Und auch Russell macht sich kaum Gedanken über extrasolare Planeten. Wir wissen mittlerweile viel über die Planeten anderer Sterne und es ist klar, dass unser Sonnensystem nicht als Modell für allgemeine Aussagen dienen kann. Andere Sterne werden von Supererden umkreist, also sehr großen terrestrischen Planeten. Es gibt aber auch Gasriesen, die kleiner sind als der kleinste jupiterähnliche Planet in unserem Sonnensystem und Planeten der mehrfachen Größe von Jupiter. Es gibt fremde System mit Asteroidengürteln die viel umfangreicher sind als unsere und Eisriesenplaneten die ihre Sterne in enormer Entfernung umkreisen.
Wenn wir in den letzten Jahren eines über Planeten gelernt haben, dann dass es keine eindeutige Klassifizierung gibt. Wir Menschen mögen zwar darauf bestehen, dass alles seinen Platz und seinen Namen hat. Dem Universum ist das aber ziemlich egal. Die Übergänge sind fließend. Es gibt keine klare Grenze zwischen Asteroiden und Planeten und es gibt keine klare Grenze zwischen Planeten, braunen Zwergen und Sternen. Irgendwann werden die Planeten so groß und heiß, dass in ihrem Innern für kurze Zeit ein bisschen Kernfusion stattfindet und irgendwann sind sie groß und heiß genug, dass für lange Zeit viel Kernfusion passieren kann. Wir haben uns halt darauf geeinigt, dass ein Stern erst dann ein Stern ist, wenn er Wasserstoff fusionieren kann – es gäbe auch andere Möglichkeiten.
Es mag zwar unbefriedigend sein, wenn wir irgendwo einen Himmelskörper entdecken und nicht sofort mit Sicherheit sagen können, ob es ein Asteroid, ein Planet oder sonstwas ist. Aber es geht ja eigentlich nicht um unseren Drang nach klaren Kategorieren. Es gibt keine klaren Kategorien. Es geht darum, möglichst viel über diese Objekte herauszufinden. Pluto wurde nicht plötzlich uninteressant, nur weil er seit 2006 nicht mehr “Planet” heißt. Er ist immer noch ein enorm faszinierender Himmelskörper und wird deswegen nicht weniger intensiv erforscht werden. Wenn es nach mir gehen würde, dann könnten wir den ganzen Kram mit den Definitionen überhaupt lassen. Das Universum ist viel zu interessant, als sich darüber zu streiten, ob ein Felsbrocken im All ein großer Asteroid oder ein kleiner Planet ist. Es ist der Felsbrocken, der interessant ist und der bleibt immer gleich interessant, egal wie wir ihn nennen wollen.
Kommentare (117)