Das Jahr 2013 ist das Jahr der Kometen. Der Komet Panstarrs wird in den nächsten Wochen mit etwas Glück mit freiem Augen am Nachthimmel zu sehen sein. Und Ende des Jahres erwartet uns vielleicht ein “großer Komet”: ISON, bei dem man ebenfalls hofft, dass er sehr hell wird und mit freiem Auge sichtbar ist. Aber vielleicht geht die Kometenshow auch 2014 weiter. Anfang des Jahres wurde ein neuer Komet entdeckt. Er heißt C/2013 A1 (Siding Spring) und den besten Blick auf ihn hat man wohl vom Mars. Denn der Komet wird unseren Nachbarplanet in geringer Distanz passieren – und vielleicht sogar mit ihm zusammenstoßen.
Die letzte große Kollision eines Planeten mit einem Kometen fand 1994 statt. Da stießen der Gasriese Jupiter und der Komet Shoemaker-Levy-9 zusammen. Es war die erste Kollision dieser Art, bei der die Astronomen live zusehen konnten, und es gab grandiose Bilder. Sollten aber C/2013 A1 und Mars kollidieren, wird die Sache wahrscheinlich noch ein Stück spektakulärer. Der Komet ist deutlich größer als der 4 Kilometer durchmessende Shoemaker-Levy-9; aktuellen Schätzungen hat C/2013 A1 einen Durchmesse von 50 Kilometer. Und Mars ist ein kleiner Planet mit einer festen und felsigen Oberfläche, keine Kugel aus Gas wie Jupiter. Und der Komet ist ziemlich schnell unterwegs, er würde mit 56 Kilometern pro Sekunde auf den Mars treffen, ohne das ihn die dünne Marsatmosphäre wesentlich abbremsen könnte. Ein Komet wie C/2013 A1 würde dort einen riesigen Krater schlagen, der ungefähr 500 Kilometer groß wäre! Ein ziemlich dramatisches Ereignis – aber wir sollten nicht zu enthusiastisch werden. Die Chancen stehen gut, dass es keine Kollision gibt.
So wie bei den Asteroiden gilt auch bei den Kometen: Man kann die Bahn immer nur innerhalb gewisser Fehlergrenzen bestimmen. Je mehr und je bessere Beobachtungen, desto genauer ist die Bahn bekannt. So wie die Bahn derzeit bekannt ist, besteht am 19. Oktober 2014 die Möglichkeit einer Kollision zwischen Mars und Komet. Die beiden werden sich auf jeden Fall sehr nahe kommen. Dieses Bild aus der NASA-Datenbank der kleinen Himmelskörper zeigt die Situation wenige Tage vor der Annäherung:
Derzeit geben die Bahndaten einen Abstand von knapp über 100.000 Kilometer als geringste Distanz zwischen den beiden Himmelskörpern an. Aber da die Bahn noch nicht exakt bekannt ist, kann der Abstand auch größer oder kleiner sein. Und die Fehlergrenzen sind noch groß genug, damit eine Kollision theoretisch möglich sein könnte.
Man wird jetzt also erst mal warten müssen, bis die Bahn genau genug bekannt ist, damit wir sicher wissen, ob es eine Kollision geben wird oder nicht. Wahrscheinlich eher nicht, würde ich sagen. Denn genau das passiert normalerweise auch mit den Asteroiden, die der Erde nahe kommen. Zuerst besteht dank ungenauer Bahndaten noch eine kleine theoretische Möglichkeit der Kollision. Aber je besser man die Bahn kennt, desto geringer wird diese Chance bis sie irgendwann ganz verschwindet.
Es wird aber so oder so eine spannende Sache werden. Wenn der Komet einschlägt, sowieso! Wenn wir allerdings Pech haben (und danach sieht es derzeit aus), findet der Einschlag auf der erdabgewandten Seite des Mars statt (so war es ja auch schon damals bei Shoemaker-Levy-9). Aber wir haben ja einige Raumsonden im Marssystem und anderswo im All, die vielleicht einen besseren Blick haben als wir. Und die Satelliten und Rover beim Mars werden auch einen tollen Blick auf den Kometen haben, selbst wenn er nur vorbei fliegt. Mit etwas Glück kann der Mars Reconnaissance Orbiter-Satellit hochaufgelöste Bilder des Kometen machen und die Rover am Marsboden werden hoffentlich auch den einen oder anderen Blick zum Himmel werfen, wo der Komet extrem hell zu sehen sein wird.
Was immer auch im Oktober 2014 passieren wird, es wird auf jeden Fall eine ziemlich coole Sachen werden. Ich freu mich schon darauf!
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