Hier, hier und hier habe ich in der Vergangenheit schon darauf hingewiesen das ich mich sehr über die Neuauflage der “Cosmos”-Serie freue. In den 1980er Jahren hat Carl Sagan wunderbar verständlich und fesselnd und mit fantastischen Bildern das Universum erklärt und jetzt ist Neil deGrasse Tyson angetreten, um das gleiche zu tun. Ich bin mir eigentlich sicher, dass es eine tolle Sendung wird. Gestern Abend lief der erste Teil; ich bin allerdings noch nicht dazu gekommen, es mir anzusehen. Das hole ich heute Abend nach und werden dann in den nächsten Tagen sicherlich nochmal Bescheid sagen, wie es mir tatsächlich gefallen hat.
In der Zwischenzeit habe ich hier noch ein ganz interessantes Interview mit Tyson gefunden. Er spricht über die neue Serie aber auch über das, was in Amerika mit der typisch amerikanischen martialen Dramatik der “War on Science” genannt wird:
Tyson hat absolut recht, wenn er fordert, dass sich die Medien bei der Wissenschaftsberichterstattung ein bisschen verändern müssten. Ausgewogene Berichte sind wichtig, wenn es um Meinungen geht; zum Beispiel um politische Positionen bei denen die einen das eine und die anderen das andere sagen und es keine eindeutige “richtige” Meinung gibt. Da sollten die Medien alle relevanten Positionen darstellen. Aber Wissenschaft ist im Allgemeinen wesentlich mehr als nur eine “Meinung”. Wissenschaft beschreibt die Realität und die ist, wie sie ist (und ja, ich weiß dass Philosophen über solche Sätze tagelang diskutieren können – aber darum geht es nicht). In der Wissenschaft SIND eben manche Dinge definitiv falsch und andere definitiv richtig. Und dann kann man das in den Medien durchaus so sagen und muss nicht zwanghaft irgendeine “Neutralität” erzeugen, in dem man die “Flat Earth Society” einlädt, wie Barack Obama das nannte. Aber vermutlich ist es naiv, darauf zu hoffen, dass das wirklich passiert. Der “Ausgewogenheit” halber werden die Medien in Zukunft den Esoterikern und Pseudowissenschaftlern sicherlich auch in Zukunft eine Bühne bieten und sie damit auf die selbe Stufe stellen wie die echte Wissenschaft.
Ich wüsste nicht, wie man das ändern könnte. Vielleicht sollte man mal probieren, das bis zum Exzess zu treiben und darauf drängen, überall eine “andere” Meinung zu präsentieren. Wenn dann zum Beispiel in einer Talkshow wieder über die Steuerschulden eines Promis diskutiert wird, dann muss auch ein “Alternativmathematiker” eingeladen werden, der daran glaubt das 1+1=3 ist und uns damit erklärt, dass in Wahrheit nicht 33 Millionen Euro hinterzogen wurden, sondern nur 17,98 EUR. Und wenn in den Medien über Russland, Ukraine und die Krim diskutiert wird, dann muss ein Alternativgeograf eingeladen werden, der uns erklärt, dass Russland nicht die Ukraine besetzt hat, sondern in Wahrheit in Mallorca einmarschiert ist. Dann würde das Fernsehen zwar nicht unbedingt wissenschaftlicher – aber doch auf jeden Fall lustiger!
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