Zwei Probleme also und beide konnten mit ALMA gelöst werden. ALMA beobachtet den Himmel im Millimeter/Submillimeterbereich und diese Strahlung durchdringt den kosmischen Staub. Wir können damit die staubigen Galaxien also gut beobachten. Das ist nicht neu; das konnte das Atacama Pathfinder Experiment (APEX). APEX diente zur Vorbereitung von ALMA, hat aber selbst schon einige interessante Ergebnisse geliefert. Zum Beispiel einen Katalog von Submillimetergalaxien, die genau die oben beschriebenen “unmöglichen” Eigenschaften gezeigt hatten. APEX war allerdings nicht sehr genau. Es war nur ein einziges Teleskop und die Bilder der Galaxien waren ziemlich unscharf. ALMA dagegen kann ungleich schärfere Bilder machen. Und das auch noch viel schneller als APEX. In kurzer Zeit gelang es den Forscher, 126 Submillimetergalaxien zu beobachten und den alten Katalog deutlich zu verbessern. Vor allem hat man gemerkt, dass viele der “unmöglichen” Galaxien keine Galaxien waren, sondern zwei oder mehrere Galaxien! APEX’ Auflösungsvermögen war einfach zu gering, um die verschiedenen Galaxien zu trennen. Das Teleskop sah einfach nur einen verwaschenen Fleck dort, wo ALMA dann die einzelnen Galaxien sehen konnte. Das zeigt dieses Video recht schön (rot sind die alte APEX-Aufnahmen):

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Die Sternentstehungsrate in den einzelnen Submillimetergalaxien ist nun zwar nicht mehr unmöglich, aber immer noch hoch. Und es lohnt sich, darüber Bescheid zu wissen, denn die fernen Galaxien sind ja auch die jungen Galaxien. Das Licht hat enorm lange bis zu uns gebraucht und was wir sehen, hat sich schon vor langer Zeit abgespielt, als das Universum noch jung war. Die Submillimetergalaxien verraten uns also etwas darüber, wie die Sternentstehung im frühen Universum abgelaufen ist. Vorausgesetzt natürlich, wir haben Kataloge, die umfangreich und genau genug sind…

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Kommentare (14)

  1. #1 Crasac
    Wien
    22. April 2013

    “Die wissenschaftliche Arbeit besteht nicht nur aus All sondern auch aus Alltag.”
    Sehr schön formuliert 😉

  2. #2 Florian Freistetter
    22. April 2013

    @Crasac: Danke!

    Aber anscheinend ist dieser Alltag für die meisten doch nicht so spannend; zumindest wenn man nach der Zahl der Kommentare geht 😉

  3. #3 Alderamin
    22. April 2013

    @Florian

    Über Fachartikel gibt’s halt weniger zu kommentieren, was sie nicht weniger interessant macht. Skyweek 2.0 lese ich auch regelmäßig, ohne zu kommentieren.

  4. #4 Anwalts_Liebling
    22. April 2013

    ok, aber nur damit du nicht denkst, ich würde nur das homöopathische oder astrologische Zeugs lesen! Mich interessiert fundierte, klasse und gut geschriebene Forschung immer! Das ich auch ein paar Abos habe, versteht sich doch wohl von selbst…

  5. #5 Kretzer
    Konstanz
    22. April 2013

    Ich bin auch hier und habe deinen Artikel auch gelesen.
    🙂 LG Kretzer

  6. #6 Phero
    22. April 2013

    Schöner Artikel über mal ein wenig abgelegenes Thema (also, im Vergleich zu deinen sonstigen)

  7. #7 Liebenswuerdiges Scheusal
    22. April 2013

    Da muss ich jetzt auch meinen Senf dazu geben.

    Ich kommentier ja fast nur bei den weltanschaulichen Einträgen. Ganz einfach deshalb weil ich davon auch was verstehe.

    Wenns um die fachlichen Beiträge geht halte ich mich zurück, weil ich weder was sinnvolles beitragen noch kompetent genug bin um zu widersprechen.

    Und, Postings wie “toller Artikel” oder ähnliches fallen mir schwer ob der diesblogs gelieferten Qualität. Schaut ja auch blöd aus wenn unter jedem Fachbeitrag das Liebenswürdige Scheusal posten würde: “Toller Beitrag”.

    Ich hab schliesslich einen Ruf zu verteidigen 😉 .

  8. #8 Basilius
    22. April 2013

    Toller Artikel!
    ^_^

  9. #9 rolak
    23. April 2013

    Genau, Basilius, ist der Ruf erst einmal ruiniert, lohnt sich keine Verteidigung mehr und Spontanäußerungen flutschen besser: Toller post!
    Mag allerdings bei mir auch daran liegen, daß ich zwar vom ‘boah!‘-Effekt der tolle-neue-Entdeckung-Texte eindeutig nicht unberührt bleibe, die Beschreibung der alltäglichen Arbeit, minutiös aufgelistetem fisseligem immer wiederkehrendem Kleinkram jedoch auch sehr gerne lese (und beides wirkt am besten beim ersten Mal).

    Stark formulierte Ausrede!, kommentierfaules, Liebenswuerdiges Scheusal :p

  10. #10 Thomas
    23. April 2013

    Toller Artikel.

  11. […] ist nicht eben eine Aufsehen erregende Arbeit für Sternenforscher, abre eben eine notwendige. Astrodicticum Simplex erklärt, warum diese Arbeit so wichtig […]

  12. #12 quantenspringer
    27. April 2013

    @Basilius @Thomas

    Tolle Kommentare 🙂

  13. #13 Basilius
    27. April 2013

    @quantenspringer
    Na, Du bist aber nicht schwer zufrieden zu stellen.
    Dann mal Danke für die Blumen.

  14. […] sein. Eine Antenne, wie sie auch beim europäischen Radioobservatorium ALMA in Chile (über das ich hier schon geschrieben habe) verwendet wird. Damit kann man Radio- und Submillimeterstrahlung beobachten und dafür ist […]