In einem Monat, am 15. Februar 2013, wird der Asteroid 2012 DA14 in sehr geringer Distanz an der Erde vorbei fliegen. In wirklich geringer Distanz. Der Abstand wird nur 27000 Kilometer betragen! Damit ist er uns näher als so mancher Satellit! Trotzdem besteht kein Grund zur Sorge. Knapp daneben ist auch vorbei…
Es fliegen immer mal wieder Asteroiden in der Nähe der Erde vorbei. Mal beträgt der Abstand ein paar Millionen Kilometer, so wie beim Vorbeiflug von Apophis letzte Woche. Mal sind es nur ein paar Zehntausend Kilometer, so wie bei 2012 DA14 oder zum Beispiel dem Asteroid 2011 MD, der im Juni 2011 in nur 12400 Kilometer Entfernung vorbeiflog und uns damit sogar noch näher gekommen ist, als 2012 DA14 uns demnächst kommen wird.
Wir wissen, dass 2012 DA14 die Erde nicht treffen wird, weil wir seine Bahn kennen. Der Asteroid wurde am 23. Februar 2012 von Hobby-Astronomen am Observatorio Astronómico de Mallorca entdeckt (man kann in Spanien also auch sinnvolle Sachen machen und nicht nur eimerweise Sangria trinken). Das ist fast genau ein Jahr vor dem kommenden Vorbeiflug und auch damals war 2012 DA14 der Erde vergleichsweise nahe. Damals betrug der Abstand 2,6 Millionen Kilometer. Es ist kein Zufall, dass der Asteroid nun nach einem Jahr wieder kommt. Die Umlaufzeit von 2012 DA14 beträgt 366 Tage; ist also fast identisch mit der Umlaufzeit der Erde. Die Bahn von 2012 DA14 ist aber um knapp 10 Grad gegenüber der Erdbahn geneigt. Nur wenn sich Erde und Asteroid zur gleichen Zeit in der Nähe der Schnittpunkte der Bahnen befinden, kann es zu Kollisionen oder nahen Begegnungen kommen. Das war letztes Jahr der Fall und weil sich die Umlaufzeiten von Erde und 2012 DA14 nur um ein paar Stunden unterscheiden, wiederholt sich diese Konfiguration dieses Jahr wieder.
So wird der Vorbeiflug ablaufen:
Der grüne Kreis im Bild ist der Abstand, in dem sich die geostationären Satelliten befinden. Der Asteroid wird der Erde also näher kommen; Gefahr besteht aber keine. Nicht für die Satelliten (der Asteroid wird knapp 10000 Kilometer entfernt vorbei fliegen und im All ist viel Platz!) und auch nicht für die Erde. Durch seinen Vorbeiflug entschärft er sich quasi selbst. Die nahe Gravitationskraft der Erde bei der nahen Begegnung wird seine Bahn verändern. Die Umlaufzeit wird danach nur noch 317 Tage betragen und die neue Bahn wird innerhalb der Erdbahn liegen. Nahe Begegnungen mit 2012 DA14 wird es in Zukunft seltener geben. Erst im Februar 2046 wird er sich wieder bis auf 60000 Kilometer der Erde nähern. Auch beträgt die Kollisionswahrscheinlickeit exakt Null. Erst im Jahr 2110 gibt es eine Chance von 1 zu 7.692.308.000 (also fast 1:8 Milliarden!) für eine Kollision. Anders ausgedrückt: Die Wahrscheinlichkeit beträgt 0,000000013 Prozent für einen Einschlag (bzw. 99,99999999% das nichts passiert).
Kein Grund zur Sorge also. Und selbst wenn es einen Kollision geben sollte: 2012 DA14 ist nur ungefähr 45 Meter groß. Ein so kleiner Asteroid wird wahrscheinlich nicht einmal den Erdboden erreichen sondern schon vorher in der Luft auseinanderbrechen. Wie hoch oben das passiert, hängt von seiner Zusammensetzung ab. Wenn nicht zu weit entfernt – in ungefähr ein paar Kilometer Höhe – zerbricht, dann kann die resultierende Explosion auch am Boden noch Schaden anrichten. Wenn er weiter oben explodiert, dann macht es nur einen lauten Rumms. Was genau passiert, hängt von der Zusammensetzung des Asteroiden ab. Besteht er aus festem Fels oder hat er einen hohen Anteil an Eis? Das lässt sich aus der Entfernung schwer feststellen – aber zum Glück ist 2012 DA14 ja so nett und kommt bei uns vorbei!
Wenn er im Februar knapp an der Erde vorbei fliegt, dann werden wir die Gelegenheit nutzen, um ihn genau unter die Lupe zu nehmen. Ohne Teleskop wird man allerdings nichts sehen. Die Helligkeit des Asteroiden wird nur die 7. Größenklasse erreichen und damit knapp unter der Grenze liegen, die wir mit freiem Auge gerade noch sehen können. So wie bei vergangenen Vorbeiflügen anderer Asteroiden wird man auch hier jede Menge wissenschaftliche Untersuchungen anstellen. Danach werden wir besser wissen, aus was 2012 DA14 besteht und können einschätzen, welche Folgen eine Kollision hätte. Das können wir uns dann aber vermutlich auch sparen, denn nach dem Vorbeiflug werden wir auch seine Bahn noch genauer kennen als heute und können die sowieso schon ziemlich kleine Kollisionswahrscheinlickeit für 2110 ganz auf Null herabsetzen…
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