Unsere Welt verdanken wir der Asche von ausgebrannten Sternen. Die Klärung des Falls verdanken die Bodensee-Kommissare dem gefakten Burn-Out-Syndrom von Assistent Perlmann, der undercover in der Klinik ermitteln soll. Als Patient darf er an der “Ying-Yang-Kuschelkacke” der Leiterin des Wellnessbereichs teilnehmen, die früher mal Chirugin war aber jetzt mysteriöserweise nicht mehr operieren will. Außerdem hat sie ein Aquarium mit Goldfischen, von denen einer fehlt! Mittlerweile sind aber alle verdächtig, denn wie das halt so ist, hat jeder ein Verhältnis mit jedem; der eine Arzt hat eine Briefkastenfirma aufgezogen die minderwertige Brustimplantate verscherbelt und die tote Klinikchefin wollte ihren einen Kollegen feuern, sich vom anderen scheiden lassen und hatte ein Verhältnis mit dem Mann der dritten. Befragen kann man die Leute aber nicht mehr, weil sie jetzt auch alle sterben. Der eine wird im Netz eines Bootes aufgehangen, der andere tot am Golfplatz deponiert. Irgendwann ist eben alles zu Ende – das Leben eines Menschen genauso wie das eines Sterns.

Sterne werden aber nicht von Mördern umgebracht, bei ihnen ist es das Eisen. Denn das Spiel mit der Kernfusion lässt sich nicht beliebig fortsetzen. Irgendwann entsteht bei der Fusion im Inneren eines Sterns Eisen. Und Eisen lässt sich nicht mehr weiter fusionieren. Bis dahin wurde bei der Fusion neuer Elemente immer Energie freigesetzt. Will man aus Eisenatomen neue Elemente zu machen muss man aber Energie hineinstecken. Es ist also kein Wunder, wenn Eisen das sechst-häufigste Element im Universum (nach Wasserstoff, Helium, Sauerstoff, Kohlenstoff und Neon) ist. Eisen ist das, was übrig bleibt; das Element, bei dem es nicht mehr weitergeht. Elemente die schwerer sind als Eisen können im Inneren eines Sterns nicht hergestellt werden und deswegen sind sie auch so selten. Gold, Silber, Platin und all die anderen schönen Sachen entstehen nur während der kurzen Phase in der ein Stern stirbt. Wenn ein Stern explodiert werden Neutronen freigesetzt und die können in bestehende Atomkerne eindringen und sich dort anlagern. Aber zu viele Neutronen verträgt ein Atomkern nicht; irgendwann wird er zu schwer und fällt auseinander. Und dabei entstehen dann neue und schwere Elemente wie eben zum Beispiel Gold oder Silber. Und deswegen ist das Zeug auch so selten. Naja, und weil es schwer ist und bei der Entstehung der Erde gemeinsam mit dem anderen schweren Kram wie Eisen in den Kern gesunken ist, so dass jetzt oben in der Kruste kaum was übrig ist. Die Erde war ja früher ein glutflüssiger Ball aus Metall und Gestein und die schweren Dinge sinken eben nach unten.

Eine Supernova bei der Goldproduktion (Bild: X-ray: NASA/CXC/J.Hester (ASU); Optical: NASA/ESA/J.Hester & A.Loll (ASU); Infrared: NASA/JPL-Caltech/R.Gehrz (Univ. Minn.))

Eine Supernova bei der Goldproduktion (Bild: X-ray: NASA/CXC/J.Hester (ASU); Optical: NASA/ESA/J.Hester & A.Loll (ASU); Infrared: NASA/JPL-Caltech/R.Gehrz (Univ. Minn.))

Genau so sollen auch die letzten Opfer des Mörders nach unten auf den Grund des Bodensees sinken. Denn der Hausmeister hat sich in der Zwischenzeit als Vater einer ehemaligen Patientin der Klinik herausgestellt. Bei einer Operation haben die vier Ärzte einen Fehler gemacht und das Mädchen erlitt eine schwere Schädigung des Gehirns. Alles wurde aber vertuscht; es gab keine Entschädigung und der Hausmeister ging auf Rachefeldzug. Am Ende will er sein letztes Opfer gemeinsam mit seiner Tochter und sich selbst mit Bleigürteln im Bodensee versenken, was aber selbstverständlich von den Kommissaren verhindert werden kann. Der Gerechtigkeit halber muss der Täter dann aber natürlich doch noch in den See fallen, versinken und kann nicht mal mehr von Reto Flückiger gerettet werden kann. Unrettbar scheint auch die Beziehung zwischen Flückiger und Blum, da er sich nach Luzern versetzen hat lassen. Dort gibt es übrigens auch ein Planetarium und ich kann euch zum Abschluss nur dringend mal empfehlen, es – oder ein anderes in eurer Nähe – zu besuchen! Planetarien sind cool, sie sind unterhaltsam, man lernt jede Menge über Astronomie und auch wenn der Tatort was anderes sagt wird man dort nur sehr selten umgebracht.

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Kommentare (16)

  1. #1 Keppla
    6. August 2013

    Die Erde war ja früher ein glutflüssiger Ball aus Metall und Gestein und die schweren Dinge sinken eben nach unten

    Ich meine gelesen zu haben, dass der Erdkern heute, wegen des Drucks, fest wäre. War das also bei der damaligen Erde noch nicht der Fall?

    Und, auf die Gefahr hin, dass das etwas zu sehr nach piratengeschichte klingt: heist das, das in der Mitte der Erde nun ein kleiner Kern aus dem Gold (und Uran, und wasweisich) was nicht an der Oberfläche hängengeblieben ist, ist? Oder war das “sinken” doch zu Chaotisch?

  2. #2 Florian Freistetter
    6. August 2013

    @Keppla: 2Und, auf die Gefahr hin, dass das etwas zu sehr nach piratengeschichte klingt: heist das, das in der Mitte der Erde nun ein kleiner Kern aus dem Gold (und Uran, und wasweisich) was nicht an der Oberfläche hängengeblieben ist, ist?”

    Der Kern der Erde ist ne Kugel aus Eisen, so groß wie der Mond! Und Gold, Uran und der ganze andere Kram ist auch da unten…

  3. #3 rolak
    6. August 2013

    wenn jetzt schon jedes Bodenseedorf einen eigenen Tatort kriegt

    a) Konstanz (Standort Blum) ist mitnichten ein Dorf
    b) Luzern (Standort Flückiger) ist mitnichten ein Dorf und liegt zwar an einem See, der jedoch weniger Boden-, mehr Vierwaldstätter, dort speziell jedoch auch – wer hätte es gedacht – Luzerner heißt
    c) welcher Tatort-Ermittler residiert denn noch außer Eva Mattes am Bodensee? In #788 hat Flückiger ja nur die Funktion eine Amtshilfe in Person, wie sie in vielen Krimireihen gerne zur Auflockerung eingestreut werden.
    d) es bekommen keine Ortschaften Tatorte, sondern die werden stattdessen an die einzelnen Sendeanstalten vom ARD+Rest-Tatortclub verteilt. Falls ‘Dein’ Sender also der MDR sein sollte, müßtest Du dort um Versetzung der Leipziger Kommisare bitten.

    “Astronomie, Astrologie – alles was mit Sternen zu tun hat!”

    Diesen Satz fand ich damals ziemlich gut, ist es doch die allgemein übliche Vermatschung der Inhalte. Schlecht fand ich zwar die fehlende Korrektur eines der Beteiligten – doch auch dieses Ausbleiben ist leider allgemeinüblich. Da bist Du glaube ich in der Hamlet-Falle (weißt schon, ‘zwischen Himmel und Erde…’) gelandet, es ist nicht etwa so, daß die Gleichsetzung gültig und unangreifbar konstatiert wird, sondern daß eine fiktive Person in einer ebenso fiktiven Handlung Blödsinn verzapft.
    Kurz gesagt: Gemessen am Normalzustand ist dies Detail imho völlig korrekt wiedergegeben.

  4. #4 Florian Freistetter
    6. August 2013

    @rolak: ” Konstanz (Standort Blum) ist mitnichten ein Dorf”
    ” es bekommen keine Ortschaften Tatorte, sondern die werden stattdessen an die einzelnen Sendeanstalten vom ARD+Rest-Tatortclub verteilt”

    Das Prozedere ist mir schon bewusst und auch, dass es in Deutschland so gut wie keine Dörfer gibt, weil hier – im Gegensatz übrigens zu Österreich – so gut wie alles “Stadt” heißt. Der Kommentar war nicht unbedingt als ernsthafte Beschwerde gemeint, wenn dann eher als Hinweis, dass man durchaus auch mal im Osten nach neuen Drehorten suchen könnte… Jena war mal als Tatortstandort in Diskussion; dann hat man sich aber doch wieder für Erfurt entschieden. Ich wollte eigentlich nur darauf hinaus, dass Konstanz auch nicht “prominenter” ist als – was weiß ich – Görlitz, Neubrandenburg, Cottbus oder Gera und genau so ein guter/schlechter Ort für nen Tatort wie zB Jena.

    “Da bist Du glaube ich in der Hamlet-Falle (weißt schon, ‘zwischen Himmel und Erde…’) gelandet, es ist nicht etwa so, daß die Gleichsetzung gültig und unangreifbar konstatiert wird, sondern daß eine fiktive Person in einer ebenso fiktiven Handlung Blödsinn verzapft.”

    Kann gut sein – aber wenn dann später bei der Passwortsuche wieder die Sternzeichen auftauchen, dann klingt das doch eher so, als sei man bei den Tatortschreibern tatsächlich der Meinung, “alles was mit Sternen zu tun hat” sei eh irgendwie das selbe.

  5. #5 rolak
    6. August 2013

    in Deutschland so gut wie keine Dörfer gibt

    Also bitte, ich bin in einem Dorf geboren, ist zwar mittlerweile nach räuberischer Eingemeindung (da wollte die nahe Stadt die 100.000er Grenze überschreiten) Stadtteil geworden und hat seitdem kein eigenes Rathaus mehr, doch trotz allem ists noch immer ein Dorf und auch stolz auf sich.
    Selbst hier in K lebt es sich in jedem Veedel wie in einem eigenen Dorf.

    Erfurt

    ..statt Leipzig. Da siehste mal, wie schlecht es um mein Wissen bei den Aktualitäten bestellt ist, beim ersten Gros Folgen bräuchte ich wohl kaum die Handlung nachschlagen…

    als sei man bei den Tatortschreibern tatsächlich der Meinung, “alles was mit Sternen zu tun hat” sei eh irgendwie das selbe.

    Selbstverständlich kann das so sein, doch um den Hamlet-Effekt zu verdeutlichen: Als optimistischer Pragmatiker tendiere ich mehr zu

    als sei man bei den Tatortschreibern tatsächlich der Meinung, die Meinung «“alles was mit Sternen zu tun hat” ist eh irgendwie das selbe» sie derart verbreitet, daß sie einem Protagonisten zugeschrieben werden könne.

  6. #6 Florian Freistetter
    6. August 2013

    @rolak: “Selbst hier in K lebt es sich in jedem Veedel wie in einem eigenen Dorf.”

    Das bezog sich mehr auf die Bezeichnung. Das ist zumindest mein Gefühl – hier in Deutschland heißt jede Ansiedlung von ein paar tausend Menschen “Stadt”. In Österreich wäre sowas eine “Marktgemeinde”…

  7. #7 Alderamin
    6. August 2013

    @Florian

    Ich dachte immer, “Stadt” darf sich nur nennen, wer mal Stadtrechte (was u.a. berechtigte, Zölle zu erheben) bekommen hat. Und da war man vielleicht in D freigiebiger in der Verteilung als in A (obwohl das alles damals Sacrum Romanum Imperium war). Falls es sich nicht um selektive Wahrnehmung handelt…

  8. #8 rolak
    6. August 2013

    Marktgemeinde

    Ist das ein offizieller Titel, also so wie Bad Salzuflen? Sonst, als Bezeichnung an sich, scheint es im Deutschsprachigen nur ein leichtes Übergewicht für ‘Stadt’ zu geben, wobei allerdings ‘Flecken’, ‘Weiler’ etc außen vor blieben und typischerweise Städte größer, damit bekannter und damit häufiger genannt sein dürften. Mal ganz abgesehen davon, daß ‘Dorf’ immer (also mein Leben lang) schon mit einer negativen Konnotation zu kämpfen hat, á la ‘das Beste an <Dorf> ist der Bus nach <Stadt>’.
    Doch das hat ja nun gar nichts mehr mit dem eigentlichen Thema des schönen posts zu tun…

  9. #9 Florian Freistetter
    6. August 2013

    @rolak: Ist ne Variation von “Gemeinde”: https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeinde_%28%C3%96sterreich%29 Es gibt Städte, Marktgemeinden und sonstige Gemeinden.

  10. #10 Liebenswürdiges Scheusal
    6. August 2013

    Marktgemeinden sind Gemeinden, die das Recht zugesprochen bekamen einen Wochenmarkt auszurichten oder zu veranstalten. Waren immer so ca. einen tagesmarsch auseinander (5 Std. hin, 5 Std. zurück und dann noch zwei Stunden zum einkaufen).

  11. #11 PDP10
    7. August 2013

    @Florian:

    Sehr schön launiger Artikel!

    Ich war ja Anfangs etwas skeptisch was diese Serie angeht – aber wenn das so weitergeht 🙂

    Eins zu mäkeln hätte ich aber schon noch:

    Bitte schreib nicht einfach so Sätze wie:

    “Bis dahin wurde bei der Fusion neuer Elemente immer Energie freigesetzt. Will man aus Eisenatomen neue Elemente zu machen muss man aber Energie hineinstecken.”

    Und lass sie dann einfach so rumhängen …

    Ich hatte diffus im Hinerkopf, dass das so ist, aber nicht mehr wieso.
    Mit ein oder zwei Sätzen zur Erklärung hättest du den Artikel nicht wesentlich verlängert und dem diffusen Ziehen in meinem HInterkopf ein Ende bereitet.

    Ich kann nur wiederholen, was ich neulich schon mal sinngemäss geschrieben habe, als es um das Video zur Grösse des Sonnensystems ging:

    Keine Angst vor “zuviel” Genauigkeit.

  12. #12 PDP10
    7. August 2013

    Ach so:

    Was das “Stadtrecht” angeht …
    In Deutschland bedeutet das heutzutage gar nichts mehr.

    Das kann von der jeweiligen Landesregierung verliehen werden und heisst nur, dass sich das jeweilige Dorf dann “Stadt” nennen darf. Sonst genau gar nichts.

    Privilegien (oder erweiterte Pflichten) von Kommunen werden heutzutage nach Einwohnerzahl bestimmt.

    Und da gibt es nunmal Dörfer wie das Dorf an der Düssel mit ca. 500.000 Einwohnern und Neustadt (Dosse) mit 3400 Einwohnern, die sich da kommunalrechtlich wie im Namen sehr, sehr unterscheiden 🙂

  13. #13 Alderamin
    7. August 2013

    @PDP10

    Klar, heute bedeutet das Stadtrecht nicht mehr viel, es kommt auch nicht mehr so häufig vor, dass Stadtrechte verliehen werden (dem 4000-Seelen-Dörfchen Heimbach in unserem Kreis wurden sie immerhin noch 1959 verliehen). Die meisten Städte erhielten ihr Stadtrecht im Mittelalter.

  14. #14 Florian Freistetter
    7. August 2013

    @PDP10: “Mit ein oder zwei Sätzen zur Erklärung hättest du den Artikel nicht wesentlich verlängert und dem diffusen Ziehen in meinem HInterkopf ein Ende bereitet.”

    Naja, nur das sich das halt nicht mit ein oder zwei Sätzen erklären lässt. Ich hätte schreiben können “Eisen hat die höchste Bindungsenergie aller Elemente” (was äquvivalent zur ersten Aussage ist). Aber hätte das geholfen oder hättest du dich dann gefragt: Warum gerade Eisen? Und dann steckt man mitten in der Kernphysik…

    “Keine Angst vor “zuviel” Genauigkeit.”

    Doch, besonders bei diesem Format: https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2013/03/02/die-tyrannei-der-prazession-behindert-die-wissenschaftskommunikation/

  15. #15 nastes
    7. August 2013

    @Alderamin, @PDP10
    Böse Zungen behaupten das viele Stadterhebungen nur deshalb statt finden weil Stadtrat wichtiger klingt als Gemeinderat… 😀

    Schönen Tag noch,
    bastes

  16. […] Mord im Planetarium und die Herkunft der Dinge in “Der schöne Schein”, Astrodicticum simplex am 6. August […]