Ich glaube, ich habe in den mehr als 3000 Artikeln, die ich hier im Blog geschrieben habe, noch nie Shakespeare zitiert. Ein unverzeihlicher Fehler, den Shakespeare sollte viel öfter zitiert werden! Zum Beispiel diese Stelle:
“What’s in a name? that which we call a rose
By any other name would smell as sweet;”
Ja, was ist schon ein Name? Eine Rose wäre immer noch schön und würde gut duften, wenn sie irgendeinen anderen Namen hätte. In der Astronomie ist es genau so. Pluto zum Beispiel ist und bleibt ein fasznierender Himmelskörper. Egal, ob er jetzt “Planet” genannt werden darf oder nicht. Und der Planet HD 40307g ist und bleibt ein äußerst interessantes Forschungsgebiet, egal ob er mit einer seltsamen Kombination aus Zahlen und Buchstaben bezeichnet wird oder einen anderen Namen trägt.
Aber da wir Menschen Menschen sind, können wir mit einem echten Namen viel mehr anfangen, als mit unverstänlichen Zahlen und Buchstaben. Wir wollen den Dingen Namen geben und das gilt auch für die Himmelskörper. Und eigentlich hindert uns ja auch niemand daran. Die Sterne und Planeten gehören niemandem und wir können sie nennen, wie es uns gefällt. Wenn ich Lust habe, den Mars in Zukunft “Schatzi” zu nennen, den Polarstern “Hugo” und den Mond “Großes helles Himmelsdings”, dann gibt es niemand, der mir das verbieten kann. Es werden aber vermutlich auch kaum Menschen meinem Vorbild folgen und meine Namen werden von niemandem benutzt werden.
Es gibt aber die Internationale Astronomische Union (IAU), quasi die weltweite Interessensvertretung der Astronomen. Sie nimmt für sich in Anspruch, die Himmelskörper offiziell benennen zu können. Da, wie schon gesagt, die Himmelskörper niemandem gehören hat auch die IAU genaugenommen kein größeres Recht, Planeten, Sterne und Asteroiden zu benennen als sonst irgendjemand. Aber da sich bis jetzt alle an das halten, was die IAU vorgibt, ist sie defacto die Organisation die über die “richtigen” Namen der Himmelskörper bestimmt.
Hat man zum Beispiel einen Asteroiden entdeckt, dann muss man sich an die Richtlinien der IAU halten, wenn man ihm einen Namen geben will. Und erst wenn der Name bei der IAU eingereicht und genehmigt ist, ist er offiziell. Und Asteroiden waren bis jetzt das einzige, das man benennen konnte. Man musste zwar vorher einen entdeckt haben, aber dann war man in der Namenswahl frei. Die IAU verteilt aber noch viel mehr Namen: Alle Krater, Berge und andere topografische Merkmale auf Planeten und Monden müssen benannt werden und es ist ein Kommittee der IAU, das diese Aufgabe erledigt.
Planeten konnte man bis jetzt nicht benennen. In unserem Sonnensystem wurde seit 1930 kein Planet mehr entdeckt und bei den ganzen extrasolaren Planeten hat sich die IAU bis jetzt geweigert, Eigennamen zu vergeben und beharrte auf den Katalognummern, die von den Astronomen verwendet wurden.
Das aber hat sich nun geändert. In einem kürzlich veröffentlichten Dokument legt die IAU ihren Standpunkt bezüglich der Namensgebeung von Planeten und Monden dar. Es gab in der Vergangenheit immer wieder Initiative und öffentliche Aufrufe, auch den extrasolaren Planeten Namen zu geben, die von der IAU aber nicht beachtet wurden. Nun erklärt sie sich aber bereit, solche öffentlichen Kampagnen zu berücksichtigen und legt die Richtlinien fest, unter denen sich die Öffentlichkeit an der Namensgebung von Planeten beteiligen kann. Das ist eigentlch nichts Neues und geschah auch früher schon. Plutos Name wurde 1930 zum Beispiel mit Hilfe einer öffentlichen Kampagne ausgesucht. Die IAU schreibt in ihrem Dokument:
“It is therefore in line with a long-established global tradition and experience that the IAU fully supports the involvement of the general public, whether directly or through an independent organised vote, in the naming of planetary satellites, newly discovered planets, and their host stars.”
Kommentare (30)