Und darauf, dass man Geduld hat. Wiegt man zum Beispiel 100 Kilogramm, dann muss man 70 Kilometer lang joggen, um 1 Kilogramm Fett abzunehmen. Wieder gilt: Man muss es nicht am Stück tun. Aber so oder so wird es nicht schnell gehen. Das gilt auch für andere Tätigkeiten, wie Apolin in seinem Buch vorrechnet. Am Ende läuft alles immer wieder auf den Energieerhaltungssatz hinaus. Energie verschwindet nicht. Alle Energie die wir uns in Form von Nahrung zuführen und die vom Körper nicht verbraucht wird, wird in Form von Fett gespeichert. Und wenn wir mehr Energie verbrauchen, als wir in Form von Nahrung zu uns nehmen, werden diese Speicher wieder geleert. Abnehmen geht nicht von heute auf morgen und auch nicht in einer Woche oder einem Monat (zumindest dann nicht, wenn es mehr als nur ein paar Kilogramm sein sollen). Aber es geht – man muss dazu nur am Ball bleiben; in der Hinsicht ist die Physik eindeutig.
Es bringt natürlich nichts, sich auf irgendwelche seltsamen “Wunderlebensmittel” mit “negativer Energiebilanz” zu verlassen oder irgendwelchen “Wundergeräten”, die einem das Fett im Schlaf wegmassieren oder so ähnlich. Das einzige was hilft ist den Output zu erhöhen und den Input zu verringern. Und man muss wirklich beides machen; auch das erklärt Apolin ausführlich. Nur weniger essen mag kurzfristig helfen, aber dann adjustiert der Körper den Grundumsatz und am Ende ist der Input wieder größer als der Output. Man muss weniger essen und sich mehr bewegen. Nur dann bleibt der Output dauerhaft groß und man kann auch dauerhaft kleine Mengen an Gewicht verlieren und am Ende nicht per JoJo-Effekt alles wieder zulegen.
Und – das ist jetzt mein persönlicher Tipp – man sollte sich eine Waage zulegen! Denn wenn man die Sache schon wissenschaftlich angehen will, dann sollte man auch vernünftige Messungen anstellen. Natürlich muss man darauf achten, wie man misst (täglich zur selben Zeit und unter den selben Bedingungen) und man muss sich der diversen statistischen und zufälligen Schwankungen bewusst sein und darf nicht jedes Gramm an Veränderung überinterpretieren. Aber wenn man das vernünftig macht, dann kann so eine Waage sehr motivierend sein; besonders am Anfang, wenn die verlorenen Kilogramm sich noch nicht dramatisch im Spiegelbild niederschlagen.
Ich kann das Buch von Apolin nur empfehlen; auch wenn man nicht vor hat, abzunehmen. Es es enthält jede Menge interessante Alltagsphysik und entzaubert viele der üblichen pseudowissenschaftlichen Vorstellungen, was das Abnehmen angeht. In manchen Kapiteln sind vielleicht ein klein wenig zu viele Berechnungen enthalten; aber im großen und ganzen sind diese Rechnungen alle sehr anschaulich und verständlich durchgeführt und man muss sich keine Sorgen machen, etwas nicht zu verstehen. Es reicht die Unterstufenmathematik, um den Ausführungen von Apolin folgen zu können. Und wer tatsächlich Gewicht verlieren möchte, findet in der klaren Eindeutigkeit des Energieerhaltungssatzes und den physikalischen Ausführungen dazu vielleicht ein bisschen Trost und Motivation!
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