Nicht das ganze Wasser kam aus dem All, einiges kam auch aus dem Inneren der Erde. Auch bei der Entstehung der Erde war ja im Baumaterial Wasser enthalten und die vulkanische Tätigkeit hat es als Wasserdampf an die Oberfläche gebracht. Passiert das heute noch irgendwo? Das war die Frage, die mich auf der Rückfahrt beschäftigt hat: Gibt es auch irgendwo Quellen, aus denen “neues” Wasser kommt; Wasser, das irgendwo aus der Tiefe stammt, wo es frisch erzeugt wird? Wasser ist ja kein chemisches Element, sondern ein Molekül aus Wasserstoff und Sauerstoff. Laufen irgendwo da unten chemische Reaktionen statt, bei denen Wasser zusammengebaut wird, dass dann nach oben steigt? Ein Geophysiker oder eine Gewässerkundlerin könnte diese Frage vermutlich sofort beantworten – aber die habe ich unterwegs leider nicht getroffen (ich hab eigentlich niemand getroffen, bei dem Sauwetter war niemand unterwegs). Aber im Hotel habe ich mal ins Internet geschaut.
Und Wikipedia kennt tatsächlich etwas, das sich juveniles Wasser nennt. Wasser, “welches aus Magmaherden entsteht und noch nicht am allgemeinen Kreislauf des Wassers teilgenommen hat”. Recht viel mehr stand da aber leider nicht mehr. Ich habe noch ein bisschen weiter recherchiert, aber das Thema ist anscheinend nicht sonderlich populär; zumindest was die Öffentlichkeit angeht, die Wissenschaftler werden es sicherlich ausführlich bearbeitet haben. Offensichtlich entsteht dieses Wasser, wenn im Erdinneren Magma entsteht. In den Gesteinen liegt es anscheinend nicht gasförmig vor, sondern – wegen des hohen Drucks – als superkritische Flüssigkeit. Es hat einen leicht unterschiedlichen Anteil des Sauerstoff-Isotops O-18. Es kommt bei vulkanischen Eruptionen an die Oberfläche; ob es aber auch irgendwo “normale” Quellen gibt, aus denen so ein “juveniles Wasser” strömt, habe ich nicht herausgefunden. Wenn, dann vermutlich nur in irgendeiner vulkanisch aktiven Region.
Ein paar Google-Treffer scheinen aber darauf hinzudeuten, dass ein Teil des Wassers aus manchen Thermalquellen juveniles Wasser ist. Das finde ich irgendwie sehr faszinierend. Es ist natürlich höchst beeindruckend, wenn man sich vorstellt, dass das ganze Wasser, das wir trinken oder über das wir uns ärgern, wenn es als Regen vom Himmel kommt, schon Milliarden Jahre alt ist und quasi aus geschmolzenen Kometen besteht. Es ist aber nicht weniger beeindruckend, wenn man sich Wasser vorstellt, dass noch ganz neu ist und das tief unten in der Erde gemeinsam mit heißer Magma frisch zusammengebaut wird und dann direkt an die Oberfläche gelangt, ohne jemals Teil des Wasserkreislaufs gewesen zu sein!
So gehts weiter
So faszinierend das schnöde Wasser auch sein mag – für morgen würde ich mir lieber Sonne wünschen und möchte das Wasser nur neben mir in der Saale sehen und nicht als Regen. Der Plan sieht für morgen die Fahrt entlang des Saaleradwegs bis Saalburg vor. Ich bin aber noch nicht sicher, ob ich das wirklich schaffe. Die Strecke in dieser Gegend ist ziemlich hügelig (das weiß ich noch vom letzten Mal) und ich bin immer noch ein wenig erkältet. Aber ich fahr auf jeden Fall mal los und schaue, wie weit ich komme! Und jetzt sehe ich nach, ob Münchberg ein Nachtleben hat. Oder zumindest irgendwo nen Platz, wo ich Abendessen bekomme…
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