Gestern ist ein Asteroid mit Jupiter kollidiert. Das Besondere daran: Der Einschlag wurde beobachtet!
Jupiter ist der größte und massenreichste Planet in unserem Sonnensystem. Er gibt das beste Ziel für alle möglichen herumschwirrenden Kleinkörper ab. Da ist es nicht verwunderlich, dass er auch oft getroffen wird. Aber im seltensten Fall können wir quasi live dabei zu sehen. Im Jahr 1994 war so ein seltener Fall. Da ist der große Komet Shoemaker-Levy-9 mit dem Gasriesen zusammengestoßen und weil man vorher Bescheid wusste, konnten die Astronomen überall auf der Welt dabei zusehen.
Aber auch in den letzten Jahren gelang es, einige kleinere Kollisionen zu beobachten. So wie 2009 und 2010 war es auch diesmal ein Hobby-Astronom, der gestern den Einschlag fotografieren konnte. So sieht das Video aus, das George Hall aus Dallas gemacht hat:
Nach ersten Schätzungen ist das Objekt recht klein gewesen, nur etwa 10 Meter im Durchmesser. Umso bemerkenswerter ist es, dass die Beobachtung gelungen ist. Da zeigt sich wieder einmal, dass die Bezeichnung “Amateur-Astronom” eigentlich nicht zutreffend ist, denn amateurhaft war an dieser Beobachtung nichts.
Es ist auch kein Wunder, dass gerade die Hobby-Astronomen bei der Entdeckung des Einschlags erfolgreich waren. Die großen Teleskope an den professionellen Sternwarten sind meistens komplett ausgebucht und die Wissenschaftler dort haben ein knapp kalkuliertes Beobachtungsprogramm. Meistens darf ein Astronom nur eine Nacht an einem der Großteleskope beobachten, bevor der nächste Kollege an die Reihe kommt und manchmal ist es auch nur eine halbe. Da muss vorher schon ganz genau festgelegt werden, wann man welches Objekt am Himmel beobachten will. Man kann das Teleskop nicht einfach auf Verdacht auf Jupiter richten und schauen, ob vielleicht irgendwas interessantes passiert. Die Hobby-Astronomen aber können das und Jupiter als größter Planet im Sonnensystem ist für viele von ihnen ein lohnendes Ziel. Auch in kleineren Teleskopen kann man dort schon Wolken oder Strukturen wie den “großen roten Fleck” sehen. Und wenn denn Nacht für Nacht die Hobby-Astronomen ihren Blick auf Jupiter richten, dann gehen ihnen auch solche Funde ins Netz wie die gestrige Kollision.
Aber vielleicht wäre es trotzdem spannend, ein professionelles Beobachtungsprogram aufzuziehen, bei dem Jupiter ein paar Jahre lang durchgehend beoachtet wird. Das geht auch mit einem kleinen Teleskop und es wäre interessant, eine halbwegs komplette Statistik über die Einschläge auf Jupiter zu haben. Dann lässt sich vielleicht auch mal die Frage klären, ob die Anwesenheit des Gasriesen für uns auf der Erde gut ist oder nicht. Man war ja lange der Meinung, dass Jupiter viele der Asteroiden die eventuell mit der Erde kollidieren könnten, aus dem Verkehr zieht. Er fungiere als Schutzschild und verhindere so viele größere Katastrophen. Aber neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass die Lage nicht ganz so eindeutig ist. Denn durch seine Gravitationskraft zieht Jupiter die Kleinkörper nicht nur an und aus dem Verkehr, sondern kann auch ihre Bahnen ändern und sie so erst recht in Richtung Erde ablenken. Die Ergebnisse von damals waren nicht ganz klar und die durchgeführten Simulationen zu vereinfacht, um daraus endgültige Schlüsse ziehen zu können. Vielleicht könnten Beobachtungsdaten helfen, die Lage zu klären.
Die Hobby-Astronomen werden Jupiter sicherlich weiter beobachten. Vielleicht schließen sich ihnen ja auch ein paar der Profis an…
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