Astronomen benutzen schon lange nicht mehr nur ihre Augen um zu beobachten. Sie haben Methoden entwickelt, um all das zu sehen, was man mit den Augen nicht sehen kann. Das aber muss man trotzdem irgendwie visualisieren. Viele Bilder die in der Astronomie zu sehen sind, kann man in der Realität so nicht sehen. Das was zum Beispiel ein Radioteleskop oder ein Röntgendetektor “sieht” muss irgendwie für unsere Augen übersetzt werden. Astronomen sind es gewohnt, Bilder zu betrachten, die die Realität zwar wieder spiegeln, aber ganz anders aussehen. Für Außenstehende kann das oft verwirrend sein; besonders dann, wenn nicht klar gestellt wird, das es sich hier nicht um ein echtes Foto eines Himmelsobjekts handelt, sondern nur eine Visualisierung verschiedenster Daten.
Diese Veranschaulichungen sind aber nicht nur wissenschaftlich sinnvoll. Manchmal sind sie auch einfach nur schön. Beim NASA Scientific Visualization Studio (Warum hat nicht jede Bildungseinrichtung so eine Abteilung! So etwas sollte verpflichtend an jeder Uni existieren!) hat man das mit Daten der Sonne gezeigt. Die Bilder der Sonne wurden hier durch einen speziellen Filter geschickt, der die “coronal loops” deutlicher zeigen soll. Das sind bogenförmige Strukturen die entstehen, wenn das geladene Plasma der Sonne entlang der Linien ihres Magnetfeldes fließt. Sie zu untersuchen ist wichtig, wenn man mehr über das herausfinden will, was im Inneren der Sonne stattfindet oder wenn man Sonneneruptionen vorhersagen will. Abgesehen davon schauen die gefilterten Bilder auch noch wahnsinnig cool aus!
Könnte fast von van Gogh gemalt worden sein…
Die Vermischung von Kunst und Wissenschaft in diesem Video ist vielschichtig. Die Wissenschaft steckt im Ausgangsmaterial, den eigentlichen Beobachtungsdaten von der Sonne. Sie werden durch den Filter so modifiziert, dass am Ende Kunst entsteht. Kunst, die aber immer noch wissenschaftliche Daten enthält und vielleicht sogar mehr davon als vorher. Und auch der Filter, der eingesetzt wurde, um aus der Wissenschaft Kunst zu machen, ist selbst ein mathematischer Algorithmus, als auch wieder ein Produkt wissenschaftlicher Forschung. Astronomie ist schlicht und einfach faszinierend: Egal ob Kunst oder Wissenschaft!
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