Vor kurzem wurde ja wieder mal die Entdeckung von außerirdischem Leben verkündet. Und wieder einmal hielt die “Entdeckung” einer näheren Überprüfung nicht stand. Dabei ist es prinzipiell nicht unmöglich, dass es anderswo im Universum auch noch Leben gibt. Die meisten Wissenschaftler die sich ernsthaft mit diesem Thema beschäftigen (und das sind gar nicht mal so wenig…) sind sogar der Meinung, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass irgendwo da draußen noch anderes Leben existiert. Und warum auch nicht? Wir wissen mittlerweile dass das Universum voll mit Planeten ist und warum sollte gerade die Erde der einzige Himmelskörper unter Milliarden Milliarden sein, auf dem es Leben gibt?
Die großen Zahlen sind verlockend – aber wenn man wissenschaftlich redlich sein will, dann muss man zugeben: Wir wissen es nicht. Wir wissen nicht, wie wahrscheinlich die Entstehung von Leben tatsächlich ist. Wenn in unserer Milchstraße zum Beispiel 200 Milliarden Planeten existieren und wenn auch nur ein Planet von einer Million Leben entwickelt, dann müssen immer noch hunderttausende Himmelskörper von Lebewesen bewohnt sein. Aber was, wenn die Wahrscheinlichkeit 1 zu einer Billion beträgt? Dann wären wir die einzigen Lebewesen in der ganzen Galaxis… Und da wir diese Wahrscheinlichkeit noch nicht kennen, können wir auch keine Aussage über die tatsächliche Häufigkeit des Lebens im Universum machen; so sehr uns seine Größe und die gigantische Zahl seiner Planeten auch beeindrucken mag.
Eine Formel, die immer wieder herangezogen wird, um die Anzahl der intelligenten Zivilisationen in unserer Umgebung zu bestimmen, ist die Drake-Gleichung. Sie wurde 1961 entwickelt und kombiniert ein paar grundlegende Parameter über die Eigenschaften unserer Galaxie und ihrer Planeten um daraus die Zahl der Zivilisationen zu berechnen. Ich habe früher schon darüber geschrieben, bin aber trotzdem skeptisch, wie sinnvoll diese Gleichung in der Praxis tatsächlich ist. Denn auch hier müssten wir Dinge wissen, die wir eben nicht wissen, wenn wir ein korrektes Ergebnis haben wollen. Auch die Drake-Gleichung funktioniert nur, wenn man weiß, wie wahrscheinlich die Entstehung von Leben ist und da wir das nicht wissen, kann uns die Gleichung auch keine verlässliche Antwort geben.
Trotzdem ist sie eine gute Gelegenheit, sich über das ganze Problem Gedanken zu machen. Jill Tarter, die sich schon seit langem mit der Suche nach außerirdischem Leben beschäftigt, stellt die Gleichung in diesem schönen Video vor und erklärt, was wir wissen und was nicht:
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