Wissenschaftlich” heißt aber vor allem, dass man sich die Ergebnisse nicht einfach so drehen kann, wie es gerade passt!
Aber mit Wissenschaft hat der Rest der Arbeit sowieso nichts mehr zu tun. Da wird dann von Dimensionen und Quanten erzählt, die verschiedensten Begriffe werden wild durcheinander gewürfelt und zu sinnfreien Sätzen aneinander gereiht. Ein paar Beispiele:
“Eine Art flächenhafter Darstellung der Zeit steckt in Burkhard Heims zwölfdimensionalem Weltmodell. Dort spielt die Zeit die Mittlerrolle zwischen den Dimensionen und die 4. Dimension bildet die lineare Zeit ab. Die 5. (entelechiale) Dimension und die 6. (äonische) bilden zeitliche Aspekte ab.”
“Das spiegelbildliche Gegenstück dazu liegt in der 9. Dimension. Diese
Dimension ist energiefreier reiner Bewußtseinsraum, weshalb ich imaginär (“Idee der Zeit”) für angemessen halte.”
“Die kreisförmige Darstellung der Dimensionen erscheint mir sympathischer, da mir eine lineare Begrenzung ebenso sinnlos erscheint, wie eine lineare Unendlichkeit. Und letztlich ist doch alles irgendwie ein Kreislauf..”
Sehr geehrter Herr Walach. Die Leute kritisieren diese Masterarbeit nicht deswegen, weil sie sich mit “seltsamen” Themen beschäftigt (obwohl es schon SEHR seltsam ist, wenn an ihrem Institut Maschinen erforscht werden sollen, die Wurmlöcher in der Raumzeit öffnen…). Die Arbeit wird kritisiert, weil sie komplett unwissenschaftlich durchgeführt wurde. Das fängt damit an, dass man nicht einfach “Zeitwellen”, “Raum-Zeit-Tunnel” und ähnliches erforschen kann, ohne dabei auch die Erkenntnisse der theoretischen Physik zu berücksichtigen. Es geht weiter mit der Verwendung von “Theorien” die längst falsifiziert sind. Und es endet mit der Tatsache, dass die Ergebnisse von Experimenten einfach ignoriert werden, weil sie nicht zu dem passen, was man gerne hätte. Deswegen wird die Arbeit kritisiert. Und deswegen werden auch sie kritisiert – weil sie das alles verteidigen und anscheinend nicht verstehen, warum Arbeiten dieser Art nichts mit Wissenschaft zu tun haben.
Damit sind sie nicht alleine, ich weiß. Es gibt viele Leute, die ähnlich denken wie sie. Sie aber sind Professor an einer deutschen Universität! Schlimm genug, dass es möglich ist, mit Arbeiten wie dieser einen universitären Abschluss zu erlangen. Wenn das dann aber noch von Professoren verteidigt wird, dann kann man sich für die Universität in Frankfurt (Oder) nur noch schämen!
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