Im Dezember 2011 habe ich mein traditionelles Adventskalenderrätsel gestellt und wer sich erinnert, der erinnert sich vielleicht, dass die Auflösung “Weltraumlift” lautete. Ein Weltraumlift ist eine coole Sache. Zur Zeit muss man ja riesige Raketen bauen, die mit Unmengen an Treibstoff vollgestopft sind, um die Gravitationskraft der Erde überwinden zu können und ins Weltall zu gelangen. Der Treibstoff ist danach weg und die Rakete ist zum größten Teil nicht wieder verwendbar. Der Flug ins All kostet jede Menge Ressourcen und Energie. Und je mehr wir ins All bringen wollen, desto mehr Ressourchen und Energie brauchen wir dafür. Es wäre cool, wenn wir Dinge in den Weltraum bringen könnten, ohne dabei auf die Energie achten zu müssen. Und das ist möglich. Dafür müssten wir einen Weltraumlift bauen. Das wäre zwar eine gigantische technische und wissenschaftliche Anstrengung und der Stoff, aus dem bis jetzt nur Science-Fiction-Bücher gemacht sind. Aber rein prinzipiell ist es möglich, ein über 36000 Kilometer langes Kabel bis in den Weltraum zu spannen, an dem Lasten ins All transportiert werden können. Ich fürchte zwar, ich werde den Start des ersten Weltraumlifts nicht mehr erleben. Aber wenn wir uns irgendwann dafür entscheiden, unsere Zivilisation bis ins All auszudehnen, dann werden wir aller Wahrscheinlichkeit nach so einen Lift bauen müssen. Wie das im Detail aussieht, erklärt Markus Landgraf, Mitarbeiter bei der Europäischen Weltraumagentur ESA, in diesem Vortrag:

Kommentare (19)

  1. #1 PDP10
    17. April 2013

    @Florian:

    “Im Dezember habe ich mein traditionelles Adventskalenderrätsel gestellt und wer sich erinnert, der erinnert sich vielleicht, dass die Auflösung “Weltraumlift” lautete. “

    Öööhm, nein .. falsches Jahr … 😉

  2. #2 DeLuRo
    17. April 2013

    Es tut mir ja furchtbar leid, geringfügig protestieren zu müssen, denn das Thema ist wirklich interessant und ermöglicht viele Aufhänger.

    Es gab ein Adventskalenderrätsel dazu, nur war das Lösungswort “Weltraumlift” schon 2011 aktuell. Im letzten Jahr lautete die Lösung selbstverständlich “Kryovulkanismus”, wie auch der Lesetext dort zu berichten weiß. 🙂

    ­
    BTW: Wieso kann ich unterhalb des Edit-Fensters dreimal untereinander den Text “Benachrichtige mich über nachfolgende Kommentare per E-Mail” anklicken?

    Ist das bei den anderen auch so?

  3. #3 Florian Freistetter
    17. April 2013

    Ja, ich hab den 2012-Artikel verlinkt und nicht den vn 2011. Habs korrigiert.

  4. #4 rolak
    17. April 2013

    Ist das bei den anderen auch so?

    Zumindest bei mir, DeLuRo.

    Wieso kann ich

    Höchstwahrscheinlich weil wieder jemand etwas vorschnell am blog gearbeitet hat. Oder es ist ein Kollateralschaden der Bostoner Schnellkochtöpfe.

  5. #5 DeLuRo
    17. April 2013

    Zumindest bei mir

    Danke, werte/r Rolak, dann werte ich das mal, obwohl nur zweifach abgesichert, als allgemein auftauchenden Fehler. Wieviel Sigma mögen das sein, unter Heranziehung Bayesscher Wahrscheinlichkeiten?

    Bostoner Schnellkochtöpfe

    BTW, wenn es nicht gerade drei Tote gegeben hätte und die Sache ernst ist, wäre das eine hübsche Umschreibung für dilletantische Terroristen. Auch die Sprengstoffe scheinen ja recht schnell “zusammengebraut” worden zu sein. Hoffentlich bleiben hohe Bildung und Terrorismus noch lange gut voneinander getrennt!

  6. #6 Tom Sterntaler
    17. April 2013

    Gibt es irgendwo den gesamten vortrag?

  7. #7 wereatheist
    Erde, mit limitierten Ressourcen
    17. April 2013

    Einen Weltraumlift, der mehr Ressourcen verschlänge, als die Menschheit in ihrer gesamten Geschichte verbraucht hat, mit der Aussicht auf Ressourcen aus dem Sonnensystem für irdischen Ge/Verbrauch zu ‘verkaufen’ hat was 😉
    Das nenn’ ich mit ner Gänsestopfleber nach ner Quitte werfen 🙂

  8. #9 ZeT
    18. April 2013

    Wer sich dafür interessiert, dem sei dieser Thread ans Herz gelegt.

    https://www.raumfahrer.net/forum/smf/index.php?topic=3573.0

    Sehr interessantund aufschlussreich. 🙂

    Greetz

  9. […] Florian Freistetter, Astrodicticum Simplex Ein Lift ins All […]

  10. #11 Wurgl
    20. April 2013

    4 Tage in so einem “Aufzug”?

    An so was denkt man als Otto Normalinternetgaffer gar nicht.

  11. #12 Wurgl
    22. April 2013

    Wie sieht denn das mit dem Drehimpuls aus, wenn da so ein Teil den Lift hinauffährt? Das Teil muss ja eine nette “Querbeschleunigung” bekommen. Immerhin ist es weiter oben um einiges schneller um die Erde unterwegs als ganz unten. Würde das nicht dazu führen, dass sich das “Seil” quasi nach hinten biegt? Und wenn das Teil danach nach unten fährt, führt das zu einer Kraft in der Gegenrichtung. So ganz senkrecht bleibt das “Seil” jedenfalls nicht.

  12. #13 Alderamin
    22. April 2013

    @Wurgl

    Ja, das nennt sich Corioliskraft, und die muss das Steil aushalten. Wenn man langsam fährt, wird sie geringer.

    Rechnen wir mal einen Lift von 1000 kg (was schon schwer ist), der mit 100 km/h = 28 m/s das Seil hochfährt (was schon schnell ist).

    Die Winkelgeschwindigkeit der Erde ist 2*Pi / (86164 s) (siderischer Tag = 23h 56m 04s). Folglich ergibt sich (vereinfachte Formel da Aufstieg senkrecht zur Drehachse) ein Betrag von 2*1000 kg * 2*Pi / (86164 s) * 28 m/s = 4 kg*m/s² = 4 N. Gegen die 9810 N, die am Seil ziehen, also vernachlässigbar.

  13. #14 Wurgl
    23. April 2013

    Ja schon eine geringe Kraft. Aber die wirkt während des ganzen Aufstiegs. Und der Aufzug soll ja nicht nur einmal verwendet werden, sondern (hoffentlich) oft.

    Interessant wirds natürlich auch während der Installationsphase. Wenn das “Seil” wie auch immer runtergelassen wird, dann wirkt diese Kraft auch.

  14. #15 advanced space propeller
    23. April 2013
  15. #16 Alderamin
    23. April 2013

    @Wurgl

    Das Gewicht des Lifts und – vor allem! – des Seils wirkt ja auch die ganze Zeit. Die paar Newton sind kein Problem, wenn man nicht exorbitant (:-)) schnell nach oben fährt.

    Ich hätte eher Sorgen, wenn ein Mikrometeorit das Seil trifft. Ich las neulich, die Raumstation sei außen von Mikrometeoriten schon dermaßen mit Graten übersäht, dass die Gefahr bestehe, den Raumanzug daran zu beschädigen.

  16. #17 Beobachter
    23. April 2013

    Mit solch einem Weltraumlift wäre der Andrang hier viel grösser…

    würd mich auch nicht wundern wenn man sich den besagten Lift trotzdem spart und gleich ernsthaft die Technologie der Antigravitation (weiter?) entwickelt… was vmtl. nur eine Frage der Interessenverlagerung wäre…

    doch hier zunächst die Vision und hier die physikalischen Fakten

    hm, der aktuelle Rest ist höchstwahrscheinlich irgendwo beim US – Militär (eher intern) zu finden.. 😉

  17. #18 Wurgl
    23. April 2013

    Beobachter:

    Dein Text ist inzwischen 6 Jahre alt. Da hat sich was getan und das ist bei Wikipedia in den letzten zwei Sätzen des Absatzes zusammengefasst.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Tajmar#Gravitomagnetischer_Effekt

  18. #19 Beobachter
    Wissenschafter dürfen auch mal Visionen haben...
    23. April 2013

    @Wurgl: schön, war halt das Helium Schuld für die (angebliche) Fehlmessung, oder aber ein Geheimprojekt aus Übersee (Kontakte zur US Air Force gab es ja) … und wo kämen wir denn hin wenn bald jedermann mit seinem zukünftigen Antigravitations – Flugauto auch gleich in den Orbit gelangt… 😉

    aber nochmals zum Lift im Erdorbit: beim hochziehen eines geeigneten Kabels braucht man gleichfalls ein über 36000 km langes Zugseil, na dann viel Spass damit…

    zunächst mal was macht man mit den perfekten Blitzableiter und der permanenten Entladung entlang des Kabels?… ein Seil aus Kunststoff wird es wohl nicht werden, die sind für UV – Strahlen anfällig, also irgend eine spezielle (leider elektr. leitende) Kohlefaser (Diamantfäden?, sind evtl. nicht leitend!) als Strang verwoben, oder sogar künstliche Spinnenfäden?, letzteres wohl auch nichts werden denn das Vakuum (inkl. UV u.ä.m.) würde sie wohl zerlegen, oder?… also realistisch wären künstliche Diamantfäden denn die halten alles aus!

    2 Wochen Reisezeit bei ca. 100 km/h eine viel höhere Geschwindigkeit wird es wohl nicht werden, die kleinste mechanische Wellenbewegung oder Translation (z.B. bei einem bandförmigen Seil) würde unweigerlich zu einer (Resonanz-) Katastrophe führen

    Mikrometeoriten sind wohl das geringste Problem, viel gefährlicher ist der bestehende (und der noch weiter hinzukommende) Weltraummüll, und dem kann man nicht ausweichen da das Seil eine fixe Installation wäre!

    Fazit: alles in allem eine grandiose (Schnaps-) Idee, da wäre doch eine Neuauflage des babylonischen Turmes viel erfolgversprechender… 😉