Heute Vormittag habe ich über eine faszinierende wissenschaftliche Arbeit geschrieben: Computersimulationen zeigen, dass im Laufe der Geschichte unseres Sonnensystem jede Menge Material von der Erde zu den anderen Planeten und Monden gelangt ist. Wenn in diesen Gesteinstrümmer Mikroben die lange Reise überlebt haben (was durchaus möglich wäre) könnte die Erde so ihr Leben auf andere Himmelskörper exportiert haben. Zum Beispiel zum Mars oder dem Jupitermond Europa. Theoretisch könnte auch Leben von einem anderen Planeten zur Erde gelangt sein. Dagegen spricht aber, dass bis jetzt auf keinem anderen Himmelskörper Leben entdeckt worden ist. Am Mars könnte es früher mal Leben gegeben haben. Zumindest wissen wir, dass es dort früher mal Wasser gegeben hat. Und wir wissen, dass Gestein vom Mars bis zur Erde gekommen ist. Aber daraus zu schließen, dass von dort auch das Leben auf unseren Planeten kam, ist wohl ein zu weitreichender Schluss. Dafür fehlen uns die Daten.

Der einzige Planet auf dem Leben existiert von dem wir wissen, ist die Erde. Um den Export des Lebens müssen wir uns selbst kümmern. Und da stellt der Mars tatsächlich das einzig praktikable Ziel dar. Ich bin zwar nicht so optimistisch wie all die “Visionäre”, die große Missionen zu unserem Nachbarplaneten planen und dort schon in den nächsten Jahrzehnten dauerhaft bemannte Stationen errichten wollen (und vom Terraforming will ich gar nicht erst reden). Aber möglich wäre es – und vielleicht auch notwendig, wenn wir als Spezies langfristig überleben wollen. Nur einen einzigen Planeten zu besiedeln ist da ein wenig unsicher und wenn wir schon einen Kandidaten in der Nähe haben, den wir zumindest theoretisch kolonialisieren können, dann sollten wir irgendwann ernsthaft darüber nachdenken, diese Möglichkeit auch wahrzunehmen. Vor allem könnten wir dann auch in Ruhe und direkt vor Ort nach Leben auf dem Mars suchen!

Die Suche nach Leben auf dem Mars und die Möglichkeiten einer zukünftigen Besiedelung werden in diesem schön animierten Video von “The Advanced Apes” zusammengefasst:

Kommentare (15)

  1. #1 regenundsonne
    Berlin
    16. Dezember 2013

    Warum nicht erst mal der Mond? Bei Temperaturen von -175 bis +100°C OHNE Atmosphäre/Wolkendecke sollte doch ein mittleres, angenehmes Niveau MIT Atmosphäre/Bewölkung etc. möglich sein. Muß man nur eben mal bewerkstelligen, aber auf dem Mars ja auch. Und der Mond ist wenigstens erreichbar.

  2. #2 Luk
    16. Dezember 2013

    @regenundsonne

    weil auf dem mond schonmal die gravitation viel geringer ist was nicht ganz unproblematisch ist.
    langfristig sind die perspektiven dort auch nicht gut. eine atmosphäre kann der mond sicher nicht halten.
    der mars schon eher.
    auf dem mars können einige irdische organismen evt. schon heute überleben. da braucht es nicht mehr viel bis da zumindest etwas möglich ist.
    beim mond gäbe es viel mehr zu tun.
    wie man eine atmosphäre auf dem mond machen will ist mir zudem auch nicht klar.
    auf dem mars gäbe es dazu immerhin genügend gefrorenes gas, und viel mehr wasser…

  3. #3 AmbiValent
    16. Dezember 2013

    Auf dem Mond dauert ein “Tag” 29 Erdtage. Auch wenn man ihm irgendwie eine Atmosphäre verschaffen könnte, würde man immer noch abwechselnd erfrieren und braten. Der Tag auf dem Mars dauert nur 40 Minuten länger als auf der Erde, und mit einem stärkeren Treibhauseffekt könnte er dieselben Temperaturen halten wie die Erde.

    Aber wie gesagt, dazu muss man erst einmal eine Atmosphäre erzeugen.

  4. #4 hugo
    16. Dezember 2013

    Der Satz “Der einzige Planet auf dem Leben existiert von dem wir wissen, ist die Erde.” ist ein wenig ungeschickt formuliert: Er klingt so, als könnte (außer auf der Erde) nur auf uns unbekannten Planeten leben existieren. Und wir können ja noch nicht völlig ausschließen, dass es auf dem Mars primitives Leben gibt. Und dann gibt es ja noch eine große Zahl uns bekannter Exoplaneten.
    Besser wäre “Der einzige Planet auf dem Leben existiert von dem wir das wissen, ist die Erde.” oder “Der einzige Planet von dem wir wissen dass auf ihm Leben existiert, ist die Erde.”

  5. #5 swage
    17. Dezember 2013

    Ich schätze mal Titan ist am wirtschaftlichsten.

    Die Druckverhältnisse sind 50% höher als auf der Erde, die Gravitation beträgt nur 0.14 g und die Temperatur liegt bei −179 °C.

    Titan bietet praktisch endlose Vorkommen an Kohlenwasserstoffen, z.B. gibt es große Methanseen die gewaltige, leicht zugängliche Energie für eine Oberflächenbasis zur Verfügung stellen.

    Der Einsatz von schwerem Gerät, sowie das Starten von der Oberfläche sollte dank der geringen Schwerkraft entsprechend einfacher zu lösen sein.

    Man könnte sich vorstellen wie eine solche Kolonie günstig Treibstoff zu Betankung von Schiffen im Raum und zur Erde exportiert.

    Energieprobleme wird es dort einfach nicht geben. Das ist ein Wort.

  6. #6 McPomm
    17. Dezember 2013

    Das mit den Kohlenwasserstoffen auf Titan ist prinzipiell richtig. Aber wie gewinnt man diese Energie? Doch durch Reaktion mit Sauerstoff? Und eben dieser Sauerstoff ist nicht vorhanden. Oder gibt es viel Kohlendioxid, welches durch Photosynthese in Kohlenstiff und Sauerstoff aufgespalten werden kann? Aber Wasser ist, glaube ich, auch noch notwendig dafür.#

    Kolonisierung vom Mars sehe ich wegen der kaum vorhandenen Atmosphäre oder der Gefahr, dass eine generierte wieder ins All “abhaut”, sehr problematisch.

    Die Venus sehe ich da mit mehr Terraforming-Potenzial. Aber dazu müsste man den Vulkanismus reduzieren können.

    https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2012/12/04/gibt-es-aktive-vulkane-auf-der-venus/

  7. #7 Luk
    17. Dezember 2013

    @swagw

    ich weiss ja nicht woher du die energie nimmst, so ganz ohne sauerstoff brennt da nix…
    das andere ist das die atmosphäre nur gehalten werden kann weil die temperaturen so tief sind.
    heizt man den mond auf, so verflüchtigt sich diese sehr schnell…

    Diese Kohlenwasserstoffe zur Erde zu bringen wäre eine Riesendummheit. Damit würde mseffekt noch schlimmer machen…
    abgesehen davon ist es schlicht nicht wirtschaftlich Gas vom Titan zur Erde zu transportieren, die Zeitdauer schon nur für den Transport, die Energie die man dafür braucht, und das Deorbitieren bei der Erde…

    Bevor man auf dem Titan fröhlich spaziert, macht man die Venus bewohnbar….

  8. #8 Luk
    17. Dezember 2013

    @McPomm

    auf der Erde gibt es auch Vulkane, die Regelmässig ausbrechen, solange man da nichts genaueres weiss sollte man nicht gleich den Teufel an die Wand malen…

    Auf dem Mars gäbe es genügend gefrorene Gase um eine ziemlich dichte Atmosphäre zu schaffen (man bräuchte dann ein Atemgerät für reinen Sauerstoff)
    Die Verflüchtigt sich dann wohl womit man eine globales Magnetfeld erzeugen müsste oder so…

    Bei der Venus müsste man dafür auch viel Wasser hintransportieren, und einen Sonnenschutz installieren…
    auch nicht gerade peanuts.

  9. #9 wereatheist
    Auf dem Teppich, wie (fast) immer
    17. Dezember 2013

    also Kinners, es gibt keinen wie immer gearteten Grund, während der nächsten paar Dutzend Millionen Jahre irgendwas zu terraformen. Und um dazu überhaupt in der Lage sein zu können, müssen wir zuvor solche Petitessen erfolgreich geregelt haben wie unser Energieproblemchen, AGW oder den Bevölkerungszuwachs.
    Bis es wirklich ein bißchen sinnvoll wird, haben wir noch bannig Zeit, Mars, Venus, Titan und was sonst noch mit (sorgfältig sterilisierten) Sonden ‘rauf und ‘runter zu erforschen, anstatt gleich mit Besiedelung ‘rüberzutrampeln wie unsere Vorfahren mit den beiden Amerikas, oder mit Australien, bei verheerenden Folgen für dort heimisches Leben, die Menschen eingeschlossen.

  10. #10 Luk
    17. Dezember 2013

    @wereatheist

    es gibt auch keinen zwingenden grund für kunst, spitzensport usw. 😉
    nein scherz beiseite, in absehbarer zeit ist das natürlich kein thema
    und ja zuerst die problemchen hier lösen
    millionen jahre sollten wir aber nicht brauchen, wenn man bedenkt das der moderne mensch erst seit 0,2 davon da ist…

    und die sonden brauchen auch nicht so lange um herauszufinden wo kein leben ist.
    aber wie gesagt, das ist nur gedankenspielerei

  11. #11 swage
    18. Dezember 2013

    heizt man den Mond auf
    Ich will ja nicht gleich den ganzen Mond aufheitzen/in Brand stecken. Soweit ich weiß kriegt Titan Sauerstoff von Enceladus. Fragt sich ob das reicht um eine Station zu betreiben, bzw. einfach zugänglich ist. Wenn ja, könnte das ein recht schnukeliges Plätzchen für Schwerindustrie und wegen der niedrigen Gravitation auch ein toller Raumhafen werden.

  12. #12 McPomm
    18. Dezember 2013

    um dazu überhaupt in der Lage sein zu können, müssen wir zuvor solche Petitessen erfolgreich geregelt haben wie unser Energieproblemchen

    Eben!

  13. #13 Luk
    18. Dezember 2013

    @swage

    Nochmal, in der Atmosphäre von Titan gibt es keinen nennenswerten Anteil Sauerstoff (Prozente wären das angesagt!)
    Und wenn es sie gäbe, würde der sofort mit dem ganzen brennbaren Material reagieren (induziert durch Sonnenlicht).
    Also es gibt und wird auf Titan kein freier Sauerstoff geben.

    Und wenn man den Mond nicht erwärmt, wird die Schwerindustrie keine freude haben, weil sie bei -160°C erfriert (schau mal nach Russland und die Probleme die man hat bei -40°C).

  14. #14 Kryptonoob
    19. Dezember 2013

    Wenn man es richtig langfristig anlegen will, nimmt man Jupiter seine Europa weg und lässt sie auf Mars crashen. Ein paar 10 Millionen Jahre später kann man mal nachsehen, ob sich ein weiterer Eingriff lohnt 😛

  15. #15 Alderamin
    19. Dezember 2013

    @Kryptonoob

    Oh, der arme kleine Mars, dann säuft der komplett ab und höchstens Olympus Mons guckt vielleicht noch oben raus. Europa hat nämlich mehr Wasser als die Erde.

    Der Mars hat nur ein Viertel der Erdoberfläche, schon die gleiche Menge Wasser wie auf der Erde stünde dort viermal so hoch (wären dann so ca. 15 km druchschnittliche Ozeantiefe auf dem Mars).

    Wenn man mal drüber nachdenkt, ist es schon erstaunlich, dass die Erde nicht zuviel und nicht zu wenig Wasser ab bekommen hat. Aber es gilt ja das anthropische Prinzip: auf einer Wasserwelt gäbe es niemanden, der sich darüber wundern könnte. Ohne festes Land gäbe es keine Hände, kein Feuer, kein Werkzeug, keine Technik, keine Astronomie, vielleicht nicht mal Intelligenz. Und auf einem Wüstenplaneten wohl kein höheres Leben.