Ungefähr dort, wo der Einfluss des Jupiters die Auswurfrate nicht mehr dominiert, befindet sich auch deren Minimum. Warum das so ist, können Laakso und seine Kollegen nicht erklären. Sie merken nur an, dass das auch ungefähr dort passiert, wo die Masse des simulierten Jupiter das 0,6fache der Originalmasse beträgt. Die Masse von Uranus, Neptun und Saturn zusammen beträgt das 0,4fache der Jupitermasse. Genau dort wo sich das Minimum der Kurve befindet beträgt die Gesamtmasse aller Planeten also in etwa eine Jupitermasse. Ob das nur Zufall ist oder ob das ein besonderer Wert ist, können Laakso und seine Kollegen aber in dieser Arbeit nicht erklären.
Sehr interessant wird es auch, wenn man sich den Einfluss der Position des Planeten ansieht. In einer anderen Simulation haben Laakso et al nachgesehen, wie der Abstand von der Sonne die Fähigkeit eines Planeten Asteroiden aus dem System zu werfen beeinflusst. Das sieht dann so aus:
Diese Simulation wurde wieder nur mit Jupiter alleine gemacht. In der Realität befindet er sich bei einer Entfernung von knapp 5 Astronomischen Einheiten (AU) von der Sonne. In dieser Simulation wurde seine Position aber zwischen 2 AU (also fast bis zur Bahn des Mars) und 8 AU (fast bis zur Bahn des Saturn) verschoben. Interessanterweise ist auch hier die Auswurfrate dort am geringsten, wo sich der Jupiter tatsächlich in unserem Sonnensystem befindet. Der Effekt ist um so stärker, je größer die Masse des Jupiters in der Simulation ist:
Die unterste Kurve zeigt einen Jupiter mit halber Jupitermasse; die mittlere Kurve ist identisch mit der Kurve aus dem Bild von vorhin mit der echten Jupitermasse und die oberste Kurve zeigt einen doppelt so massereichen Jupiter. Je schwerer der Planet, des ausgeprägter das Minimum – aber immer liegt es dort, wo sich Jupiter tatsächlich befindet. Wieder ist unklar, warum das so ist.
Laakso und seine Kollegen haben auch zwei reale extrasolare Planetensysteme untersucht (GJ777 und 47UMa) und festgestellt, dass die typische Auswurfrate in beiden Fällen deutlich größer ist als im Sonnensystem. Aber das liegt wahrscheinlich daran, dass die Masse der dort gefundenen Gasriesen größer ist als die des Jupiters.
Die Arbeit von Laakso und seinen Kollegen zeigt, dass die Konfiguration des Gasplaneten wichtig ist, wenn man verstehen will, was in einem Planetensystem abgeht. Und sie zeigen, dass Jupiter bei uns eine wichtige Rolle spielt, wenn es um die Dynamik der Asteroiden geht. Natürlich waren die Simulationen noch nicht sehr ausführlich und man könnte noch viel mehr Effekte untersuchen. Aber Laakso et al wollten erstmal nur zeigen, dass das überhaupt funktioniert und man mathematisch korrekt eine Auswurfrate definieren kann, die in den Simulationen konsistente und vernünftige Ergebnisse liefert. Das haben sie gezeigt und jetzt steht den Astronomen ein neues Werkzeug bei der Untersuchung extrasolarer Planetensystem zur Verfügung. Ein Werkzeug, das umso wichtiger wird, je mehr Planeten wir finden und vor allem je mehr unterschiedliche Planeten wir bei einem einzigen Stern finden. Die diversen neuen Instrumente werden in den nächsten Jahren jede Menge neue Planetensysteme entdecken. Und dann lohnt es sich, auch mal einen Blick auf die Asteroiden zu werfen…
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