Die “Permanently Habitable Zone (PHZ)” ist identisch mit der klassischen habitablen Zone. Das ist der Bereich, in dem ein Planet sich immer aufhält und die Temperatur immer passt. So ein Planet kann aber zum Beispiel auch eine elliptische Bahn haben. Dann könnte es passieren, dass er sich immer wieder Mal aus der habitablen Zone heraus bewegt. Dann wird die Strahlung des Sterns kurzfristig schwächer. Das muss aber nicht gleich das Ende bedeuten. Innerhalb gewisser Grenzen und wenn der Ausflug aus der PHZ kurz genug ist, kann es auch hier noch mit dem Leben klappen. Diesen Bereich nennt man “Extended Habitable Zone (EHZ)”. Und selbst wenn der Planet sich auf einer stark elliptischen Bahn befindet und sich auf dieser Bahn für längere Zeit aus der PHZ/EHZ bewegt, ist noch nicht alles verloren. Mit der richtigen, isolierenden Atmosphäre könnte Leben eventuell auch hier noch überleben. Diese Region nennt man “Averaged Habitable Zone (AHZ)”.
Siegfried Eggl und seine Kollegen haben nun für alle 19 Doppelsterne diese verschiedenen Zonen bestimmt und dann berechnet, wo sich Planeten bewegen können. So sehen die Ergebnisse aus:
Wir sehen wieder die 19 Sterne mit ihren Hipparcos-Nummern (HIP). Für jeden Doppelstern sehen wir die habitablen Zonen um die beiden Sternkomponenten (S-Typ-A und S-Typ-B). Es wird jeweils der Bereich zwischen 0 und 4 AE um die beiden Sterne abgebildet. In blau ist die PHZ eingezeichnet, die EHZ in grün und die AHZ in gelb. Rot ist der Bereich, wo zu viel oder wenig Strahlung auf den Planeten treffen würde und die rosa gestreiften Regionen sind die, in denen eine stabile Bewegung gar nicht erst möglich wäre. Die schwarzen Striche geben an, wo sich die habitable Zone befinden würde, wenn man sie mit den klassischen Methoden berechnen würde.
Man sieht, dass es eigentlich nicht schlecht aussieht mit den habitablen Planeten. Bis auf zwei Ausnahmen ist bei jedem Doppelstern zumindest um einen der beiden Sterne stabile Bewegung in einer der habitablen Zone möglich. Die Ausnahmen sind HIP 87895 – hier sind sich die beiden Sterne einfach zu nahe um noch Planeten zuzulassen – und HIP 51986, bei dem die Sterne sich dank ihrer stark elliptischen Bahn ebenfalls sehr nahe kommen. Alpha Centauri ist, wie schon gesagt, nicht in dieser Liste enthalten. Aber mit einem mittleren Abstand zwischen den Sternen von 23 AE und einer Exzentrizität von 0,5 sollte es auch hier einen Bereich geben, in dem stabile Bewegung in der habitablen Zone möglich ist.
Mehr als die Hälfte aller Sterne gehören zu Doppel- oder Mehrfachsternsystemen. Die meisten dieser Systeme können Planeten haben. Die meisten dieser Systeme werden Planeten haben. Und – wie wir nun gesehen haben – die Chancen stehen gut, dass es auch Planeten gibt, die sich in der habitablen Zone befinden und die Grundlage für die Entwicklung von Leben bieten.
Kommentare (27)