Die Entdeckung des kleinen Partners war nicht die einzige Überraschung. Chesneau und seine Kollegen haben auch herausgefunden, dass HR 5171 A viel größer ist, als gedacht. Bisher ging man davon aus, dass gelbe Hyperriesen höchsten 700 Mal größer als die Sonne sind. HR 5171 A ist aber 1300 Mal größer! Er gehört damit zu den 10 größten bisher bekannten Sternen (liegt dabei aber ganz hinten auf Platz 10). Man muss jetzt natürlich erst Mal herausfinden, wie sich der Partnerstern auf den großen Stern auswirkt; wie viel Masse er von ihm abzieht; wie das die Entwicklung des Hyperriesen beeinflusst, und so weiter. So ein Objekt konnte man bis jetzt noch nicht untersuchen und es gibt jede Menge Fragen, auf die man Antworten haben möchte…
Es handelt sich tatsächlich um ein ziemlich beeindruckendes Objekt – vor allem auch, weil man den Stern schon so lange beobachtet hat. Die Daten die seit 1971 gewonnen werden konnten zeigen, dass der Hyperriese in ständiger Veränderung begriffen ist. In den letzten 40 Jahren hat sich die Helligkeit immer wieder geändert, wie diese Daten zeigen:
(Hier sind auch ein paar Daten aus den 1960er Jahren eingezeichnet, die gewonnen wurden als man noch nicht wusste, dass es sich um einen Hyperriesen handelt).
Die starken Änderungen in der Helligkeit werden natürlich einerseits durch den Umlauf des kleineren Sterns um den großen verursacht, der sich mit einer Periode von 1300 Tagen um den Hyperriesen herum bewegt. Die Helligkeit ändert sich aber auch, wenn der Stern wieder mal Teile seiner Atmosphäre ins All schleudert. Das Material absorbiert dann das Licht des Sterns und gibt es als Infrarotstrahlung wieder ab. Die visuelle Helligkeit ändert sich dadurch immer wieder und es ist knifflig, den Stern selbst zu beobachten. Aber es ist wichtig! Gerade solche schwer zu beobachtenden und kurzlebigen Übergangsstadien sind es, aus denen wir viel über die Entwicklung von Sternen lernen können und an denen wir unsere Modelle kalibrieren müssen. Unsere Sonne ist ein gelber Zwergstern und hat ein ganz anderes Schicksal vor sich. Aber die Riesensterne sind es, die am Ende ihres Lebens in gewaltigen Explosionen vergehen und dabei all die schweren Elemente im All verteilen, die nötig sind, damit Planeten entstehen können. Wenn wir wissen wollen, wie das Universum zu dem wurde, was es heute ist, dann müssen wir auch diese schnelllebigen Riesensterne verstehen!
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