Der Ostersonntag ist der Tag, an dem die Christen die (angebliche) Wiederauferstehung von Jesus Christus feiern. Jesus starb, war drei Tage lang tot und danach wieder lebendig. Das Leben nach dem Tod gehört zu den zentralen Punkten der christlichen Religion. Wenn wir sterben, dann wird uns ein ewiges Leben danach versprochen. Es wird uns versprochen, wenn wir uns an die Gesetze der Religion halten und es wird uns angedroht, wenn wir ihnen zuwieder handeln; denn auch dann leben wir ewig; nur ist es dann eben ein ewiges Leben in ewiger Qual. Ich verstehe zwar den Wunsch, nicht zu sterben; nicht wirklich zumindest. Aber mit dem Leben nach dem Tod konnte ich trotzdem nie etwas anfangen.
Jedes Lebewesen, das je auf diesem Planeten gelebt habt, ist gestorben und alles, was heute auf der Erde lebt, wird sterben. Daran muss man nicht glauben, das konnte man im Laufe der Jahrtausende beobachten und kann es immer noch. Wir wissen das wir sterben. Wir wissen dagegen nicht, ob es danach irgendwie weitergeht. Alles, was wir bis jetzt über das Leben und die Welt wissen, sagt uns, dass das nicht passiert. Es gibt keine belastbaren Belege für ein Leben nach dem Tod und die Versprechungen der Religionen sind ebenfalls nur Versprechungen. Ich verstehe den Wunsch, ewig zu leben. Das würde ich auch gerne machen. Und es wäre schön, wenn man nach dem Tod noch weiter existiert; wenn man für das belohnt wird, was man davor getan hat; wenn man all die anderen Menschen wieder sieht, die man verloren hat. Das wäre großartig! Aber gerade weil es so sehr das ist, was sich jeder offensichtlich wünscht, sollte man skeptisch sein. Die Welt ist selten so, wie wir uns wünschen das sie ist.
Wir haben ein Leben vor dem Tod, soviel ist sicher! Niemand weiß, ob es ein Leben nach dem Tod gibt. Ein Leben nach dem Tod würde allem widersprechen, was wir bis jetzt über die Welt herausgefunden haben. Angesichts dieser Tatsachen sollte man das eine Leben, das wir definitiv haben, auch vernünftig nutzen! Und es nicht verschwenden, in der Hoffnung, man könne das ja dann alles im nächsten Leben nachholen. Und nein, ich propagiere hier keinen hedonistischen Egoismus ohne Rücksicht auf Verluste. Ich sage nur: Macht das beste aus dem Leben, das ihr definitiv habt. Es wäre ziemlich blöd, wenn man nach dem Tod aufwacht, merkt, daß man immer noch mausetot ist und sich über all das ärgert, was man im Leben nicht getan hat. Wenn wir glücklich sein wollen; wenn wir wollen, dass alle anderen glücklich sind; wenn wir das Paradies wollen: Dann sollten wir uns jetzt darum kümmern, in dem Leben, das wir auf jeden Fall haben und nicht darauf hoffen, dass es in einem etwaigen Leben nach dem Tod von selbst passiert. Der Glaube an ein Leben nach dem Tod ist verlockend und tröstend und verständlich. Aber er trägt das Potential für großen Verlust in sich und die Gefahr, dass man das einzige Leben verpasst, das man hat.
Viel besser als ich kann das alles der großartige Stephen Fry erzählen. Seht euch dieses schöne Video (ein Ausschnitt aus diesem langen Interview) an:
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