“5 Kilo in einer Woche abnehmen!”
“100% Geld-zurück Garantie – Jetzt den neuen Fettkiller testen”
“Schnell abnehmen ohne Sport!”
“Blitzdiät: Abnehmen wie die Stars!”
Solche und ähnliche Schlagzeilen findet man in großer Menge, wenn man im Internet nach Methoden zum Abnehmen sucht. Und vielleicht hat ja auch der eine oder andere Leser am 1. Januar den üblichen Neujahrsvorsatz gewählt und beschlossen, dieses Jahr doch wirklich einmal abzunehmen. Dann stehen die Chancen gut, dass jetzt, ein paar Wochen später, der Punkt erreicht ist, an dem alles ein wenig frustrierend wird, weil man eben nicht so viel abgenommen hat, wie die dramatischen Schlagzeilen versprochen haben. Diesen Leserinnen und Lesern kann ich das Buch “Mach das!: Die ultimative Physik des Abnehmens” des österreichischen Physikers Martin Apolin empfehlen. Das Buch ist allerdings kein Diät-Leitfaden; kein Selbsthilfe-Buch und auch kein Motivations-Ratgeber. Es ist ein Buch über Physik und nach der Lektüre hat man dann mit Sicherheit verstanden, warum das mit der “Blitzdiät ohne Sport” nicht geklappt hat.
Aus physikalischer Sicht lässt sich die Frage nach dem Gewichtsverlust eigentlich ziemlich einfach beantworten. Man nimmt genau dann ab, wenn der Körper mehr Energie verbraucht, als ihm zugeführt wird. Ist der Output größer als der Input, verliert man Gewicht. Ist der Input größer als der Output, dann nimmt man zu. Und das war es auch eigentlich schon. Der ganze Rest, der in den Diät-Szene verkündet wird, ist Unsinn. Warum das so ist, erklärt Apolin in seinem Buch verständlich und ausführlich.
Es beginnt mit dem Energieerhaltungssatz, erklärt wie die Energie in unsere Lebensmittel kommt und wie sie vom Körper aufgenommen und gespeichert wird und erläutert, was genau passiert, wenn wir Gewicht zunehmen oder verlieren. Im Buch findet man immer wieder simple Formeln und Abschätzungen, die genau zeigen, was man realistischerweise erwarten kann. Diäten, die zum Beispiel den Verlust von 5 Kilogramm in einer Woche versprechen, sind nur dann ernst zu nehmen, wenn sie mit “Lassen sie sich ein Bein amputieren” anfangen… Selbst bei einer kompletten Nulldiät bräuchte man mindesten 15 Tage, um 5 Kilo Fett los zu werden, wie Apolin mit seinen Rechnungen klar zeigen kann.
Aber auch wenn die ganzen “Blitz-” und “Wunderdiäten” nicht funktionieren können, gibt es eine gute Nachricht: Man kann tatsächlich gesund und nachhaltig abnehmen. Allerdings nicht schnell. Apolin weißt immer wieder darauf hin, dass der Gewichtsverlust etwas ist, das Zeit braucht. Er rechnet aber auch vor, dass es hier tatsächlich auf jede Kleinigkeit ankommt und auch scheinbar unwichtige Änderungen im Lebensstil konkrete Auswirkungen haben. Wer zum Beispiel seinen täglichen Kaffee immer mit zwei Stück Zucker trinkt, diesen aber nun weg und sonst alles beim alten lässt, hat am Ende eines Jahres trotzdem 2,4 Kilogramm wenige auf der Waage. Jeder Schritt mehr Bewegung zählt am Ende; sogar jede Minute, die man steht anstatt zu sitzen: Um ein Kilogramm Fett abzunehmen braucht es (je nach Geschlecht und Ausgangsgewicht) zwischen 150 und 225 Stunden. Das muss man natürlich nicht am Stück absolvieren – wenn man jeden Tag eine Stunde zusätzlich stehend verbringt, hat man nach einem knappen halben Jahr auch ein Kilogramm eingespart.
Apolin erklärt anschaulich, wie das im Körper mit der Energie, dem Grundumsatz, dem Leistungsumsatz und dem Wirkungsgrad aussieht und welche Tätigkeiten wie effizient sind. Dabei werden natürlich auch die diversen Abnehmmythen angesprochen. Es spielt zum Beispiel keine Rolle, ob man lange Joggen geht oder nur eine Viertelstunde pro Tag. Es kommt nicht darauf an, ob man schnell läuft oder langsam. Das hat nur Auswirkungen auf die Geschwindigkeit, mit der man Gewicht verliert aber nicht auf die Tatsache dass man dadurch seinen Output erhöht. Es ist auch egal, ob die verbrauchte Energie nun aus dem Fettstoffwechsel kommt oder den gespeicherten Kohlenhydraten. Das begrenzt nur die Zeit, in der der Körper aktiv sein kann, hat aber abnehmen kann man so oder so. Jeder Schritt, den man zusätzlich macht, hat eine Wirkung. Jedes Stück Nahrung, dass man isst hat eine Wirkung. Am Ende kommt es nur darauf an, dass der Output größer ist als der Input.
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