“And even if the sun don’t rise
In the end only love survives.”
Ha! Wenn die Sonne nicht mehr aufgeht, dann soll nur die Liebe überleben? Wenn die Sonne nicht mehr aufgeht, dann bedeutet das, dass die Erde aufgehört hat, sich um ihre Achse zu drehen! Und das kann nur passieren, wenn sie mit einem etwa gleich großen Himmelskörper kollidiert ist. Da überlebt nichts und schon gar nicht die Liebe… Ne, Irland mag zwar oft den Songcontest gewonnen haben, aber mit einem astronomisch so unzureichenden Lied wird das dieses Jahr definitiv nichts!
Ich habe große Hoffnungen in Armenien gesetzt. Da singt die Rockband Dorians ein Lied mit dem Titel “Lonely Planet”. Ich habe mich schon auf eine interessante Auseinandersetzung mit dem Thema der vagabundierenden Planeten gefreut; also Planeten, die ganz allein und ohne Stern durchs All ziehen. Aber der Titel ist komplett irreführend – Astronomie kommt im Text überhaupt nicht vor!
Auch der Beitrag aus Weißrussland ist höchst peinlich. Aljona Lanskaja singt das Lied “Solayoh” (was immer auch das bedeuten mag). Darin heißt es:
“Solayoh, solayoh, where the sun is always shining on ya
We play-o, we play-o to the rhythm of a cha-cha
Solayoh, solayoh, turn the music up, it’s gonna getcha
We play-o, we play-o, we can make it on a hot night”
Die Sonne scheint immer? Und es wird eine heiße Nacht? Was jetzt – entweder es ist Nacht oder die Sonne scheint immer. Das hat dann aber genau die gleichen katastrophalen Folgen hat wie die Sonne, die nicht aufgeht aus dem irischen Beitrag. Ernsthaft, hat denn hier niemand Ahnung von grundlegender Himmelsmechanik? Aber immerhin scheint Aljona Lanskaja bewusst zu sein, dass sie Unsinn singt, denn im Text heißt es weiter:
“It feels like I’m dreaming, this world makes no sense.”
Allerdings! Und dabei ist das schon der zweite Beitrag aus Weißrussland. Ursprünglich wollte man mit dem Lied “Rhythm of Love” antreten. Das hätte zwar mehr Wissenschaft enthalten, war aber auch nicht gut ausgearbeitet:
“The music stops, turn up a chemical reaction
It got me moving, going in a new direction.
I’m so hypnotized, your beautiful eyes
Are reading my mind, x-raying my feelings
Rhythm of love, swaying me slow
I feel electric charge is running through my soul.”
Eine “chemische Reaktion”? Ja aber welche? Wo ist die Summenformel? Welche Elemente sind beteiligt? Und Frau Lanskaja will Gefühle röntgen? Wie soll das denn funktionieren. Und über die elektrische Ladung der Seele will ich lieber gar nichts sagen. Nein, Weißrussland wird mit Sicherheit den Wettbewerb nicht gewinnen.
Der Beitrag aus Dänemark dagegen fängt recht vielversprechend an. Emmelie de Forest singt das Lied “Only Teardrops”:
“The sky is red tonight
We’re on the edge tonight
No shooting star to guide us”
Offensichtlich macht sich Emmelie de Forest gerade bereit für eine astronomische Beobachtungsnacht. Sie betrachtet den Sonnenuntergang von einer Art Bergflanke aus. Ein guter Platz, um den Himmel zu beobachten. Aber wenn die Sonne noch am Himmel steht, ist es auch nicht verwunderlich, wenn da noch keine Sternschnuppen sind. Frau de Forest ist offensichtlich keine erfahrene Beobachterin und das zeigt sich auch im Rest des Liedes. Da gehts nur wieder um Liebe und Gefühle und anderen komischen Kram. Und das bei diesem guten Anfang. Schade, Dänemark!
Die Band PeR aus Lettland ist im Halbfinale ausgeschieden und das völlig zu Recht. Ihr Lied “Here We Go” macht schon in der ersten Strophe nicht den geringsten astronomischen Sinn:
“Ladies and Gentlemen, I need a starlight
‘Cause never have I had a day without a fight.”
Auch Hannah aus Slovenien hat es nicht ins Finale geschafft. Kein Wunder, bei konfusen Texten wie diesen, die wieder ein völlig mangelhaftes Verständnis der speziellen Relativitätstheorie zeigen:
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