2012 VP113 ist das zweite bekannte Objekt der hypothetischen inneren Oortschen Wolke und wenn das auch immer noch nicht genug Material für ausschweifende Statistik ist, kann man seine Daten mit denen von Sedna vergleichen. Das haben die Entdecker des Asteroiden getan und auch noch ein paar andere Asteroiden inkludiert, die sich ebenfalls hinter dem Kuipergürtel befinden (wenn auch nicht so weit weg wie Sedna und VP113). Und auch die Bahnen dieser Himmelskörper zeigen Auffälligkeiten, die auf die Existenz eines störenden Planeten hindeuten können.
Das alles heißt nicht, dass so ein unbekannter Planet tatsächlich vorhanden sein muss. So ein Planet ist eine von mehreren bekannten Möglichkeiten, die für die Existenz von Asteroiden wie Sedna und 2012 VP113 verantwortlich und die Auffälligkeiten in den Bahnen verantwortlich sein können. Genau so gut können es auch die Störungen von vorbeiziehenden Sternen sein, die 1932 schon Ernst Öpik untersucht hat. Oder es können Effekte verantwortlich sein, die wir noch gar nicht verstehen. Denn die Oortsche Wolke bleibt weiterhin ein weitestgehend unerforschtes Niemandsland.
Das Niemandsland bleibt unerforscht
Wir wissen, dass sich fern der Sonne Milliarden oder gar Billionen kleiner Fels- und Eisbrocken befinden, die sich bis fast zur halben Entfernung zwischen hier und Alpha Centauri, dem nächsten Stern, ausbreiten. Und dabei übrigens keine echte “Wolke” bilden: Man darf sich die Oortsche Wolke nicht als “Schale” voller Kometen und Asteroiden vorstellen, die unsere Sonne umgibt. Würde man mit einem Raumschiff von hier bis Alpha Centauri fliegen, dann würde man von der Oortschen Wolke vermutlich gar nichts bemerken. Dort draußen sind zwar enorm viele Asteroiden und Kometen, aber es ist auch enorm viel Platz! Das Bild des Asteroidengürtels, in dem sich Felsbrocken an Felsbrocken drängt und man mit dem Raumschiff wild manövrieren muss, um nicht mit ihnen zusammenzustoßen, trifft man zwar in der Science-Fiction und populären Darstellungen recht häufig. Es ist aber vollkommen falsch. Der Weltraum ist leer und das gilt auch für Asteroidengürtel und Oortsche Wolke.
Wir können also nicht einfach eine Raumsonde in die Oortsche Wolke schicken und hoffen, dass sie dort plötzlich inmitten von Kometen und Asteroiden auftaucht. Und direkt beobachten werden sich die fernen Himmelskörper wohl auch nicht so schnell lassen. Aber wir werden in Zukunft vermutlich noch mehr Objekte wie Sedna und 2012 VP113 finden und vielleicht verraten die uns ja ein wenig mehr darüber, was an der Grenze des Sonnensystems passiert. Die Oortsche Wolke selbst wird noch für lange Zeit unerforscht bleiben…
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