Auf meiner Zeitreise entlang der Donau habe ich schon einen keltischen Kalender aus der Eisenzeit in Donaueschingen und die astronomischen Grundlagen des Kalenderwesens in Sigmaringen entdeckt. Heute ging es ein ganzes Stück weiter die Donau hinunter, bis knapp vor die bayrische Grenze.
Heute war von der Donau aber nicht viel zu sehen. Der Radweg war recht ereignisos und langweilig (und ein typischer Radweg, der von Leuten angelegt worden ist, die noch nie in ihrem Leben auf einem Rad gesessen sind).
Ab und zu gabs dann doch ein bisschen nette Gegend zu sehen.
Mein Tagesziel ist ein Ort, der in der Geschichte der Zeit eine ganz besondere Rolle gespielt hat. Ich besuche heute die Geburtsstadt von Albert Einstein: Ulm. Allerdings hat sich die Stadt erstmal nicht von ihrer besten Seite gezeigt. Meine Weg nach Ulm führte zuerst durch ein Industriegebiet und dann folgte eine Baustelle nach der anderen (mit höchst kreativen Umleitungen für Radfahrer, die es dann zB erforderlich machen, das Rad irgendwelche Treppen hochzutragen…)
Also bleiben wir lieber bei der Wissenschaft. Albert Einstein gehört zu den bedeutensten Forschern aller Zeiten. Es spricht nicht viel dagegen, ihn als DEN bedeutensten Physiker aller Zeiten zu bezeichnen. Jeder kennt Albert Einstein und angesichts seiner Prominenz ist es doch ein wenig verwunderlich, dass man ihn in seiner Geburtsstadt Ulm so selten antrifft. Ok – er wurde dort am 14.3.1879 geboren und zog schon kurz danach im Jahr 1880 mit seinen Eltern nach München. Aber geboren ist er nun mal in Ulm und man sollte denken, dass die Stadt ein wenig stolzer auf ihren weltberühmten Sohn ist als sie es zu sein scheint. Es gibt kein großes Einstein-Museum; kein Science-Center in dem man etwas über die Relativitätstheorie und die anderen wissenschaftlichen Leistungen Einsteins lernen kann.
Im ersten Stock der Ulmer Volkshochschule gibt es eine Ausstellung mit Bildern aus Einsteins Leben. Am Platz seines Geburtshauses (das 1944 zerstört wurde) gibt es ein Denkmal und ein Brunnen in der Stadt trägt sein Konterfei. Aber das war es im wesentlichen auch schon wieder…
Aber egal – hier soll es ja um die Zeit gehen. Und was die angeht, hat Albert Einstein unser Weltbild komplett über den Haufen geworfen. Bevor er im Jahr 1905 seinen Aufsatz “Zur Elektrodynamik bewegter Körper” (heute besser bekannt als “Die spezielle Relativitätstheorie”) veröffentlichte, hielt man die Zeit für eine absolute Angelegenheit. Zeit war da und Zeit verging. Jede Sekunde wurde es eine Sekunde später und das war es im Wesentlichen. Egal was sonst im Universum passiert: Die Zeit vergeht so wie sie es immer schon getan hatte und immer tun würde.
Und auch der Raum war absolut und unveränderlich. Er war einfach nur die Bühne, auf dem das Universum stattfand. Aber Albert Einstein zeigte, dass weder die Zeit noch der Raum so absolut waren, wie man dachte. Die Grundlage seiner Relativitätstheorie war das Licht. Vor Einstein war man überzeugt, dass das Licht ein Medium braucht, in dem sich ausbreitet. Vor allem aber brauchte man ein absolutes Bezugssystem, auf das man die Geschwindigkeit des Lichts beziehen kann. Denn eine Geschwindigkeit schien nur dann Sinn zu machen, wenn man auch dazu sagte, in Bezug auf was sich etwas mit einer bestimmten Geschwindigkeit bewegt. Ein Auto bewegt sich in Bezug auf die Straße unter ihm vielleicht mit 100 km/h. In Bezug auf den Fahrer steht es aber still, weil er sich gemeinsam mit dem Auto bewegt. Und so sollte es auch beim Licht sein. Licht das von einer bewegten Quelle ausgesandt wurde, musste eigentlich schneller sein als Licht von einer ruhenden Quelle.
Aber sowohl die Theorie auch das Experiment sagten etwas ganz anderes. Experimente zeigten, dass sich das Licht immer mit der gleichen Geschwindigkeiten bewegt. Und die Theorie mit der die Ausbreitungs des Lichts beschrieben wurde – Maxwells Elektrodynamik – sagte das gleiche: Licht bewegt sich mit Lichtgeschwindigkeit und über irgendein Bezugssystem war in den Gleichungen nichts enthalten.
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