Der Weltraum ist ein unfreundlicher Ort und die Geräte, die wir dort hinauf schicken, leben leider nicht ewig. Das Weltraumteleskop CoRoT hat zum Beispiel letztes Jahr im November den Geist augegeben; sein amerikanisches Gegenstück, das Kepler-Teleskop hielt nur wenig länger bis Mai 2013 durch. Das Weltraumteleskop WISE der NASA ist schon seit 2011 in Rente. Aber vielleicht bekommen die Teleskope nun neue Aufgaben.
CoRoT hat nur noch einen Job vor sich: In der Erdatmosphäre zu verglühen. Das Teleskop ist nicht mehr zu retten. Das Gerät selbst ist zwar noch intakt, aber der Computer ist tot und kann keine Daten mehr produzieren. Aber die Mission lief sowieso schon länger als geplant und mehr kann man kaum erwarten. Kepler dagegen könnte noch eine zweite Karriere vor sich haben. Hier ist “nur” die Stabilisierung defekt; das Teleskop kann also nicht mehr so scharfe Bilder machen wie zu vor. Damit kann es zwar seine ursprüngliche Aufgabe nicht mehr erfüllen – die exakte Messung von Sternhelligkeiten und die Suche nach extrasolaren Planeten – aber immer noch den Himmel beobachten und die Daten zur Erde schicken. Die Exoplanetenforscher haben mit den schon vorhandenen Kepler-Beobachtungen noch genug zu tun – jetzt können vielleicht auch andere Wissenschaftler von Kepler profitieren.
Die NASA plant, das Teleskop wieder in Betrieb zu nehmen und hat die wissenschaftliche Gemeinschaft aufgefordert, Vorschläge für die weitere Verwendung zu machen. Es gab jede Menge davon und da sind interessante Projekte darunter. Kepler könnte zum Beispiel den Gravitationslinseneffekt ausnutzen, um doch noch ein paar Planeten zu entdecken. Andere Vorschläge beschäftigen sich mit einer Beobachtung des Planeten Neptun oder asteroseismologischen Beobachtungen mit denen man mehr über das Innere von Sternen herausfinden möchte. Was genau Kepler machen wird, wird sich erst in den nächsten Monaten entscheiden – aber es ist gut zu wissen, dass es eine neue wissenschaftliche Aufgabe für das Teleskop geben wird.
Auch WISE, der “Wide-field Infrared Survey Explorer” wird demnächst wieder reaktiviert werden. Die ursprüngliche Aufgabe dieses Teleskops war eine umfassende Beobachtung des Himmels im Infrarotlicht. Das lässt sich von der Erde schwer durchführen, weil hier die Erdatmosphäre viel der kosmischen Infrarotstrahlung blockiert. WISE war sehr erfolgreich und hat besonders unser Wissen über die erdnahen Asteroiden vermehrt. Dank WISE haben wir nun eine gute Vorstellung davon, wie viele von den potentiell gefährlichen Felsbrocken es wirklich gibt. Die NASA hat sich ja kürzlich entschieden, sich bei ihren zukünftigen Missionen mehr auf die Asteroiden zu konzentrieren und da passt es gut, dass WISE nun wieder reaktiviert wird und erneut auf Asteroidensuche gehen soll. Man schätzt, dass während der neuen Mission bis zu 150 bisher unbekannte Asteroiden entdeckt werden können und hat vor, die Eigenschaften von knapp 2000 bekannten Asteroiden genau zu bestimmen – unter anderem auch, weil man die zukünftigen Asteroidenmissionen der NASA damit besser planen kann.
Ganz andere Ideen für WISE hat übrigen die SETI-Astronomin Jill Tarter. Sie will damit nach Dyson-Sphären suchen und diskutiert darüber heute um 20 Uhr in einem Google Hangout mit anderen Wissenschaftlern.
Die Arbeit und Forschung im Weltall geht also weiter. Und dann werden ja bald auch wieder einige großartige und vollkommen neue Teleskope und Raumsonden ins All geschossen. Aber das ist eine andere Geschichte…
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