Diesmal handelt mein Artikel nicht von Astronomie. Es geht auch nicht um Wissenschaft. Es geht ums Fernsehen. Und um Nostalgie. Fernsehen und Nostalgie sind ja besonders gute Freunde. Früher war alles besser! Und heute ist nur noch Mist im Fernsehen! Naja, das stimmt natürlich nicht. Aber es fällt schwer, das Fernsehprogramm der eigenen Kindheit nicht irgendwie zu verklären. Und bei mir hat hier “Wetten, dass..?” eine wichtige Rolle gespielt. In den 1980er Jahren war “Wetten, dass..?” noch cool! Es war etwas besonderes und man hat sich regelrecht darauf gefreut. Kein Wunder – damals gab es in Österreich gerade mal zwei Fernsehsender und entsprechend wenig Auswahl. Heute laufen auf dutzenden Kanälen jeden Tag irgendwelche Spielshows im Fernsehen und “Wetten, dass..?” hat seine Sonderstellung verloren. Aber immerhin gibts während der Sendung keine Werbepausen!
Als 2006 das erste Mal die Sendung “Schlag den Raab” ausgestrahlt wurde, war ich zwar nicht unbedingt rasend begeistert – aber doch angenehm überrascht. Das war eine Samstagabendshow mit vielen unterschiedlichen und interessanten Spielen und einem spannenden Konzept. Eine Sendung, die Kindern und Erwachsenen gefallen kann und damit eigentlich ideal als Nachfolger für das immer träger gewordene “Wetten, dass..?” und potentiell geeignet für samstägliche Familien-Fernsehunterhaltung (Ich weiß gar nicht, wie ist denn die Lage momentan? Darf man öffentlich sagen, dass man fernsieht? Oder sind nur doch runtergeladene amerikanische Fernsehserien erlaubt, die man sich am Computer ansehen muss? Egal, ich hab jedenfalls nen Fernsehappart und benutze ihn – und schau sogar Privatfernsehen!). Wenn da nicht die Werbung wäre…
Ich hab eigentlich nichts gegen Werbung. Die Sender müssen sich ja irgendwie finanzieren. Aber es zerreißt so eine Show irgendwie. Da fiebert man gerade mit, und dann laufen plötzlich die Spots über den Schirm, minutenlang. Man geht aufs Klo, räumt ein bisschen Geschirr in der Küche auf, checkt vielleicht etwas am Computer; die Kinder holen sich irgendein Spielzeug und die schöne gemeinsame Fernsehstimmung und -spannung ist dahin (Auch wenn das vielleicht wieder gegen den Mainstream ist, aber: Es kann durchaus nett sein, gemeinsam mit Kindern fern zu sehen. Das muss auch nicht zwingend eine rein passive Unterhaltung sein. Wie im Rest des Lebens gilt auch hier: Es kommt drauf an, wie man etwas macht und wie oft man etwas macht). Und gerade bei “Schlag den Raab” hatte ich in letzter Zeit immer mehr das Gefühl, dass die Werbung die Sendung immer stärker dominiert. Kaum passierte irgendwas, gabs auch schon wieder eine Werbepause. Aber wie das halt so ist mit subjektiven Eindrücken, sind die nicht immer verlässlich. Darum habe ich mich vorletzten Samstag mal mit Block und Bleistift vor den Fernseher gesetzt und genau mitgeschrieben, wie viele Werbepausen es gibt.
Die Sendung dauerte von 20:15 bis 01:37. In diesen 322 Minuten gab es 240 Minuten Sendung und 82 Minuten Werbung; aufgeteilt auf 11 Werbepausen. 1 Stunde und 22 Minuten Werbung sind schon ziemlich viel. Aber die Sendung dauert ja auch ziemlich lange. Ohne Vergleich lässt sich schwer sagen, ob das jetzt viel oder wenig ist. Die selektive Wahrnehmung ist hinterhältig und nichts geht über eine umfassende Strichliste. Also habe ich nachgesehen, welche vergleichbaren Shows an diesem Wochenende noch im Fernsehen gelaufen sind. Am Freitag waren das “Wer wird Millionär?” bei RTL und “Mein Mann kann” bei SAT 1. Parallel zu “Schlag den Raab” lief am Samstag noch “Das Supertalent” auf RTL. Ich habe nun also auch bei den anderen drei Sendungen die Werbepausen gezählt (ich hab sie mir im schnellen Vorlauf angsehen; es kann also sein, dass ich die eine oder andere Miniwerbepause – “Nur ein Spot!” – oder Produkteinblendung verpasst habe). Das Ergebnis hat mich ein klein wenig überrascht. Ich habe alles in dieser Grafik zusammengefasst (die Balken zeigen die Dauer der Sendung an; die Werbepausen sind weiß gefärbt):
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