Glaubt man dem Wetterbericht, dann wird es morgen endlich wieder wärmer und das Tauwetter beginnt. Und bis zum meteorologischen Frühlingsbeginn am 1. März dauert es auch nicht mehr so lange. Zeit, sich ein paar Gedanken über den Garten zu machen, und das, was darin wachsen soll.

In meiner aktuellen Wohnung habe ich leider weder einen Garten, noch einen Balkon und nicht einmal Fensterbretter, auf denen Blumentöpfe Platz haben. Aber früher habe ich jede Menge Zeug angebaut. Nicht unbedingt bunte Blumen (dafür sind die zwei Generationen an Floristen in meiner Familie zuständig). Bei mir war es eher experimentelle Gärtnerei. Ich wollte nicht einfach nur irgendwelche Pflanzen kaufen und gießen, sondern selbst sehen, was alles wachsen kann und wie das abläuft. Ich habe immer direkt mit den Samen begonnen und einige interessante Pflanzen wachsen sehen. Senf zum Beispiel – das sind lustige Pflanzen! Und aus meinem einen Senfkorn wuchs immerhin eine Pflanze, die groß genug war, um ausreichend neue Körner für etwa einen Teelöffel selbstgemachten Senf zu liefern! Ich hab auch “Unkraut” wachsen lassen, einfach nur um zu sehen, was daraus eigentlich wird, wenn man es in Ruhe lässt (oft überraschend schöne Pflanzen). Ich hab viel gelernt (zum Beispiel das Rosmarin verdammt mühsam ist, wenn man ihn direkt aus den Samen wachsen lassen will). Und genau darum ging es. Ich war nicht so sehr daran interessiert, mit den Pflanzen meine Wohnung aufzuhübschen. Es ging mir auch nicht so sehr darum, große Ernten einzufahren (obwohl ich mich immer gefreut habe, wenn irgendwas essbares gewachsen ist). Ich fand es einfach nur spannend, zu sehen, wie Pflanzen funktionieren und wie das ganze Zeug wächst, das man normalerweise nur fertig verarbeitet aus dem Supermarkt kennt.

Ich denke, dass man sich ruhig öfter mit diesem Thema beschäftigen könnte. Jeder Mensch muss essen, aber die wenigsten wissen, wo das Essen her kommt. Dabei ist das nicht nur äußerst interessant (ich empfehle dazu zum Beispiel das Buch “Der Mensch ist, was er isst: Wie unser Essen die Welt veränderte” von Tom Standage) sondern auch wichtig. Ich bin jetzt kein großartiger Globalisierungsgegner. Wenn fundamentale Prozesse wie die Nahrungsproduktion und Verarbeitung irgendwo weit weg geschehen und wir nur das Endprodukt im Supermarkt zu sehen bekommen, dann muss das nicht zwingend schlecht sein. Aber es ergeben sich jede Menge Möglichkeiten für Missbrauch, Verschwendung, Ausbeutung, Umweltverschmutzung und andere unangenehme Dinge. Wir Konsumenten sind immer weiter von der Nahrung getrennt, die wir zu uns nehmen – und daran ändert sich auch nichts, wenn wir uns durch Produkte mit “Bio”-Logo ein gutes Gewissen erkaufen wollen. Es wäre wichtiger, sich damit zu beschäftigen, wie Nahrung ensteht und was wie, wo und warum wächst. In Thüringen gibt es immerhin in der Grundschule ein eigenes Fach “Schulgarten” (neben dem verpflichtenden Astronomieunterricht ein weiteres Überbleibsel des DDR-Schulsystems). Aber man könnte noch viel mehr machen.

Ein schönes Projekt dieser Art wurde in England durchgeführt. Im der kleinen Stadt Todmorden haben Bürger das Projekt Incredible Edible umgesetzt. Sie haben die Grünflächen ihrer Stadt genutzt, um dort Obst und Gemüse anzubauen. Verschiedenste Sorten und überall (unter anderem auch auf dem Friedhof). Und damit den Menschen ihre Nahrung wieder ein wenig näher gebracht. Man kann nun auf speziellen Wegen durch die Stadt spazieren und unterwegs lernen, sehen und kosten, was da alles so wächst:

Eine gute Idee, die schon erfolgreich in andere Gegenden exportiert wurde.

Was in Todmorden gemacht wird, ist eine spezielle Form der “Guerillagärtnerei”. Dabei “besetzen” Menschen die vielen ungenutzten Grünflächen überall in den Städten und pflanzen auf Verkehrsinseln, Grünstreifen und brachliegenden Flächen verschiedenste Nutz- und Zierpflanzen an. Die Idee stammt vom Briten Richard Reynolds, der seinem Motto

“Let’s fight the filth with forks and flowers!”

folgend, das Buch “Guerilla Gardening: Ein botanisches Manifest” geschrieben hat und damit eine mittlerweile weltweite Bewegung angestoßen hat.

Ich fordere hier natürlich ganz explizit niemanden dazu auf, guerillagärtnerisch tätig zu werden. Denn auch wenn sich die meisten Gemeinden darüber freuen, wenn sich Menschen freiwillig der Stadtverschönerung widmen, ist die Bepflanzung ohne Zustimmung der Grundstückseigentümer offiziell eine Straftat und kann als Sachbeschädigung geahndet werden. Aber ihr könnt ja trotzdem in Zukunft mal ein bisschen bewusster durch die Stadt gehen und nach Plätzen suchen, die mit ein paar Pflanzen viel schöner aussehen würden. Und dann stellt ihr euch diese Pflanzen halt einfach nur vor. (Aber hey – sollten euch beim Spazierengehen gehen zufällig ein paar Samen aus der Tasche fallen… tja – dann wäre es doch viel zu mühsam, die alle wieder aufzusammeln)

Man kann aber auch ganz ohne Garten und Balkon Obst und Gemüse anbauen. Man braucht dazu nicht einmal Erde. Britta Riley aus New York wollte ihr eigenes Essen anbauen – hatte aber leider kein großes Haus auf dem Land sondern nur ein kleines Appartement in New York. Also dachte sie darüber nach, wie man das Problem lösen könnte und entwickelte die Windowfarms:

Ein interessantes Projekt, das ich dieses Jahr vielleicht auch einmal ausprobieren werde. Fenster hat meine Wohnung ja zumindest!

Aber nicht nur die Fenster von Privatwohnungen sollen in Zukunft zu Mini-Bauernhöfen werden. Beim Urban Farming will man die Flachdächer der Häuser in den Städten in landwirtschaftlich nutzbare Gärten und Anbauflächen umwandeln.

Ich weiß nicht, wie die Zukunft tatsächlich aussehen wird. Vielleicht leben wir in ein paar Jahrzehnten tatsächlich in “essbaren Landschaften” und alle Menschen wissen über ihr Essen Bescheid. Vielleicht bleibt auch alles so wie es ist und wir bekommen unser Essen weiterhin von “irgendwo”. Aber ich weiß, dass der Schnee bald schmelzen wird. Und dann kann jeder selbst entscheiden, ob es sich lohnt, vielleicht doch mal den einen oder anderen Samen in die Erde zu stecken. Einfach nur, um zu schauen, was dann passiert…

Kommentare (42)

  1. #1 Madamsel
    27. Januar 2013

    In Andernach, in Deutschland, gab und gibt es auch so ein Projekt. Anstatt hübscher Blumen pflanzte die Stadt Gemüse an, das jeder Bürger ernten konnte. Die Stadt war damitauch in den Medien. Schau mal https://www.daserste.de/information/wissen-kultur/w-wie-wissen/sendung/2012/andernach-100.html

  2. #2 Stefan W.
    demystifikation.wordpress.com 17:15 Uhr
    27. Januar 2013

    Gemüse von der Verkehrsinsel wäre mir zu bleihaltig.

    Bei Sachbeschädigung kann man vielleicht insofern entwarnen, als für Schadensersatzforderungen ein Schaden nachgewiesen werden muss. Solange man also kein andere Bepflanzung zerstört, oder etwas anbaut, dass teuer entfernt werden muss, dürfte das meist glimpflich enden. Giftige Beeren vor dem Kindergarten sind natürlich keine gute Idee, oder mit schwerem Gerät anrücken, und eine 200 Jahre alte Eiche irgendwo einsetzen.

    In Berlin setzten die Leute inzwischen Pflanzen mit Topf aus: https://demystifikation.wordpress.com/2013/01/22/ausgesetzte-pflanze/

    Ich selbst topfe v.a. Chilies, Basilikum und Petersilie ein. Mit Chilies lief es letztes Jahr eher schwach – von 10 Pflanzen brachten nur 2 rechtzeitig Früchte hervor und auch nicht so viele oder große – aber deren Kerne verwende ich, um dieses Jahr mit früherer Indooraussaat mehr Erfolg zu haben.

    Ökonomisch ist das alles nicht – außer bei der Petersilie, wenn die gut kommt. Da möchte ich oft kleine Menge benutzen – auf dem Markt bekomme ich die zwar günstig, aber immer so große Bündel.

    Schön ist es, wenn alles sprießt und wächst. Dank Klimawandel dann auch in Kürze Olivenbäume und Zitronen.

  3. #3 Florian Freistetter
    27. Januar 2013

    @StefanW: “Gemüse von der Verkehrsinsel wäre mir zu bleihaltig. “

    Muss ja nicht unbedingt Gemüse sein, dass man da anpflanzt – dafür gibts ja auch noch andere Plätze. (Obwohl es mich nicht wundern würde, wenn das Gemüse anderswo genauso belastet ist).

  4. #4 Schaaschaa
    27. Januar 2013

    O.o Öhm.

    Ich bin 11,5 Jahre in Jena zur Schule gegangen (und es ist noch keine 10 Jahre her) und kann mich nicht an verpflichtenden Astronomieunterricht erinnern. Es gab Astronomie nach meiner Erinnerung nur als zusätzliches Wahlfach in der Oberstufe und in der Grundschule meine ich, dass wir im Heimat- und Sachkundeunterricht darüber gesprochen hätten.

    Hast du eine Quelle für diesen Pflichtunterricht?

    An Schulgarten hingegen erinnere ich mich. Im wöchentlichen Wechsel mit Werken. Ich habe beides gehasst. Schulgarten ein bisschen mehr.

  5. #5 Michael
    27. Januar 2013

    Generell verstehe ich etwa nicht, warum die Stadtverwaltungen eben die ganzen Parks voller langweiliger Bäume packen, wenn man dort etwa auch Obstbäume pflanzen könnte, wo die Bevölkerung sich dann ihre Kirschen, Äpfel oder Birnen selbst ernten kann. Da könnte man einen echten Mehrwert schaffen.

    (Ansonsten sind in Städten angepflanzte Nahrungsmittel natürlich wirklich stärker belastet. Auch dein Senf)

  6. #6 Florian Freistetter
    27. Januar 2013

    @Scaaschaa: “Hast du eine Quelle für diesen Pflichtunterricht?”

    https://de.wikipedia.org/wiki/Astronomieunterricht

    In Klasse 10 wird Astronomie unterrichtet. Wenns nicht so wäre, dann würde sich die Uni Jena nicht extra nen Lehrstuhl für Astronomididaktik leisten und Astronomielehrer ausbilden. Zwischenzeitlich war Astronomie in Thüringen aber kurzfristig mal kein Pflichtfach mehr; seit 2009 aber wieder: https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2009/01/12/astronomie-wird-pflichtfach-an-schulen/. Vielleicht war das gerade bei dir so.

  7. #7 Herbert
    27. Januar 2013

    Wenn mir ein Stueck Erde besonders am Herzen liegt, versuche ich mich damit zu verbinden, indem ich Dinge esse, die darauf gewachsen sind. Vorzugsweise von mir gepflanzt.
    Is natuerlich n bischen esoterisch, aber mir gefaellt die Vorstellung, dass ein paar Atome meines Koerpers (zumindest zeitweise) von da stammen.

  8. #8 bikerdet
    27. Januar 2013

    Ich halte das Ganze für eine super Idee.
    Leider gibt es heute nur noch sehr wenige Schulgärten, in meiner Schulzeit, ~ 35 Jahre zurück, gab es sie noch regelmäßig. Somit ist es den meisten Kindern eher unbekannt, ob, wo und wie etwas wächst. Ich habe mal normale Zwiebeln in unseren Vorgaten gepflanzt und kaum jemand konnte die kugelförmigen Blütenstände korrekt zuordnen.

    Wie weit die Entfremdung einzelner Menschen gehen kann, habe ich dem Zitat einer 23-jährigen jungen Frau entnommen : ‘Zeitdem ich jetzt weis, woher die Milch kommt, trinke ich keine mehr …’

    Ein sehr guter Schritt in die Begrünung der Städte liegt auch in der Bienenzucht in Großstädten. Auch wenn es sich Viele nicht vorstellen können, aber seht selbst :
    https://www.welt.de/regionales/hamburg/article109269333/Imker-bringen-deutsche-Grossstaedte-zum-Summen.html

    oder hier :
    https://www.stadtbienenhonig.com/

    Auch wenn es für manchen ‘langweilig’ aussieht, so sind unsere STÄDTE mittlerweile artenreicher als der Rest der BRD. Denn es kommt für Tiere vor allem auf eine reich strukturiere Landschaft an, da jede Art ihren eigenen Lebensraum hat und auch nur dort leben kann. Nebenbei haben Früchte in Parks auch einen großen Nachteil. Erstmal liegen dann viele abgefallene. matschige und verfaulende Früchte am Boden, zum Anderen sind die Früchte auch ein Anziehungspunkt für Wespen. Zudem ist es garantiert nicht im Sinne der Städte das die Bewohner sich Obst im Park pflücken können. Von der gesundheitlichen Unbedenklichkeit, je nach Standort, mal abgesehen. Das würde nur Zank, Streit und Prozesse um das ‘Pfückrecht’ provozieren. Es ist nämlich in ‘D’ nicht gestattet einfach IRGENDWAS aus den Parkanlagen / Wäldern mitzunehmen. Selbst für totes Holz, z.B. herabgefallene Äste, benötigt man eine kostenpflichtige Genehmigung !

    So einfach ist es also nicht und die Leute in den Grünflächenämtern denken sich auch ihren Teil …

    Faforisieren würde ich aber den Vorschlag von FF, mal ‘versehendlich’ ein paar Samen auszustreuen. Das macht natürlich nur Sinn, wenn dort nicht alle zwei Wochen der ‘Rasenmähermann’ drüberrauscht und alles niedermacht !

  9. #9 mafl
    27. Januar 2013

    In Hannover werden Schüler/innen in Schulimkereien zu Imkern ausgebildet. Den Honig verkaufen die Schülerfirmen u. a. über das Tourismusbüro (https://www.hannover.de/Tourismus/Besucher-Service/Tourist-Information-Hannover/Souvenirs/S%C3%BC%C3%9Fes-Spirituosen/Stadthonig-Hannover) Außerdem forschen sie an einem Gläsernen Bienenstock, machen z. B. Temperaturmessungen im Jahresverlauf, nehmen damit an “Jugend forscht” teil…u.s.w.
    Also wer mal in Hannover ist, lecker Stadthonig kaufen, damit weiter geforscht werden kann!

  10. #11 Naivi
    27. Januar 2013

    Oh Schmach und ich hab den Garten vorm Winter dieses Jahr nicht mal umgegraben…

    Ich kann mir nicht so ganz vorstellen, dass man ausser Unkraut einfach Samen hinstreuen kann und dass es tatsächlich treiben würde.
    Aber die Idee ist nett .
    Liebe Guerillas falls sich jemand aufs Schoren versteht, bitte bei mir einfallen.

  11. #12 Schaaschaa
    28. Januar 2013

    Ahja danke für die Information betreffs des Astronomie-Pflichtunterrichts. Mein Abi ist ein Weilchen vor 2009 gewesen und auch alle jüngeren Freunde waren 2009 der 10. Klasse bereits entwachsen.

  12. #13 Friedel
    28. Januar 2013

    Faszinierender Bericht!
    Ich habe mir vor einer Woche Pilze für die Fensterbank in Blumentöpfen gekauft. Bin gespannt ob das was wird. Angeblich sollen die bis zu 1,5 kg in 3-4 Ernten ergeben. Beim Anschaffungspreis von 3,39 € pro Topf un den Pilzsorten Austernseitling und Zitronenseitling würde sich das sogar rechnen, völlig unabhängig vom Spaßfaktor.

  13. #14 bikerdet
    28. Januar 2013

    @ Friedel :

    Pilze auf dem Fensterbrett ?? Wir haben auch mal Pilze gezüchtet, die mußten aber dunkel und feucht, sprich im Keller, gehalten werden. Da Pilze kein Sonnenlicht brauchen, haben die auf dem Fensterbrett eigendlich nichts zu suchen.
    Ich wünsche Dir natürlich trotzdem gutes Gelingen, irgendwie sind selbst ‘erzeugte’ Lebensmittel immer was besonderes. Zumindest für uns Städter …

  14. #15 Friedel
    28. Januar 2013

    @ bikerdet: Ich bin auch skeptisch. Aber die Idee war so verrückt, dass ich es direkt ausprobieren muss. Das mit dem “Window-Farming” ist ebenfalls faszinierend. Nach Rücksprache mit meiner besseren Hälfte, wird an mindestens einem Fenster in der Wohnung das mal ausprobiert. Wenn das gut klappt, ist der Kindergarten dran…

  15. #16 Statistiker
    28. Januar 2013

    *indietischkantebeißt*

    “Bei Sachbeschädigung kann man vielleicht insofern entwarnen, als für Schadensersatzforderungen ein Schaden nachgewiesen werden muss.”

    Ämmm, den § 303 StGB und den § 823 sollte man doch auseinanderhalten. Ein zivilrechtlicher Schadensersatzanspruch hat nichts, aber auch gar mit dem strafrechtlichen Begriff der Sachbeschädigung zu tun.

    Tja, und spätestens seit in den § 303 StGB ein neuer Absatz 2 eingefügt wurde (§ 303 (2): “Ebenso wird bestraft, wer unbefugt das Erscheinungsbild einer fremden Sache nicht nur unerheblich und nicht nur vorübergehend verändert.”) lässt sich das Pflanzen hübschen Blumen auch unter § 303 StGB subsumieren.

  16. #17 bikerdet
    28. Januar 2013

    Ich hätte eher Bedenken, ob Temperatur und Feuchtigkeit auf der Fensterbank gehalten werden können. Außerdem fördert das Sonnenlicht das Wachstum von Pflanzen, was ja nicht gewünscht ist. Warm, feucht, dunkel = Pilze, war meine bisherige Erfahrung. Aber man lernt ja nie aus ….

  17. #18 Eisentor
    28. Januar 2013

    Ich bin seit einigen Jahren Schrebergärtner. So richtig mit Verein. Kann ich nur empfehlen für Leute die Spaß am Gärtnern haben. Selbst angebaute Obst und Gemüse ist toll und der Aufwand (sowohl zeitlich als auch finanziell) hält sich in Grenzen.
    Nichts geht über gemütliche Grillabende mit Freunden ohne das es Nachbarn gibt die sich daran stören. Meine Tochter hat sehr viel Spaß beim werkeln, sähen, pflanzen, ernten und natürlich essen im Garten.

  18. #19 Kallewirsch
    28. Januar 2013

    Die Idee mit dieser Window-Farm find ich toll. Ich denke, das werd ich mal am Küchenfenster ausprobieren.

  19. #20 Florian Freistetter
    28. Januar 2013

    @Kallewirsch: “Die Idee mit dieser Window-Farm find ich toll. Ich denke, das werd ich mal am Küchenfenster ausprobieren.”

    Ich bin gerade auf der Suche nach einer passenden Pumpe (und einem Platz, wo ich so etwas bekomme).

  20. #21 werner
    28. Januar 2013

    Letztes Jahr hab ich in Lindau (Bodensee) mitten im Bahnhof zwischen den Gleisen ein paar üppig wachsende (und Frucht tragende) Tomatenstauden gesehen. Ich glaube nicht, dass die jemand dort absichtlich ausgesät hat (‘n bisschen gefährliche Gegend), aber eigentlich der ideale Standort für “Guerillagärtnerei”.

  21. #22 Kallewirsch
    28. Januar 2013

    Als Pumpe ist mir spontan eine Waschwasserpumpe (Schlauchpumpe) vom Schrottplatz eingefallen. So wie ich das verstanden habe, werden da ja keine großen Mengen gepumpt. Die aber dafür regelmässig. Ich hab vom Modellbau noch ein 12V Netzteil für die Ladegeräte. Mit dem Setup probier ich das mal. Aber auch so ein Steckernetzteil mit 12V, wie sie seit Jahren bei allen möglichen Geräten als Stromversorgung beiliegen, müsste gehen, wenn es den Strom liefern kann. Eine mechanische Schaltuhr, wie es sie in jedem Baumarkt um ein paar Euro gibt, hab ich auch noch rumliegen. Bleiben nur noch die Töpfe. Die Idee mit diesem ‘Halbtrichter’, der die Flüssigkeit sammelt um sie im nächsten Stockwerk wieder zentral zuzuführen, hmm. das müsste sich auch machen lassen. Vielleicht designmässig nicht so schön, aber funktional: Topf mit einem Ablauf in der MItte, und da dann einen Schlauch in die nächste Etage darunter. Für erste Experimente muss es ja nicht schön sein 🙂

  22. #23 Kallewirsch
    28. Januar 2013

    Ja, ich weiß. Im Original pumpen sie die Nährlösung mit Überdruck hoch. Ob man das so einfach hinkriegt weiß ich nicht. Die Luftpumpen aus dem Aquariumhandel könnten funktionieren. Ob die aber den Druck aufbauen können, der notwendig ist, um 1.5 Meter hochzupumpen, ist eine andere Frage.

  23. #24 Alderamin
    28. Januar 2013

    @Kallewirsch

    Luftpumpen sicher nicht, die überwinden mit Steigrohr nur ein paar Zentimeter Höhenunterschied, es gibt aber Wasserpumpen in allen Größen und Förderhöhen. Das Problem dürfte sein, die pumpen eher zu viel auf einmal.

    Außerdem gibt’s spezielle Dosierpumpen für kleine Mengen, aber die sind ziemlich teuer.

  24. #25 Kallewirsch
    28. Januar 2013

    Das Problem dürfte sein, die pumpen eher zu viel auf einmal.

    Da hab ich an so eine Schlauchklemme gedacht, wie sie in chemischen Labors verwendet wird.
    https://www.labmarket.com/Products/Schlauchklemmen.aspx
    Also zumindest dem Prinzip nach. Es geht ja nur darum, den Schlauch gezielt zusammenzudrücken. Eventuell kennt jemand ja auch eine Krankenschwester, die ihm ein paar Dosierer, wie sie beim Tropf an den Schlauch geklemmt werden, überlässt.

  25. #26 bikerdet
    28. Januar 2013

    Mittlerweile finde ich die Idee auch so toll, das ich sie der Schule unserer Jüngsten vorgeschlagen habe (ich bin im Förderverein, der das finanziell unterstützen würde).

    Neben den vielen Themen im Unterricht die das berührt , würden sich auch die Kinder sicher am ‘selbstgezogenem Obst / Gemüse ‘ erfreuen. Das Verantwortung und Umweltdenken gefördert werden ist sicher kein unwichtiger Faktor.

    Ich werde berichten, wie es weitergeht ….

  26. #27 Kallewirsch
    28. Januar 2013

    Hmm. Grade mal auf der Akademie Youtube geschmökert. Da gibts ein paar wirklich gute Ideen zu dem Thema. PET-Flaschen überkopf aufgehängt und abgeschnitten, scheinen prima Trichter abzugeben. Daran hatte ich gar nicht gedacht, so einfach ist das 🙂

  27. #28 Eisentor
    28. Januar 2013

    Was für eine Nährstofflösung wird den hier verwendet?

  28. #29 Florian Freistetter
    28. Januar 2013

    @Alderamin: “Luftpumpen sicher nicht, “

    Also laut Teileliste (https://our.windowfarms.org/instructions_dev/parts_list.pdf) bei windowfarms benutzen die schon Luftpumpen…

  29. #30 Florian Freistetter
    28. Januar 2013

    @Eisentor: “Was für eine Nährstofflösung wird den hier verwendet?”

    Die ganzen Infos (zumindest zu dem System aus dem Video) gibts hier: https://our.windowfarms.org/

  30. #31 Friedel
    28. Januar 2013

    Wie es aussieht nehmen die aufsteigenden Luftbläschen in den Schläuchen die Nährhösung tröpfchenweise mit nach oben. Dafür sollte die Aquarienluftpumpe ausreichen…

  31. #32 Alderamin
    28. Januar 2013

    @Florian

    lso laut Teileliste (https://our.windowfarms.org/instructions_dev/parts_list.pdf) bei windowfarms benutzen die schon Luftpumpen…

    Das ist einzig eine Frage der Steighöhe. Wenn man Wasser aus einem Behälter nur über dessen Rand pumpen muss, wie bei einem Aquarienfilter, der außen am Becken hängt, dann reicht eine Luftpumpe, kostet nicht viel, wartungsarm, einfach. Aber Da Kallewirsch von 1,5 m Höhenunterschied sprach, so hoch kann die Luft das Wasser nicht mitreißen . Das schafft auch nicht jede Tauchkreiselpumpe.

    Die Steighöhe ist eine der Angaben, die normalerweise bei den technischen Daten von Aquarienpumpen mit angegeben sind. Da gibt’s alles zwischen einem halben Meter und über 10 m.

    ich hab’ mir für’s Aquarium zum automatischen Nachfüllen von Verdungstungswasser eine Micra im Internet bestellt, das ist so ziemlich die kleinste Kreiselpumpe, die es gibt, die schafft aber nur einen guten halben Meter Steighöhe, was für meine Anwendung gereicht hat.

  32. #33 Alderamin
    28. Januar 2013

    @Friedel

    Vielleicht bin ich einfach im falschen Film, wenn nur ein paar Tropfen Nährlösung durch einen dünnen Luftschlauch gepumpt werden sollen, dann reicht eine Luftpumpe sicherlich. Sorry, ich hab’ nicht den ganzen Thread verfolgt, hätte ich tun sollen.

  33. #34 StefanL
    28. Januar 2013

    Ein verantwortungsvoller Umgang mit Samen sollte darüber nicht vergessen werden https://de.wikipedia.org/wiki/Biologische_Invasion . So ist bspw. Ambrosia nicht nur Verdränger einheimischer Arten ( wie die Kanadische Goldrute bzgl. des Bilsenkrautes), sondern auch als ein Allergieauslöser herausragender Güte identifiziert.

  34. #35 Friedel
    28. Januar 2013

    @Alderamin
    Wenn ich das richtig verstanden habe benötigt man eine Tropfrate von ca. 1 Tropfen / sek. Wenn das ganze dann noch einen Zyklus von 15 min on/off hat braucht man keine Kreiselpumpe, glaube ich. Ich habe noch eine alte Aquarienluftpumpe irgendwo im Keller. Wenn ich die finde werde ich das mit der Steigfähigkeit in einem dünnen Schlauch ersteinmal so testen.

  35. #36 Kallewirsch
    28. Januar 2013

    Aber Da Kallewirsch von 1,5 m Höhenunterschied sprach

    Da waren nur so geschätzt, in dem ich mal einen kurzen Blick in Richtung Fenster geworfen habe. Also nicht für bare Münze nehmen.

    Hmm. Ich hatte das noch nicht genauer studiert, wie da der Pumpvorgang stattfindet. Bisher bin ich davon ausgegangen, dass da mittels Luftpumpe ein Überdruck im Behälter erzeugt wird, der das Wasser nach oben treibt. Aber das scheint so nicht der Fall zu sein. Das dürfte viel einfacher funktionieren. Dieses Detail muss ich mir heut abend nochmal genauer ansehen.

  36. #37 Physiker
    28. Januar 2013

    Ich möchte hier ungern irgendwelche Dämpfer verpassen, weil es mir selbst viel zu grossen Spass macht, Planzen heranzuziehen. Aus Erfahrung weiss ich aber, dass das hier vorgestellte mit Technik aufgepeppte naturromatische Bild reine Utopie ist. In der Praxis sind nur echte Liebhaber dafür bereit so viel Zeit für etwas zu investieren, das niemals profitabel ist. Hier nur ein paar Probleme, von denen alle Hobby-Pflanzenfreunde nur ein Liedchen singen können:
    – zu hohe Luftfeuchtigkeit in der Wohnung und deshalb Schimmelgefahr
    – Unmöglichkeit mehr als 1-2 Wochen Urlaub zu machen, es sei denn, man hat nette Nachbarn die ab und zu vorbeischauen (oder man opfert zumindest einen grossen Teil seiner Freizeit um ein Bewässerungssystem zu konstruieren)
    – aggressive Schädlinge, die entweder die komplette Vernichtung aller Pflanzen und kontaminierter Substrate erfordern und/oder den Einsatz der Giftkeule erzwingen;
    spontan fallen mir da Blattläuse, die weisse Fliege, Viren (besonders bei Tomaten und Paprika), Mehltau, Napfschildläuse, Russtau, Spinnmilben, Nematoden und Trauermücken ein…

  37. #38 Kallewirsch
    28. Januar 2013

    OK, Es geht aber auch nicht so sehr um profitabel. Meine Pfefferoni letztes Jahr waren auch nicht profitabel. Aber es machte Spass, sie beim Wachsen zu begleiten.

    * Luftfeuchtigkeit. Das Problem hast du aber in jedem Fall, wenn du Pflanzen in der Wohnung ziehst.
    * Bewässerungssystem. Genau da sehe ich nämlich den Clou in diesem Window-Farming. Die haben das Bewässerungssystem quasi eingebaut 🙂
    * Schädlinge. Ok Ist ein Argument. Auch wenn ich selbst bei mir in der Wohnung damit noch nie geplagt wurde.

  38. #39 Physiker
    28. Januar 2013

    @Kallewirsch:
    – Schädlinge sind bei den seit Jahrzehnten wenn nicht sogar Jahrhunderten bewährten und vereinzelten Zimmerpflanzen ein sehr viel kleineres Problem als bei den hier vorgeschlagenen grossflächigen Begrünung des Fensters mit viel empfindlicheren Pflanzen wie Paprika, Gurken, Tomaten, Basilikum, etc.
    – Luftfeuchtigkeit scheint mir gerade bei “Hydro”-kulturen gerade im Winter in der Nähe von kalten Fenstern ein sehr viel grösseres Problem zu sein, als in Blumentöpfen, die ruhig auch mal längere Zeit trocken stehen sollen.
    – Das Bewässerungssystem löst auch nicht alle Probleme, sondern schafft jede Menge neuer: es erhöht die Gefahr von Schimmel und Fäulnisbefall bei den Pflanzen erheblich; Es eignen sich bei weitem nicht alle Pflanzen für diese permanente Bewässerung; das Wasser dürfte wohl ziemlich schnell übel riechen, veralgen, etc. wenn es nicht regelmässig gewechselt wird (Kreislauf, Licht, Nährstoffe). Laut Webseite muss man sogar 2-3 mal pro Woche Wasser nachfüllen, und anfänglich 2 mal pro Woche das Wasser komplett Wechseln – soviel zum Urlaub…

    Wie gesagt, das ist alles für Liebhaber vielleicht ganz nett – das im TED-“Werbevideo” versprochene Utopia ist das aber ganz sicher nicht.

  39. #40 Physiker
    28. Januar 2013

    Ach ja und noch zur Umweltbilanz:
    Es gibt übrigens einen guten Grund dafür, warum auf der Webseite auch noch gleich eine Anleitung für den Bau eines Beleuchtungssystems gegeben wird: Jeder der schon mal ein paar der vorgezogenen Tomaten/Paprika/Gurken im Zimmer auf der Fensterbank gelassen hat (weil sie z.B. übriggeblieben sind), weiss, dass das Licht selbst bei einem optimal gelegenem Fenster nicht für diese anspruchsvollen Pflanzen ausreicht…

  40. #41 Olaf aus HH
    Hamburg, D, Europa, Erde
    29. Januar 2013

    In den 90er Jahren waren die Bezirksämter hier in Hamburg noch s.e.h.r störrisch, was die Bepflanzung öffentlicher Flächen durch Privatpersonen angeht (z. B. Bauminsel – ca. 1,5 x 1,5 m – vor dem Laden, die so ab Mai mit frischen bunten Blumen verziert wurden). Das hat allen Leuten gefallen, die Bezirksämter monierten damals in wuchtiger Verwaltungslyrik dieses als “unzulässige Verkleingärtnerung öffentlicher Grünflächen” (ungelogen !).
    Mittlerweile sind sie entspannter geworden.
    “Verkleingärtnerung öffentlicher Grünflächen”… hui ! – darauf muß man erst einmal kommen.

  41. #42 zero hour
    29. Januar 2013

    @Olaf aus HH: “Mittlerweile sind sie entspannter geworden.”
    Vermutlich deshalb, weil sie nicht so viel Geld für ihre Grünanlagen ausgeben können. Leider führt das dann meistens dazu, dass alles mit irgendwelchen pflegeleichten, unkaputtbaren Sträuchern zugepflanzt wird. Die bieten zwar Unterschlupf für für Tiere, sind aber auch furchtbar langweilig. Wenn ab und zu mal ein Obstbaum dazwischen stehen würde, würden die Obst- und Gemüsehändler bestimmt nicht pleite gehen, und die Tiere hätten neben den Verstecken auch noch etwas zu essen.
    Auf den ersten Blick stört mich an der Fenstergarten-Idee, dass es gleich so technisch aufwändig sein muss. Wenn die Pflanzen ohnehin in einem wasserspeichernden Substrat eingebettet, sind, müsste es doch auch ausreichen, ein- oder zweimal täglich oben etwas Wasser und ggfs. Dünger hineinzugießen, ohne dass ständig eine Pumpe laufen muss. Die Idee an sich ist aber sehr hübsch.
    Man sollte nur bedenken, dass es im Zimmer dahinter dann wesentlich dunkler wird, und man das Fenster nicht mehr öffnen kann.
    Noch eine kleine Anmerkung, weil das Wort “organic” immer wieder falsch übersetzt wird (auch in dem Video):
    “organic” heißt zwar “organisch”, gerade im Zusammenhang mit Nahrungsmitteln oder generell als Hinweis auf die Herkunft von irgendwelchen Bestandteilen ist aber das gemeint, was wir hier zu lande als “Bio” bezeichnen. So, wieder was gelernt! 🙂