Bei mir zuhause in Jena hat das Hochwasser zwar dramatisch angefangen, ist aber dann doch noch recht glimpflich verlaufen. Überschwemmt wurde das Gewerbegebiet und die Sportstätten im Paradiespark. Aber der Rest der Stadt bliebt trocken, weil Jena klugerweise die Wiesen und Grünflächen neben der Saale kaum bebaut hat. Im Rest von Deutschland ist das Hochwasser ja bekannterweise anders und schlimmer verlaufen. Und entlang der Elbe ist es immer noch nicht vorbei…
Das ganze Ausmaß dieser Naturkatastrophe zeigt sich beim Blick aus dem Weltall.
So hat der NASA-Satellit Terra den Osten von Deutschland am 5. Mai gesehen:
Man kann die Elbe sehen und auch mit ein wenig Fantasie die Saale. Aber einen Monat später, am 6. Juni, sieht die Sache ganz anders aus. Nicht nur Elbe und Saale sind deutlich zu erkennen, sondern auch jede Menge kleine Flüsse, die vorher im Satellitenbild kaum aufgefallen sind:
Auch ein Satellite der Europäischen Weltraumagentur ESA hat die Lage beobachtet. Er heißt SMOS und das steht für Soil Moisture and Ocean Salinity. Wie der Name schon sagt, beobachtet SMOS den Salzgehalt der Ozeane und die Feuchtigkeit des Bodens. Das macht er mit einem Mikrowellensensor, der die Temperatur sehr genau messen kann und die hängt sowohl von der Feuchtigkeit des Bodens als auch dem Salzgehalt des Ozeans ab. Und die Aufnahmen von SMOS zeigen, dass Ende Mai der Boden in Deutschland extrem feucht war; viel feuchter als je zuvor gemessen.
Das kann man auf diesen Bildern sehen, die die Situation am 31. Mai beziehungsweise am 2. Juni zeigen. Dort, wo das Bild blau ist, ist der Boden besonders feucht:
Und weil der Boden so feucht war, konnte das ganze neue Regenwasser nicht versickern und die Naturkatastrophe nahm ihren Lauf…
Solche Satellitenbilder sind aber nicht nur aus wissenschaftlicher Sicht interessant und dazu die, das Ausmaß der Katastrophe zu visualisieren. Sie helfen auch dabei, die Lage wieder in den Griff zu bekommen. Das Gemeinsame Lagezentrum des Bundes und der Länder (GMLZ) hat mit dem Zentrum für Satellitengestützte Kriseninformation (KZI) des DLR verschiedene Karten der Katastrophenregionen erstellt, die aktuell und detailgenau zeigen, wo die Flüsse über die Ufer getreten und die Dämme und Deiche gebrochen sind. Man sieht, wo Straßen überschwemmt wurden und wo Hilfskräfte noch passieren können.
Ich hoffe sehr, dass sich die Situation möglichst schnell wieder entspannt und dass den Menschen, die beim Hochwasser ihr Hab und Gut verloren haben, irgendwie geholfen wird. Und vor allem hoffe ich, dass man endlich mal was lernt und 1) nicht mehr im Überschwemmungsgebiet von Flüssen irgendwelche Gebäude errichtet und 2) sich um vernünftigen Hochwasserschutz kümmert. Meine alte Heimatstadt Krems an der Donau hat immer wieder unter den Überschwemmungen der Donau gelitten. Bis man in einen mobilen Hochwasserschutz investiert hat – der hat dafür gesorgt, dass die Stadt diesmal trocken blieb (hier wird erklärt, wie er funktioniert); im Gegensatz zu vielen anderen Orten entlang der Donau..
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