Und dort gibt es ein Teleskop mit einem 50 Zentimeter großen Spiegel, mit dem die Aufnahmen gemacht wurden:
Ich war bis jetzt noch nicht in Drebach, werde das aber demnächst ändern! Den Ort, wo der Asteroid mit meinem Namen (ich kann nur immer wieder wiederholen, wie cool das ist!) entdeckt worden ist, muss ich auf jeden Fall mit eigenen Augen sehen. Dort gibt es außerdem ein Planetarium, einen Planetenwanderweg und jede Menge Veranstaltungen für Kinder und Erwachsene. Ihr solltet dort auch mal vorbei schauen; vielleicht treffen wir uns ja!
Die Asteroiden gehören ja zu meinen Lieblingsobjekten am Himmel und es waren auch lange die Objekte (ich habe zum Beispiel meine Dissertation über Asteroiden geschrieben). Natürlich wollte ich wissen, was “mein” Asteroid dort draußen so treibt. Er hat eine große Halbachse von 3,18 Astronomischen Einheiten. Damit befindet er sich zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter, mitten im Hauptgürtel der Asteroiden. Wie er genau aussieht, welche Form er hat und wie groß er exakt ist, weiß man nicht. Dafür ist er zu weit weg; nur wenige Asteroiden hat man bis jetzt aus der Nähe gesehen. Aber anhand seiner absoluten Helligkeit von 15 Magnituden kann man die Größe auf circa zwei bis drei Kilometer schätzen.
Also ein ordentlicher Brocken; wenn er auf die Erde fallen würde, dann wäre das nicht so toll und wir müssten mit einem globalen Massensterben rechnen. Aber leider (naja, ok – glücklicherweise) ist “mein” Asteroid brav und weit weg im Hauptgürtel; ohne Ambition sich der Erde zu nähern. Aber seine Bahn ist trotzdem interessant. Sie ist stark geneigt, um circa 30 Grad gegenüber der Bahn der Erde und der anderen Planeten. So sieht das aus (weiß sind die Bahnen der Planeten; blau die Bahn des Asteroiden):
Ich hab mir auch angesehen, wie sich die Bahn des Asteroiden im Laufe der Zeit verändern wird (Danke an meine ehemaligen Kollegen aus Wien für die Hilfe bei der Simulation der Bahn; seit ich nicht mehr an ner Uni arbeite fehlt mir für sowas leider die Infrastruktur). Hier sieht man, wie sich die Bahnelemente verändern. Zumindest drei davon: Die große Halbachse (die mittlere Entfernung zwischen Asteroid und Sonne), die Exzentrizität (die Abweichung der Bahn von der Kreisform) und die Bahnneigung. Damit alle drei Werte ins gleiche Diagramm passen, wurden von der Halbachse 3 AE subtrahiert und von der Bahnneigung 30 Grad. Wenn da also steht, dass die Bahnneigung 0,55 Grad beträgt, sind es in Wahrheit 30,55 Grad. So sieht die Entwicklung der Bahn für die nächsten 200 Jahre aus:
Die Exzentrizität (grün) schwankt leicht um den Wert von 0.2 herum. Die große Halbachse (rot) ändert sich ebenfalls nur wenig, hat aber immer wieder kleine Sprünge drin. Richtig interessant ist die Bahnneigung. Die zeigt große Sprünge und wenn man genau schaut (zwischen 80 und 100 Jahren sieht man es gut) fallen diese Sprünge mit den Sprüngen bei der Halbachse zusammen. Solche Sprünge sind ein typisches Anzeichen für nahe Begegnungen! Immer wenn sich zwei Himmelskörper nahe kommen, bekommt der kleinere vom größeren einen gravitativen Schubs und die Bahnelemente ändern sich abrupt. Und wem kommt “mein” Asteroid nahe? Dem Chef im Asteroidengürtel, dem größten Asteroid im Hauptgürtel, dem Zwergplanet Ceres! Das sieht man schön in diesem Bild, das die Bahnen der großen Asteroiden Ceres, Pallas und Vesta zeigt.
“Mein” Asteroid (rot) kommt Ceres (rosa) da gut sichtbar ziemlich nahe. Und die große Ceres hat immerhin einen Durchmesser von 975 Kilometern! Da bekommt so ein kleiner 3-Kilometer-Brocken immer wieder mal nen kleinen Schubs (Und vielleicht ist “mein” Asteroid ja gerade in der Nähe, wenn 2015 die Raumsonde Dawn Ceres besucht).
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