Also im Februar 2013 ein Asteroid über Russland explodierte wurde uns wieder einmal mehr als deutlich vor Augen geführt, dass im Weltall jede Menge Objekte herum schwirren, die ab und zu mal auf die Erde fallen. Im schlimmsten Fall mit globalen katastrophalen Folgen. Wir stehen solchen Katastrophen nicht hilflos gegenüber (siehe dazu meine Serie über Asteroidenabwehr: Asteroidenabwehr: Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5) – aber wenn wir etwas gegen einen Asteroideneinschlug tun wollen, dann müssen wir früh genug damit anfangen. Es ist also enorm wichtig, möglichst viele der Asteroiden möglichst oft zu beobachten um ihre Bahn so exakt wie möglich berechnen zu können. Und es ist wichtig, nach bisher unbekannten Asteroiden zu suchen. Das geht schon mit vergleichsweise kleinen Teleskopen. Aber es schadet natürlich nicht, wenn man auch mal mit größeren Instrumenten auf den Himmel blickt. Zumindest wenn es um Asteroiden geht, bei denen eine kleine Chance auf eine Kollision besteht.
Der Asteroid 2009 FD ist so ein “potentiell gefährlicher Asteroid”. Die Bezeichnung klingt erstmal schlimmer, als sie ist. Es handelt sich dabei um Himmelskörper, deren Bahn die Bahn der Erde kreuzt; die groß genug sind um auf der Erde einschlagen und zumindest regionale Zerstörung anrichten zu können und die nicht hell genug leuchten um einfach beobachtet zu werden.
2009 FD erfüllt diese Kriterien. Der Asteroid wurde am 16. März 2009 entdeckt und ist knapp 130 Meter groß. Seine Helligkeit am Himmel beträgt ungefähr 22 Größenklassen und das ist enorm wenig. Mit kleinen Amateurteleskopen ist da nichts zu sehen; da braucht es schon größere Geräte. Entdeckt hat man ihn nur, weil er im April 2009 sehr nah an der Erde vorbei flog (der Abstand betrug nur 624.000 Kilometer; also ungefähr die eineinhalbfache Monddistanz). In der Zeit nach dieser Annäherung hat man den Asteroiden dann ein wenig aus den Augen verloren bzw. nicht mehr beobachtet, da er nur schwer zu sehen war.
Nach dem russischen Meteor vom letzten Jahr haben sich dann die Europäische Weltraumagentur ESA und die Europäische Südsternwarte ESO entschlossen zu kooperieren und auch die großen Teleskope der Sternwarten in der chilenischen Wüste für die Suche nach Asteroiden zu verwenden.
Diese Kollaboration war nun erfolgreich und 2009 FD der erste Asteroid, den man beobachten konnte. Mit den neuen Daten die am 8,2 Meter großen Very Large Telescope der ESO gewonnen wurden konnte man jetzt auch die Bahn des Asteroiden genauer berechnen. Für die nahe Zukunft müssen wir uns keine Sorgen machen; da besteht keine Gefahr. Erst am Ende des 22. Jahrhunderts könnte 2009 FD Ärger machen. Am 29. März 2185 besteht einen Chance von 0.0055 Prozent für eine Kollision und am 30. März 2190 sind es sogar 0.046 Prozent (was einer Chance von 1 zu 2170 entspricht).
Das ist noch lange hin – und selbst wenn neue Beobachtungen in der Zukunft zeigen sollten, dass diese Kollision tatsächlich stattfindet, haben wir lange genug Zeit, um etwas dagegen zu unternehmen. ESA und ESO werden auch in Zukunft den Himmel beobachten und hoffentlich weiterhin rechtzeitig Bescheid sagen, wenn es kritisch werden könnte.
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