Zusammen mit der Auswertung der Daten des Radioteleskops (auch bei den im Radiolicht leuchtenden Strukturen handelt es sich um Reste der Supernova) konnten die Wisenschaftlicher das Alter des Neutronensterns noch stärker eingrenzen. Das, was wir heute am Himmel sehen, kann nicht älter als 4600 Jahre sein! Die Supernova muss also irgendwann im 26. Jahrhundert v.u.Z. am Himmel der südlichen Erde zu sehen gewesen sein. Damit ist Circinus X-1 der jüngste Röntgendoppelstern den man kennt und das mit großem Abstand (der nächstältere ist einige zehntausend Jahre alt). Und damit ist auch sein seltsames Verhalten klar. Die Bahnen sind tatsächlich deswegen instabil, weil die Supernova, die das ganze System durchgerüttelt hat, noch nicht lange her ist. Und der Jet ist deswegen ständig so hell, weil der ins All gerichtete Materiestrom von den Supernovaüberresten eingefangen ist. Das heiße Plasma des Jets kann sich nicht richtig ausbreiten und bleibt weiterhin dicht und heiß, wie in einem Dampfkochtopf.
Nur die Sache mit dem Magnetfeld ist noch unklar. Wenn Circinus X-1 tatsächlich so jung ist, wieso ist dann sein Magnetfeld so schwach? Ein Neutronenstern entsteht ja aus dem Kollaps eines großen Sterns. Am Ende ist der Neutronenstern nur noch ein paar Dutzend Kilometer groß, wiegt aber immer noch mehr als die Sonne. Bei dieser enormen Verdichtung sollte sich eigentlich auch sein Magnetfeld enorm verstärken. Und erst im Laufe der Zeit kann es dann schwächer werden. Aber vielleicht können Neutronensterne doch mit schwächeren Magnetfeldern entstehen oder es viel schneller wieder abbauen, als man bisher dachte. Circinus X-1 zeigt jedenfalls, dass es sich lohnt, die entsprechenden Modelle noch mal genau anzuschauen und zu überarbeiten. Aber genau deswegen macht man ja Wissenschaft: Weil man Dinge finden will, für die es noch keine Erklärung gibt. Nur dann können wir etwas Neues über das Universum lernen…
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