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Und genau so wie der Rasensprenger die Wiese mit Wasser versorgt, damit das Gras weiter wachsen kann, schleudern die Sterne hier ihre ehemalige Atmosphäre in das All und reichern so das interstellare Medium mit chemischen Elementen an, aus denen in ein paar Millionen oder Milliarden Jahre wieder neue Sterne und Planeten entstehen werden…

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Kommentare (6)

  1. #1 Stephan
    12. November 2012

    Phantastische Aufnahme. Was mich schon lange interessiert, Florian: Wenn man mit einem Raumschiff in die Nähe eines solchen Feuerwerks reisen könnte, würde man dann die Farben so sehen wie sie auf dem Bild dargestellt sind?

  2. #2 Andreas Abendroth
    12. November 2012

    Da sieht man mal wieder, dass das eigene Gehirn Muster erkennt, wo es keine gibt: Ich sehe ein verkniffenes Gesicht im Nebel.

  3. #3 Alderamin
    13. November 2012

    @Stephan

    Zum einen ist das eine Falschfarbenaufnahme. Die Aufnahme wurde in Schwarzweiß durch Filter für die Wasserstofflinie H-Alpha (ionisierter Wasserstoff, rot), die Sauerstofflinie OIII (zweifach ionisierter Sauerstoff; türkis) und die Sauerstofflinie OII (einfach ionisierter Sauerstoff, ultraviolett) aufgenommen und dann wurde das H-Alpha-Bild dem roten Kanal, das OIII Bild dem grünen und das OII-Bild dem blauen Kanal zugewiesen. In Wahrheit würde man das Licht des blauen Kanals gar nicht sehen können, das Grün wäre bläulicher und das Rot wäre dunkler. Mischfarben sähen ganz anders aus. Der Weißabgleich wurde so gemacht, dass die Sterne (überwiegend) weiß sind (was bei diesen Filtern auch nicht realistisch ist).

    Zum anderen ist die Helligkeit solcher Objekte so gering, dass das menschliche Auge sie, wenn überhaupt, nur in Schwarzweiß sehen würde, weil die lichtempfindlichen Stäbchen-Zellen keine Farben erkennen können (weswegen nachst buchstäblich alle Katzen grau sind). Auch im größten Teleskop zeigt bestenfalls der Orionnebel einen Hauch von Farbe, weil Teleskope die Lichtmenge ausgedehnter Objekte, die pro Fläche auf die Netzhaut fällt, nicht beliebig steigern können (bei punktförmigen Objekten, also Sternen, ist das übrigens völlig anders: je größer das Teleskop, desto heller werden sie, und desto mehr sieht man).

    Das gleiche gilt, wenn man sich dem Nebel nähern würde. Zwar würde er, wenn man die Entfernung halbierte, viermal heller werden, aber er gewänne auch das Vierfache an Fläche (Raumwinkel). Deswegen bliebe die Helligkeit pro Flächeneinheit konstant und damit unterhalb der Reizschwelle für die farbempfindlichen Zapfen-Zellen im Auge.

    Der Nebel dürfte außerdem so lichtschwach sein, dass man ihn aus der Nähe mangels dunklem Hintergrund zum Vergleich gar nicht sähe. Im Sternbild Wassermann gibt es den vergleichbaren Helix-Nebel, der mehrere (scheinbare) Vollmonddurchmesser hat und mit dem bloßen Auge ebenfalls nicht zu sehen ist.

  4. #4 Stephan
    13. November 2012

    @Alderamin: Super, herzlichen Dank für die ausführliche Antwort. Das heisst, salopp gesagt, wir würden da draussen mit blanken Augen schon Farben sehen, aber nicht immer dieselben und nicht immer so intensiv wie auf den eindrücklichen Aufnahmen, oder? Die grosse Anziehung, welche das Thema Astronomie auf Nicht-Wissenschafter wie mich ausübt, kommt u. a. auch durch diese fantastischen Shots zustande. Das Auge isst mit :-).

  5. #5 Alderamin
    13. November 2012

    @Stephan

    Salopp gesagt würde man (bei diesem Nebel jedenfalls) definitiv gar keine Farben sehen, sondern bestenfalls den Hauch eines grauen Schleiers, wenn überhaupt, und dann auch nur da, wo der Nebel am hellsten ist. Höchstwahrscheinlich aber einfach gar nichts.

    Im Spiegel hat man sich neulich über die “verfälschten” Astrofotos aufgeregt. Wenn man die Objekte aber so abbilden würde, wie sie mit bloßem Auge aussehen, könnte man gleich ein komplett schwarzes Bild mit ein paar Vordergrundsternen drucken.

    Da man die Objekte heute teilweise in Frequenzen aufnimmt, die das menschliche Auge gar nicht sehen kann, kommt am Ende zwangsweise ein Fantasiefarben-Bild heraus, aber die Strukturen, die man so sichtbar macht, sind real und zeigen die Temperaturverteilung im Nebel. Nicht zufällig ist er innen am weißesten und außen rötlich. Außerdem entbehren die Bilder nicht einer gewissen Ästhetik.

    Hier eine Aufnahme des Nordamerikanebels mit einer Spiegelrelflex
    https://img.fotocommunity.com/photos/13198922.jpg

    und durch Farbfilter (SII, H-Alpha, OIII):
    https://www.takkiwrites.com/wp-content/gallery/allgemein/nordamerikanebel.jpg

    Man kann im Falschfarbenbild sehr viel mehr Strukturen erkennen. Es sieht nur ein bisschen psychedelisch aus, weil das rote H-Alpha-Licht dem grünen Kanal zugewiesen wurde und das noch etwas dunkel-rotere Licht von ionisiertem Schwefel dem roten Kanal. Das türkise OIII-Licht füllt dann den blauen Kanal.

    Ich fange gerade damit an, selbst solche Aufnahmen zu machen und mache mir gerade einen Kopf, wie ich die Farben am besten zuordne. Ich werde versuchen, den Nebel rot zu halten, H-Alpha ist nun mal dominant rot, wie die Spiegelreflex-Aufnahme zeigt. Im Zweifelsfall ist Schwefel dann grün oder magenta, mal schauen, was draus wird.

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