Denn genau so entstehen Planeten! Alles fängt mit Staub an. Die Staubteilchen kollidieren miteinander und wachsen. Sie werden größer, werden Asteroiden und schließlich Planeten. Bis jetzt kannte man nur das Sonnensystem. Die Daten von Wega zeigten, dass auch anderswo Zeug um Sterne kreiste und das auch anderswo die Prozesse abliefen, die Planeten entstehen lassen. IRAS machte sich sofort auf die Suche nach anderen Sternen, die ebenfalls einen Infrarotexzesse zeigten. Man wurde bei Fomalhaut, Epsilon Eridani und Beta Pictoris fündig. Dann war das Kühlmittel von IRAS zu Ende und der Satellit stellte die Arbeit ein.

Bei allen 4 Sternen handelte es sich um Sterne vom A-Typ. Diese Sterne sind besonders heiß (viel heißer als die Sonne, die ein G-Typ ist) und heizen den Staub daher besonders stark auf. Kein Wunder also, dass man vor allem hier Glück bei der Suche hatte. Es kam aber noch besser. 1984 beobachteten zwei Astronomen den Stern Beta Pictors. Diesmal von der Erde aus, im ganz normalen Licht, das auch unsere Augen sehen können. Und sie sahen etwas! Sie konnten die Staubscheibe um Beta Pictoris tatsächlich fotografieren. Zum ersten Mal konnte man etwas, das einen anderen Stern umkreist (und selbst kein Stern ist) tatsächlich sehen. Ok, das Bild ist aus heutiger Sicht nicht sonderlich beeindruckend. Aber es ist historisch. Und wichtig:

Dort wo Staub ist, muss es auch Planeten geben. Beta Pictoris ist vergleichsweise alt. Alt genug, damit aus der ursprünglichen Staubscheibe Planeten und Asteroiden entstehen können. Alt genug, damit die Strahlung des Sterns den ganzen ursprünglichen Staub weggepustet hätte, wenn er noch da gewesen wäre. Wenn da nun also noch Staub ist, dann muss er anderswo herkommen. Er kann eigentlich nur von Asteroiden kommen, die ab und zu miteinander kollidieren und dabei jede Menge Bruchstücke erzeugen. Und wo Asteroiden sind, müssen auch Planeten sein.

Das zeigen auch weitere Beobachtungen, die bei Beta Pictoris gemacht wurden. In den folgenden Jahren machte man immer bessere Aufnahmen. Solche hier zum Beispiel:

Bild: Jean-Luc Beuzit, et al. Grenoble Observatory, European Southern Observatory

Man sah in den neuen Bildern immer mehr Details. Die Staubscheibe war irgendwie verbogen. Es gab Klumpen in der Scheibe. Irgendwas musste die Verteilung der Asteroiden beeinflussen. Und dieses “irgendwas” konnten nur Planeten sein. Ich habe damals selbst auf diesem Gebiet gearbeitet und probiert zu berechnen, welche Planeten die beobachteten Störungen verursachen können. Und netterweise hat man später dort tatsächlich einen Planeten gefunden. Das war aber erst 2008. Ende der 1980er Jahre hatte man zwar jede Menge Staub gefunden, aber noch keinen einzigen Planeten. Die sollten aber nicht mehr lange auf sich warten lassen. Obwohl niemand mit dem gerechnet hätte, was man ein paar Jahre später fand… Aber dazu mehr im nächsten Teil.

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Kommentare (7)

  1. […] meiner Serie über Exoplaneten habe ich heute über die ersten Hinweise auf fremde Planeten bei anderen Sternen berichtet. Zum […]

  2. […] Planeten sind enorm faszinierend und deswegen schreibe ich ja gerade eine Serie darüber. Neben den fremden Welten gehören aber wohl die schwarzen Löcher zu den Himmelskörpern im […]

  3. […] jetzt haben wir keine Planeten gefunden. Und dann immer noch keine Planeten, aber jede Menge Staub. Endlich gab es Planete, die waren aber irgendwie komisch. Und dann echte Planeten, die aber noch […]

  4. […] Teil 2: Der zweite Teil erzählt von den ersten Entdeckungen. Man fand zwar keine Planeten, aber dafür andere interessante Sachen, die fremde Sterne umkreisen. […]

  5. […] Pictoris spielt historisch eine wichtige Rolle, er (sie ?) ist einer der ersten Sterne, um die man den Staub nachweisen […]

  6. […] die Bausteine, aus denen die großen Himmelskörper langsam anwachsen. Und wir haben jede Menge indirekte Hinweise auf die Existenz extrasolarer Asteroiden gefunden. Wir wissen also, dass andere Sterne nicht nur […]

  7. […] erste (Trümmer)Scheibe haben wir 1984 beim Stern Beta Pictoris entdeckt. Beta Pictoris hat auch gezeigt, dass man durch eine Analyse der Staubverteilung sogar die […]