Die Sonne ist wieder mal aktiv. Der riesige Sonnenfleck mit der Nummer 1520 ist ausgebrochen und hat Material ins Weltall geschleudert. Die Erde liegt diesmal genau in Flugrichtung dieses koronalen Massenauswurfs, der sich mit knapp 1400 Kilometern pro Sekunde bewegt. Das klingt schnell und ist es auch. Zwischen Sonne und Erde sind aber immer noch 150 Millionen Kilometer zurückzulegen und es dauert daher etwa 30 Stunden, bis das Material bei uns ankommt.
Man muss sich jetzt aber nicht unbedingt Sorgen machen. Sonnenstürme sind nicht so gefährlich wie man in vielen Medien und vor allen in vielen seltsamen Internetblogs oft lesen kann. Im Gespräch mit dem Magazin Wired meint der Sonnenphysiker Alex Young:
“Im schlimmsten Fall führt das zu sporadischen Problemen bei der Satellitennavigation, Fluktuationen im Stromnetz und zu Oberflächenladungen auf Satelliten. Aber es ist unwahrscheinlich, dass der Sturm so stark wird.”
Anstatt Angst vor Sonnenstürmen zu haben (was sich nicht wirklich lohnt), sollten wir uns lieber über die Möglichkeit freuen, eventuell Polarlichter beobachten zu können. Das Material das von der Sonne zur Erde kommt, ist elektrisch geladen und wird daher vom Magnetfeld der Erde aufgehalten. Nur in der Nähe der Pole kann es ein bisschen näher heran kommen und dann mit der Luft in der Atmosphäre reagieren und sie – so ähnlich wie in einer Neonröhre – zum Leuchten bringen. So entstehen die Polarlichter und normalerweise sieht man die ja nur im hohen Norden (bzw. im tiefen Süden). Aber bei so starken geomagnetischen Stürmen wie dem aktuellen kann man auch hier bei uns Glück haben und sie sehen.
Natürlich nur, wenn der Himmel klar und dunkel ist, was derzeit ja eher nicht der Fall ist. Aber wer weiß, vielleicht haben wir Glück. Und ansonsten warten wir einfach noch ein wenig. Der nächste Sonnensturm kommt bestimmt! Und nein, das ist keine Drohung und auch keine Weltuntergangsprognose. Das ist ganz normal. Die Sonne nähert sich – so wie ungefähr alle 11 bis 12 Jahre – einem Aktivitätsmaximum und da ist verstärkt mit Sonnenstürmen zu rechnen. (Und bevor jemand fragt: Nein, die NASA hat nicht vorhergesagt, dass ein riesiger Sonnensturm im Dezember 2012 die Erde treffen wird). Das letzte Maximum der Sonnenaktivität fand im Jahr 2000 statt. Erinnert ihr euch noch an die vielen großen und gewaltigen Katastrophen, die die Sonnenstürme damals verursacht haben? Nein? Eben!
So wird sich der koronale Massenauswurf übrigens – vermutlich – durch das Sonnensystem ausbreiten:
Hier gibt es die Animation auch nochmal in groß. In der Mitte des Kreises ganz links ist die Sonne. Die verschiedenfarbigen Punkte zeigen die Position der inneren Planeten und einiger Raumsonden. Die Erde ist der gelbe Punkt und liegt mitten in der Flugbahn. Aber auch Mars, Venus und Merkur bekommen was ab. Die Raumsonden überstehen den koronalen Massenauswurf hoffentlich unbeschädigt – aber die Ingenieure wusste ja, dass solche Sonnenstürme immer wieder vorkommen und haben die Dinger – hoffentlich – ausreichend geschützt.
Also: Viel Erfolg bei der Jagd nach den Polarlichtern! Irgendwo, über den ganzen Regenwolken, sieht man sie bestimmt 😉
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