Glas ist ja ein höchst seltsames Material. Man hört ja oft, dass Glas eine Flüssigkeit sei und einfach nur so langsam fließt, dass wir es für einen Festkörper halten. Das ist irgendwie richtig – aber irgendwie auch nicht. Die Sache mit dem Glas ist ein wenig kompliziert. Ob ein Körper flüssig, fest oder gasförmig ist, gibt ja der sogenannte Aggregatszustand an. Jeder Stoff hat eine bestimmte Schmelztemperatur unterhalb der er fest ist. Darüber wird er flüssig und überschreitet die Temperatur auch noch die Siedetemperatur, dann wird er gasförmig. (Über die ganzen nichtklassischen Aggregatzustände wie Plasma oder ein Bose-Einstein-Kondensat will ich hier jetzt nicht reden; das hebe ich mir für ein andern Mal auf). Ob bzw. wann ein Stoff von einem Zustand in den anderen übergeht, hängt aber nicht nur von der Temperatur ab. Auch der Druck spielt eine Rolle. Ist der Druck hoch genug, dann kann ein Stoff auch noch bei Temperaturen fest sein, bei denen er unter normalen Druckbedingungen schon längst geschmolzen wäre. Deswegen kann es zum Beispiel auch “heißes Eis” geben, also Wasser in fester und kristalliner Form, dass aber trotzdem noch einige 1000 Grad heiß ist. Es muss nur der Druck hoch genug sein, was bei uns auf der Erde zwar in der Natur nicht der Fall ist, aber vielleicht auf anderen Planeten durchaus vorkommen kann. Auf sogenannten “Wasserwelten”, die Ozeane haben, die einige hundert oder tausend Kilometer tief sind, kann es solch ein “heißes Eis” aufgrund des viel höheren Drucks in tiefen Meeren tatsächlich geben.
Zu definieren, was genau “Glas” ist und was nicht, ist schwer. Es ist ein amorphes Material und der Schmelzpunkt ist nicht eindeutig festgelegt. Aber Glas ist auf jeden Fall ein Feststoff und keine Flüssigkeit. Und ganz sicher ist Glas fest genug um damit bei Bedarf Menschen umbringen zu können.
Das ist auch im Tatort passiert. Die Dame aus der Stadtverwaltung geriet in Streit mit Frau Hoppe und am Ende lag sie tot in der Gegend, bis sie vom besoffenen Kutscher überrollt wurde. Als die Polizei sie stellen will, haut sie dann allerdings ab und das passenderweise im Schillerkostüm. Am Ende wird sie dann aber doch geschnappt und die Kommissare dürfen sich endlich eine gute Thüringer Bratwurst gönnen. Im Brötchen und original mit Senf (kommt ja nie auf die Idee, Ketchup auf eure Wurst zu tun. Das dürfen nur Kinder; Erwachsene werden für sowas des Freistaats verwiesen!).
Ich fand die Folge in Weimar super. Und das wahrscheinlich nicht nur aus lokalpatriotischen Gründen. Christian Ulmen und Nora Tschirner spielen zwei sympatische und interessante Kommissare und es ist schade, dass keine weiteren Folgen mehr mit diesem Team geplant sind. Vielleicht kann sich die ARD ja doch noch mal dazu durchringen, den Tatort aus Weimar regelmäßig zu senden. Mir hat die Folge jedenfalls großen Spaß gemacht…
Kommentare (10)