Nein, das macht keinen Sinn, denn die moderne Teilchenphysik ist ein Teamsport. Die Nobelpreisstiftung wurde im Jahr 1900 gegründet als die Wissenschaft noch ganz anders ablief als heute. Damals waren es tatsächlich meist noch einzelne Wissenschaftler die revolutionäre Einzelleistungen erbringen konnten. Heute wird Wissenschaft in großen, internationalen Teams betrieben und es ist unmöglich, den Erfolg einer einzelnen Person zuzuschreiben. Diese Tatsache sollte auch das Nobelpreiskomitee langsam mal anerkennen. Beim Friedensnobelpreis ist ja schon lange üblich, dass der Preis an Organisationen verliehen wird. Schon 1904 bekam das “Institut de Droit international” den Preis und danach wurden unter anderem das Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen, das Rote Kreuz, Ärzte ohne Grenzen, die UNO und die EU ausgezeichnet. Warum also nicht auch beim Physikpreis ganze Organisationen und Kooperationen als Preisträger zulassen?
Ich würde mir wünschen, dass das gesamte CERN einen Teil des diesjährigen Physik-Nobelpreis bekommt. Eine Hälfte des Preises sollte an das gesamte Kernforschungszentrum gehen, denn die Entdeckung war nur durch die Kooperation all dieser Wissenschaftler möglich. Die andere Hälfte des Preises sollte Peter Higgs bekommen und eventuell noch mit einem der anderen Theoretiker teilen; vermutlich mit Francois Englert.
Es wäre schön, wenn sich das Nobelpreiskomitee zu dieser Entscheidung durchringen könnte. Die Wissenschaft hat sich in den letzten 100 Jahren verändert und das sollte auch in den Richtlinien der Jury berücksichtigt werden. Am 8. Oktober 2013 werden wir wissen, wie sich das Komitee entschieden hat (und ob Scientific American mit seiner nicht ganz ernst gemeinten Prognose recht hat).
Kommentare (16)