- Oberfläche: Ein Planet, der größer ist als die Erde hat natürlich auch eine größere Oberfläche und damit mehr Platz für Leben. Er darf aber auch nicht zu groß werden; sonst sorgt die größere Anziehungskraft für eine zu dicke Atmosphäre und es entwickelt sich ein Gasplanet und kein erdähnlicher Himmelskörper. Zu große Planeten haben außerdem weniger/keine Plattentektonik die durch ihren Einfluss auf das Klima ebenfalls wichtig für die Entwicklung von Leben ist. Die Erde ist zwar der größte der vier terrestrischen Planeten im Sonnensystem – aber die Autoren meinen, ein Planet mit der zwei- bis dreifachen Masse der Erde (eine Supererde) wäre noch besser für Leben geeignet.
- Geografie: Für das Klima und das Leben spielt auch das Verhältnis von Land zu Wasser eine wichtige Rolle. Die Größe und Lage der Kontinente bestimmt wie die Ozeanströmungen verlaufen und wie Wärme über den Planeten transportiert wird. Im Inneren großer Kontinente gibt es kaum Niederschlag und große Wüsten. Die Tiefe der Ozeane hat einen Einfluss auf die Entwicklung des Lebens. Seichte Meere wie auf der Erde erlauben mehr potentielle Habitate für die Entwicklung des Lebens. Ein Planet, auf dem die Kontinente kleiner und die Meer noch seichter wären und es mehr verstreute Archipel gäbe wäre für die Entwicklung von Leben aber noch besser geeignet. Denn Wasser ist zwar gut, aber man soll es nicht übertreiben. Ein Planet der ein wenig trockener ist, ist laut den Autoren besser gegenüber einem Treibhauseffekt geschützt und läuft nicht Gefahr so zu Enden wie die Venus, bei der sich das gesamte Wasser in der Atmosphäre angesammelt hat und hier einen gigantischen Treibhauseffekt verursacht. Mehr kleine, seichtere Wasserflächen anstatt großer und tiefer Ozeane können eine Welt also “superhabitabel” machen.
- Panspermie: Im Sonnensystem ist nur die Erde habitabel; in anderen Systemen könnten aber durchaus auch zwei oder mehr Planeten habitabel sein. Und dann könnte Leben von einem Planeten zum anderen wandern. Nicht mit Raumschiffen, sondern auf Meteoriten. Wenn zum Beispiel ein Asteroid auf einem Planeten mit Leben einschlägt können diverse Mikroorganismen mit den Trümmern vom Planeten bis ins All geschleudert werden und dann später auf einem anderen Planeten einschlagen und sich dort weiter entwickeln. Diese These nennt man “Panspermie” und vielleicht hat sie auch bei uns stattgefunden. Ein System mit mehr als einem bewohnbaren Planeten wäre auf jeden Fall “superhabitabel”.
- Stern: Ein Planet, der älter als die Erde ist, könnte auch superhabitabel sein. Denn Leben braucht Zeit um sich zu entwickeln und kann die Situation auf einem Planeten auch direkt beeinflussen und verbessern, so wie das die ersten Mikroorganismen auch auf der Erde getan haben, also sie Sauerstoff erzeugten und die Atmosphäre veränderten. Ein alter Planet aber braucht einen alten Stern und das Alter wird von der Sternmasse bestimmt. Je weniger Masse, desto älter kann ein Stern werden. Die leichtesten Stern gehören zu Spektralklasse M und können sehr viel älter als die Sonne werden. Allerdings erzeugen junge M-Sterne sehr viel UV-Strahlung was die Entstehung von Leben verhindern kann und alte M-Sternen produzieren sehr wenig UV-Strahlung was auch wieder störend ist, weil ein bisschen UV-Licht für die Abwicklung biochemischer Prozesse nötig ist. Ein bisschen schwerer als M-Sterne aber immer noch leichter als die Sonne sind die K-Sterne. Planeten, die einen leichten K-Stern umkreisen könnten superhabitabel sein. Übrigens ist der nächste Nachbarstern der Sonne, Alpha Centauri B, ist ein K-Stern. Die superhabitablen Welten könnten also gleich vor der Haustür liegen.
- Himmelsmechanik: Die Erde bewegt sich auf einer fast kreisförmigen Bahn um die Sonne. Und normalerweise geht man davon aus, dass das gut so ist. Aber Heller und Armstrong meinen, dass Leben bei so eine extrem stabile Bahn anfälliger für kleine Störungen ist und tatsächlich erzeugen die kleinen Variationen in der Erdbahn regelmäßig starke Schwankungen im Klima die bis hin zu einer kompletten Vereisung des Planeten führen (“Schneeball Erde”). Ein Planet dessen Bahn ein klein wenig exzentrisch ist wird durch den weiter oben beschriebenen Prozess der Gezeitenheizung erwärmt und ist so den Störungen durch die Bahnänderungen nicht ganz so hilflos ausgeliefert wie ein Planet auf kreisförmiger Bahn ohne Gezeitenheizung. Ein bisschen Unregelmäßigkeit bei der Bahn könnte einen Planeten als superhabitabel machen.
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