Im ersten Teil meines kurzen Blogleitfadens habe ich probiert zu erklären, wie man meiner Meinung nach ein gutes Blog schreibt. Wie gesagt: meiner Meinung nach. Blogs kann man auf viele verschiedene Arten schreiben und eine “richtige” gibt es wahrscheinlich nicht. Deswegen habe ich gestern auch explizit nach eurer Meinung zu dem Thema gefragt. Das tue ich heute noch viel expliziter (falls man das Wort überhaupt steigern kann…). Denn in Teil 2 geht es um die diversen Werkzeuge, die einem beim Bloggen helfen können. Und ich hab das Gefühl, da gibt es viel mehr, als ich benutze…

1) RSS-Reader

Ich hab gestern erwähnt, wie wichtig die Vernetzung zwischen den Blogs ist. Und um sich zu vernetzen, muss man natürlich wissen, was in den anderen Blogs so los ist. Man kann natürlich einfach der Reihe nach jeden Tag alle Blogs im Browser aufrufen und nachsehen, was sich dort tut. Das wird aber schnell umständlich, besonders wenn man sehr viele Blogs lesen will. Besser ist ein RSS-Reader. Dort trägt man alle Blogs ein, die man verfolgen will und man wird sofort über neue Beiträge informiert. Ich empfehle den Google Reader, der ist recht angenehm und lässt sich schön auf verschiedenen Rechnern synchronisieren.

Noch ein Tipp: Euer Blog braucht natürlich auch einen RSS-Feed, damit andere ihn in ihrem RSS-Reader eintragen können. Normalerweise wird der Feed automatisch von der Blog-Software erzeugt, das ist also kein Problem. Achtet aber bei den Einstellungen unbedingt darauf, dass im Feed der komplette Artikel angezeigt wird. Von vielen Blogs sieht man im RSS-Reader nur die ersten Sätze eines Artikels oder überhaupt nur die Überschrift. Die Motivation dahinter ist wohl, die Menschen dazu zu zwingen, den Artikel auch im Browser aufzurufen um ihn komplett lesen zu können und so die Klickzahlen im Blog zu erhöhen. Das finde ich bescheuert. Meiner persönlichen Erfahrung sind Blogs dieser Art dann die, die ziemlich schnell wieder aus dem Reader fliegen. Denn es gibt so viele Blogs zu lesen – und wenn es mir vom Blogautor extra schwierig gemacht wird, dann lasse ich es lieber.

2) Instapaper

Wenn man jede Menge Zeugs im Internet liest, dann findet man auch viel, über das man gerne bloggen möchte. Und genau so schnell wie man es gefunden hat, hat man es auch schon wieder vergessen. Dagegen hilft Instapaper. Hat man eine Seite gefunden, braucht man nur auf den “Read Later”-Button klicken und schon wird die Seite gespeichert. Und wenn man mal wieder überlegt, über welches Thema man bloggen könnte, dann schaut man sich einfach an, was man im Laufe der Zeit so bei Instapaper gespeichert hat.

3) WebCite

Hat man dann über das gebloggt, was man im Internet gelesen hat, dann sollte man natürlich auf seine Quellen verlinken. Es ist allerdings sehr ärgerlich, wenn man den Artikel dann ein Jahr später liest und feststellt, dass die Links alle nicht mehr funktionieren, weil die verlinkten Seiten nicht mehr existieren. Dagegen hilft WebCite. Auch hier kann jede Seite mit einem einfachen Klick archivieren und bekommt einen speziellen Link, unter dem die archivierte Seite immer aufrufbar ist, auch wenn das Original verschwindet. WebCite ist kostenlos – aber man kann den Leuten dort Geld spenden. Was man auch tun sollte, denn ansonsten wird der Service irgendwann eingestellt (die archivierten Links bleiben dann zwar, aber man kann keine neuen Links mehr archivieren). Es wäre schade, wenn so ein wichtiges und praktisches Werkzeug verschwindet.

4) Lazarus

Eines der wichtigsten Werkzeuge die ich benutze! Stellt euch vor, ihr schreibt einen schönen langen Blogartikel. Ihr habt richtig viel Arbeit reingesteckt, sitzt schon seit Stunden daran und dann stürzt der Browser ab! Und euer ganzer Text ist weg! Ok, man könnte den Text in irgendeiner Textverarbeitungssoftware schreiben die regelmäßig Sicherheitskopien erstellt. Aber das mache ich eigentlich selten, ich schreibe meistens direkt im Online-Editor des Blogs. Da kann ich alle Bilder gleich so einfügen und den Text so formatieren, wie ich es im Blog haben will. Und früher ist es mir tatsächlich immer wieder mal passiert, dass ganze Artikel verschwunden sind. Aber nicht mehr, seit ich Lazarus habe! Diese App für den Browser (Firefox, Chrome) speichert alles, was man in irgendwelche Formularfelder eingibt. Und wenn das Teil abstürzt, kann man es danach ganz einfach wieder herstellen. Ein tolles Teil, das mich oft genug gerettet hat!

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Kommentare (17)

  1. #1 rolak
    15. Februar 2013

    #8 gefällt mir besonders gut 😉
    Gut eingearbeitete Werkzeuge sind solange besser als neue, bis irgendwelche Wünsche nur lästig oder gar garnicht erfüllt werden können. Dann wird etwas vielversprechendes Neues erwählt, einige Tage über die unterschiedliche Bedienung gemosert und danach ists wieder wie vorher.

  2. #2 Tobias Maier
    15. Februar 2013

    Evernote zum Blogposts schreiben und Ideen sammeln
    Pocket zum Links sammeln.
    Die erweiterte Bildersuche auf google und flickr um Bilder mit geeigneter Lizenz zu finden um die Artikel zu illustrieren.
    Ein Desktop RSS client wie Reeder, der mit google Reader synct aber schöner aussieht.
    toggl um die Zeit zu messen, die man tatsächlich mit dem Bloggen verbringt.

  3. #3 Agnes
    https://wh1350.at/
    15. Februar 2013

    Google Analytics bzw das Statistic Jetpack von WordPress, so finde ich raus, was am Besten ankommt, wie die leser auf meinen blog kommen usw… und als Gemeinschaftsblogg ist ein ausgegorener Blog-Redaktionsplan wichtig, auf dem Themengebiete, Ideen und Deadlines festgehalten werden. Da bietet WordPress auch Tools an, ich mags aber lieber, per Hand alles festzuhalten

  4. #4 yves
    15. Februar 2013

    Instapper…. sowas in der Art hatte ich früher auch genutzt. Aber da ich mittlerweile überall Chrome nutze kein Bedarf mehr dazu. Habe das Plugin “Bookmark me quick” installiert. Ein Klick und der Tab geht zu und wird in einem bestimmten Ordner meiner Bookmarks gespeichert. Die widerrum synct mein Chrome auf alle Rechner, mein Handy und Tablet.

  5. #5 Rimi
    15. Februar 2013

    Erwähnenswert finde ich noch die Möglichkeit den Blog per E-Mail zu abonnieren, wie es bei Dir ja auch der Fall ist. Klar ist es im Endeffekt nicht viel anders als ein Abo über RSS-Reader, aber gerade für Internetneulinge (ja, so was gibts auch 2013 noch 😉 ) ist es wesentlich verständlicher, wie das Funktioniert. Ich muss peinlicherweise gestehen, das ich während meiner ersten 10 Jahre im Internet der Meinung war, das man für RSS eine separate Software braucht.

    Noch was zu 1) … ich persönlich finde es nicht so tragisch, wenn ich per RSS nicht den ganzen Eintrag zu sehen bekomme. Es reicht im Normalfall um sich einen kurzen Eindruck zu verschaffen, worum es in dem Artikel geht, und ob er mich interessiert. Interessiert er mich, klicke ich auf “Vollständiger Artikel”, interessiert er mich nicht, kann ich ihn direkt löschen, und den nächsten Feed-Eintrag ansehen.

    Ist aber nur meine persönliche Meinung.

  6. #6 FM
    15. Februar 2013

    Statt Instapaper nutze ich “Pocket” (https://getpocket.com/a/) – das hat den Vorteil, dass es eine kostenlose App für Android gibt und Plugins für alle Browser und immer gleich alles synchronisiert. Dann kann man auch Dinge, für die man keine Zeit hatte, später oder unterwegs lesen. Mir persönlich gefällt’s besser als Instapaper. Ist aber, wie so vieles, Geschmackssache. Vielen Dank jedenfalls für die Hinweise, das Tool “Lazarus” kannte ich noch nicht. Wird sofort installiert!

  7. #7 Mr. M
    15. Februar 2013

    @Florian: Ich glaube, du hast den send-to-kindle-link irgendwie verbaselt, da ist ein html-tag drinne.

  8. #8 Hanna Sathiapal
    15. Februar 2013

    Bei Google Analytics finde ich die Liste der Suchwörter nützlich, mit welchen mein Blog gefunden wurde. So kann ich mir eine zwar vage Vorstellung davon machen, was die Leute interessiert. Dazu würde natürlich auch die Liste der Suchwörter gehören, die mein Thema betreffen, aber mit denen ich nicht gefunden wurde … Schade, dass das nicht geht.

  9. […] Themenbereich, Florian Freistätter von Astrodictum Simplex auf scienceblogs.de eine Serie von Blogleitfäden angefangen. Teil 2 ist schon da. Ich bin froh, einmal etwas aus dieser Perspektive zu lesen. […]

  10. #10 Klaus
    16. Februar 2013

    Außer Nr. 8 braucht man eigentlich nix von diesen Ratschlägen; außer man ist so jemand, der alles mitmachen und ausprobieren muss. Das legt sich aber, wenn man älter wird und man merkt: man muss nicht alles (mit)machen, was möglich ist.
    Es funktioniert auch ohne all dies, wie meine vier Sites/Blogs mir wunderbar zeigen, eine seit 1996 (bald mit 2 Millionen visitors), die anderen auch schon seit drei (80.000 visitors) bis acht Jahren. Niemand hat bei mir je “RSS” o.ä. nachgefragt. Und ich vermisse auch keine der oben erwähnten “Hilfen”.

  11. #11 Mr. M
    16. Februar 2013

    @Klaus: Klar muss man nicht alles mitmachen, da sind wir uns einig. Aber das hier sind Tools, also Werkzeuge, und da gibt es einen schönen Spruch zu: Wenn man nur einen Hammer hat sieht jedes Problem aus wie ein Nagel. Man muss sich natürlich nicht jedes Werkzeug holen, dass es auf dem Markt gibt, und so manches ist auch unnötig, aber man sollte sich nicht allem neuen verweigern ;-). Auch nicht als Interneturgestein 😛

  12. #12 ich-halt
    daheim
    21. April 2013

    Mal ne ganz blöde Frage (falls hier jemand noch liest (-; ), welchen Anbieter würdet ihr mir empfehlen? Ich selber kenn eig. nur blogspot, von dem ich gerade eben erfahren hab, dass er google is o.O
    Möchte dazu sagen, dass ich bisher noch keine Ahnung von WordPress oÄ habe und ggf da ne Menge hilfe bräucht…

  13. #13 Florian Freistetter
    21. April 2013

    @ich-halt: WordPress ist ok. Ist auch nicht so schwer zu verstehen. Einfach ausprobieren.

  14. #14 celsus
    21. April 2013

    @ich-halt

    Versuche es doch erst mal mit einem Blog auf wordpress.com, so sparst du dir eine eigene Installation und die Hilfe ist dort sehr gut, es gibt Hilfeforen und Supportseiten mit Tutorials.

    Blogspot ist sehr schnell und einfach zu bedienen, aber bietet für Einsteiger auch deutlich weniger Möglichkeiten als wordpress.com.

  15. #15 Marco
    Windeck
    30. September 2013

    Es gibt noch einige weitere Methoden um mit seinem Blog Geld zu verdienen. Z.B. Werbung schalten.

    Das mit dem Falttr habe ich mal gehört, hab mich aber nie weiter drum Informiert. Jetzt weiß ich wenigstens was Flattr ist..

    Vielen Dank für deinen Beitrag und vielleicht Flattr ich dein Blog demnächst auch mal 😉

    Dieser Beitrag hier hat kein Flattr aktiv oder?

  16. #16 Florian Freistetter
    30. September 2013

    @Marco: “Dieser Beitrag hier hat kein Flattr aktiv oder?”

    Doch, ganz am Ende des Artikels ist ein Flattr-Button. Und im “Über den Autor”-Kasten rechts oben ist auch einer.

  17. […] Blogleitfaden Teil 2: Wichtige Werkzeuge […]