Ist die Linse aber nahe, dann müssen die beiden Objekte wesentlich leichter sein. Das schwerere Objekt wäre dann nur noch ein paar Mal so schwer wie Jupiter, also ein großer Gasplanet. Das kleinere Linsenobjekt hätte dann weniger als die Masse der Erde. Der große Gasplanet würde also von einem kleineren planetenähnlichen Objekt kreist: Er hätte also einen Mond!
Es ist allerdings nicht ganz klar, ob diese Bezeichnungen hier wirklich angebracht wären. Denn “Planet” und “Mond” würden in diesem Fall keinen Stern umkreisen, sondern alleine ihren Weg durchs All ziehen. Solche “free-floating planets” (oder “vagabundierende Planeten”) kennt man auch schon länger und man weiß, dass es in unserer Milchstraße ein paar hundert Milliarden davon gibt. Der “Mond” ist in diesem Fall ziemlich groß und größer als alle Monde, die wir aus unserem Sonnensystem kennen. Er befindet sich auch ziemlich weit entfernt von seinem Planeten: Der Abstand beträgt 0,13 Astronomische Einheiten, also fast 20 Millionen Kilometer. Zum Vergleich: Der Mond der Erde ist nur 400.000 Kilometer entfernt. Die äußersten bekannten Monde des Jupiter sind zwar ebenfalls knapp 20 Millionen Kilometer von ihm entfernt – dabei handelt es sich aber um kleine Felsbrocken und nicht fast erdgroße Himmelskörper!
Das Problem bei Gravitationslinsenereignissen ist die Häufigkeit. Sie treten nur einmal auf und wenn sie vorbei sind, hat man keine Möglichkeiten mehr, weitere Daten zu sammeln (Deswegen nimmt man Gravitationslinsenereignisse auch nur dann ernst, wenn sie von verschiedenen Kollaborationen unabhängig voneinander detektiert wurden und die Daten übereinstimmen, was hier der Fall war). Man muss darauf hoffen, dass die Objekte noch irgendwann mit anderen Instrumenten beobachtet werden können, was meistens schwer ist, weil die Linsen oft zu klein oder zu weit weg sind, um mit konventionellen Methoden gesehen werden zu können.
Es ist also nicht klar, ob hier wirklich der erste extrasolare Mond beobachtet wurde. Aber es ist auf jeden Fall klar, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Die Instrumente werden immer genauer und immer besser und es wird nicht mehr lange dauern, bis es eine zweifelsfreie Beobachtung eines extrasolaren Mondes gibt. Im Prinzip kann es jederzeit so weit sein…
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