Ok, als Wissenschaftler muss man sowieso englisch können und als Journalist oder Blogger der über Wissenschaft berichtet, sollte man ebenfalls englisch beherrschen, denn die das ist die Sprache, in der die originalen Forschungsarbeiten verfasst werden. Aber bei der Kommunikation mit der Öffentlichkeit sollte man durchaus auch mal die Sprache verwenden, die die Menschen sprechen. Die NASA, als amerikanische Organisation, richtet sich natürlich vor allem an die amerikanische Öffentlichkeit. Aber eigentlich sollte man dort wissen, das Wissenschaft und Forschung international sind und Interesse daran überall auf der Welt vorhanden ist. In Europa ist das dank der vielen Sprachen noch offensichtlicher und es schön, dass die ESO das berücksichtigt und entsprechende Übersetzungen anbietet (vielen Dank an das Haus der Astronomie in Heidelberg, wo die deutschsprachigen ESO-Texte verfasst werden). Auch bei den ESO-Pressemitteilungen gibt es viele zusätzliche Informationen, wenn auch vielleicht nicht ganz so detailliert und übersichtlich wie bei der NASA. Und auch die ESO veröffentlicht die originalen Forschungsartikel, wenn auch leider nicht immer. Aber wenn man sich ansieht, wie der öffentliche Auftritt anderer Forschungseinrichtungen aussieht, dann steht die ESO immer noch weit oben auf einer kurzen Liste vorbildlicher Organisationen!
Es gibt also die Möglichkeit, an die Primärquellen zu kommen. Es gibt Wissenschaftler, die sie von sich aus veröffentlichen. Es gibt Forschungseinrichtungen, die erkannt haben, dass man bei einer Presseinformation immer auch die Primärquelle inkludieren sollte. Aber das System selbst ist immer noch so absurd wie immer. Noch immer muss für die gleichen Forschungsergebnisse mehrfach bezahlt werden. Noch immer sind die normalen Leute ausgeschlossen und haben keinen Zugriff auf die Artikel. Ich bin mir sicher, dass sich das irgendwann ändern wird. Aber ich fürchte, es wird noch sehr, sehr lange dauern…
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