“When the inferences are universally valid, as they often are, the confirmation is useless. The positive results obtained by personal validation can easily lull a test analyst or a therapist into a false sense of security which bolsters his conviction in the essential Tightness of his philosophy of personality or his diagnostic prowess.”
Es ist eine Täuschung die in beide Richtungen funktioniert und an beiden Enden ansetzt. Die Person, die analysiert – der “Therapeut” – formuliert die Charakterisierung vage und zu universell. Die Person die analysiert wird, erkennt sich darin selbst und sagt das dem Therapeuten. Der wiederum fühlt sich in der Art und Weise seiner Charakterisierung bestätigt und ist der Meinung, seine Technik wäre gut geeignet um Menschen zu charakterisieren.
Um das zu demonstrieren und zu belegen, hat Forer ein Experiment durchgeführt. Er hat 39 Studenten seiner Klasse einen Fragebogen vorgelegt, der diverse persönliche Merkmale abfragt (Hobbies und ähnliches). Dann versprach er ihnen nach Auswertung des Fragebogens eine persönliche Analyse ihres Charakters. In Wahrheit hat Forer dagegen einfach ein paar solcher vagen und zu allgemeinen Aussagen gesammelt (aus einem Buch über Horoskope, wie er selbst schreibt) und zusammengestellt. Hier sind ein paar Beispiele für solche Aussagen:
“You have a great need for other people to like and admire you.
You have a tendency to be critical of yourself.
You have a great deal of unused capacity which you have not turned to your advantage.
While you have some personality weaknesses, you are generally able to compensate for them
At times you have serious doubts as to whether you have made the right decision or done the right thing
You pride yourself as an independent thinker and do not acceptothers’ statements without satisfactory proof
“Du neigst dazu, kritisch dir selbst gegenüber zu sein.” Wer wäre nicht der Meinung, dieser Satz würde den eigenen Charakter beschreiben. Oder auch: “Manchmal hast du Zweifel, ob du die richtige Entscheidung getroffen hast.” Dieser Satz trifft auf jeden Menschen zu, der auf der Welt lebt oder jemals gelebt hat. JEDER zweifelt die eigenen Entscheidungen manchmal an. Der Satz ist genau so sinnvoll als würde da stehen “Du hast zwei Augen und eine Wirbelsäule.” Klar, das stimmt. Aber es ist als Charakterisierung auch völlig unbrauchbar, weil er auf alle anderen auch zutrifft. Aber wenn wir so einen Satz in einer angeblich persönlichen Analyse lesen, dann merken wir nicht, dass er wahnsinnig allgemein ist und deswegen nicht aussagekräftig.
Die Studenten jedenfalls hatten es nicht gemerkt. Forer basteltet aus Aussagen wie den genannten einen Text zusammen und gab jedem Student eine Kopie davon. Jeder erhielt also eine exakt identische “persönliche” Analyse. Danach bat sie Forer, die Qualität zu beurteilen. Auf einer Skala von 0 bis 5 sollten sie bewerten, wie gut sie sich in der Beschreibung wieder erkennen (5 ist dabei die beste Übereinstimmung). 16 Studenten sahen sich perfekt beschrieben und vergaben eine 5. 18 vergaben eine 4 und nur vier Studenten eine 3 (und einer eine 2). 87 Prozent der Studenten sahen sich also durch diese nichtssagenden Sätze gut oder sehr gut charakterisiert.
Solche Texte wie aus dem Test von Forer nennt man “Barnum-Texte” (nach dem Schausteller P.T. Barnum, der in seinem Zirkus auch “für jeden etwas” dabei hatte) und die Tatsache, dass wir geneigt sind, uns in den nichtssagenden Sätzen wieder zu erkennen, nennt man “Barnum-Effekt” (manchmal auch “Forer-Effekt”). Seit 1949 wurde das Experiment immer wieder wiederholt. Und es funktioniert jedesmal. Hier ist ein klassisches Experiment, das James Randi in einer Schule durchgeführt hat und wo das gleiche passiert wie bei Forer:
Und natürlich “funktioniert” Astrologie auf genau die gleiche Weise. Die Aussagen der Astrologen sind klassische Barnum-Texte und dank des Barnum-Effekts fallen wir darauf rein. Wir sehen uns in den allgemeinen und vagen “Analysen” wunderbar getroffen und merken nicht, dass diese Horoskope auch jeden anderen genau so gut – oder schlecht – beschreiben. Es gab auch immer wieder Experimente, bei denen Astrologen ein ganz “persönliches” Horoskop für einen Klienten erstellt hatten. Wenn der Klient dann aber “sein” Horoskop aus mehreren fremden heraussuchen sollte, hat das nie geklappt.
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