Wir glauben, den Mond zu kennen. Er ist der vertrauteste Himmelskörper am Nachthimmel. Die helle Mondscheibe und seine dunklen Meere haben wir alle schon gesehen. Genauso wie die Bilder der Apollo-Missionen von der “nackten Schönheit” des Mondes. Aber der Mond ist mehr als nur eine helle Scheibe am Himmel und mehr als der Landeplatz von Apollo 11. Der Mond ist eine eigene, fremde Welt. Das sollten wir nicht vergessen – und Bilder wie dieses hier helfen uns dabei:
Das ist nur eines der vielen tollen Bilder, die der Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO) gemacht. Er umkreist seit 2009 den Mond und ist vor allem für die Aufnahmen bekannt, die er von den Landestellen der Apollo-Missionen gemacht hat. Aber natürlich hat LRO auch den Rest des Mondes fotografiert; das ist ja auch der Job der Raumsonde.
Das Bild oben zeigt den Sonnenaufgang über dem Zentralberg des Tycho-Kraters. Der Krater hat einen Durchmesse von 85 Kilometer und ist noch ziemlich jung. Er entstand erst vor 110 Millionen Jahren und ist deswegen noch so gut erhalten. Der Sonnenwind und die Mikrometeoriten aus dem All hatten noch nicht genug Gelegenheit, die Ecken und Kanten des Kraters und vor allem seines Zentralbergs zu zerstören. Deswegen sieht der Berg, der sich knapp 2 Kilometer über den Kraterboden erhebt, auch so beeindruckend aus. (Falls sich jemand fragt, warum es in der Mitte eines Einschlagskraters einen Berg gibt – das ist einfach zu verstehen. Stellt euch vor, ihr lasst einen kleinen Stein ins Wasser fallen. Dann wird das Wasser ein wenig spritzen; nicht nur um den Stein herum, sondern auch genau dort wo der Stein war, nachdem er versunken ist. Denn das Wasser “federt” ein wenig nach – und genau das gleiche passiert auch bei großen Asteroideneinschlägen. Auch hier federt der Boden nach dem Einschlag zurück und es entsteht eine Erhebung: Der Zentralberg.)
Es wäre schade, wenn wir diese schöne, fremde Welt in Zukunft weiterhin nur auf Bildern sehen können, die von fernen Teleskopen gemacht werden. Auf dem Mond gibt es noch so viel zu sehen und zu entdecken. Und das sollten wir vor Ort machen! Es ist bald 50 Jahre her, dass wir zum Mond geflogen sind. Nur noch acht Menschen sind am Leben, die selbst auf dem Mond gewesen sind und der jüngste davon ist 77 Jahre alt. Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit leben wir in einer Zeit, in der unsere Zeitgenossen einen anderen Himmelskörper betreten haben. Es wäre sehr schade, wenn wir demnächst wieder zu dem Zustand zurück kehren, den wir in den Jahrtausenden vor 1969 hatten, als kein Mensch je die Erde verlassen hatte. Es wäre sehr schade, wenn die Besuche auf dem Mond irgendwann nur noch Geschichten aus der Vergangenheit sind, die niemand selbst erlebt hat. Wir müssen wieder zurück!
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