Es geht weiter mit dem Astrodicticum-Simplex-Buchclub. Wir lesen gemeinsam ein Buch und zwar “Die Vermessung des Universums” von Lisa Randall (Hinweis: Das hier ist keine komplette Rezension des Buches. Ich erwähne hier nur ein paar interessante Themen und gebe keinen vollständigen Überblick. Ich gehe davon aus, dass jeder der am Buchklub-Projekt mitmacht, das Buch auch selbst gelesen hat und über den Inhalt Bescheid weiß). Im ersten Teil haben wir über Sinn und Unsinn von langen Einleitungen diskutiert und über Randalls Erklärung der wissenschaftlichen Methodik. Im zweiten Teil haben wir gelesen, wie Randall Wissenschaft gegenüber Kunst und Religion abgrenzt. Im dritten Teil gab es eine Einführung in die Grundlagen der Teilchenphysik und die Funktionsweise eines Teilchenbeschleunigers und in Teil 4 hat Randall erzählt, was man mit so einem Beschleuniger alles entdecken kann und wie die Technik dahinter aussieht. Teil 5 handelte von der spannenden Konstruktionsgeschichte des LHC und den angeblichen Gefahren, die von ihm ausgehen. In Teil 6 wurde die Risikoabschätzung vertieft und erklärt, wie man in der Physik eigentlich exakte Messungen anstellen kann. In Teil 7 wurde es konkreter und wir haben erfahren, WIE der LHC Messungen anstellt und wie man sie korrekt interpretiert. Welche Kriterien bei der Erstellung von teilchenphysikalischen Modellen eine Rolle spielen, erörtert Randall in Teil 8 und stellt dann den Higgs-Mechanismus vor. Und um das Higgs-Teilchen geht es auch heute.
Heute ist das Sonderkapitel an der Reihe, das in neue Ausgaben des Buchs anlässlich der Entdeckung des Higgs-Teilchens im Jahr 2012 eingefügt worden ist. Da dieses Kapitel in meiner Erstausgabe des Buchs fehlt, hat sich netterweise Mitleser stone1 bereit erklärt, ein bisschen was darüber zu schreiben. Vielen Dank!
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Diese Woche stand das als Anhang in den neueren Auflagen des Buches beigefügte Zusatzkapitel auf dem Programm, das in der deutschen Ausgabe den Titel “Die Higgs-Entdeckung. Die Macht des leeren Raumes.” trägt.
Wie immer beginnt Lisa Randall mit einer persönlichen Anekdote, sie war am 4. Juli 2012 gerade auf Urlaub in Griechenland, wo sie die offizielle Bekanntgabe der Entdeckung des Higgs-Teilchen erreichte, aber kurz darauf die Internetanbindung in die Knie ging.
Einige Tage später sollte sie bei einem Radiosender über die Entdeckung sprechen, und wollte allgemeinverständliche Worte finden, nachdem Dennis Overbye in der New York Times am Tag der Bekanntgabe schon mal schön formuliert hatte: “Wie Omar Sharif, der sich in Lawrence von Arabien in der flimmernden Wüste als Mann auf einem Kamel materialisiert, trat das schwer zu fassende Boson seit dem letzten Winter langsam in den Blick …”.
Sie verglich dann die Suche nach dem Higgs-Teilchen mit dem Finden eines Freundes in einem vollen und lauten Stadion, man versucht, die bekannte Stimme in der allgemeinen Geräuschkulisse zu finden, und da man die Suche einschränken kann (man weiß ja einiges über den Freund, so wie man vorher auch einige Eigenschaften des Higgs-Bosons vermutet hat), und so wie man mit diesen Informationen den Freund unter tausenden Personen in einem Stadion finden kann, konnte man die Higgs-Teilchen-Signatur eben auch im Hintergrundrauschen der Kollisionsdaten finden.
Am 4. Juli waren die Forscher mit der Analyse der Daten schließlich soweit, dass die Entdeckung bekannt gegeben werden konnte, in der Fachsprache spricht man von einem 5-Sigma-Niveau, was bedeutet, dass die Daten mit einer Wahrscheinlichkeit von 1,7 Millionen : 1 auf das vorhergesagte Higgsteilchen hindeuten.
Es folgt eine erneute Beschreibung des Higgs-Mechanismus, -Feldes und -Teilchens, welche im Wesentlichen noch mal die Sachen zusammenfasst, die wir schon aus anderen Kapiteln kennen.
Das Higgs-Feld ist, im Unterschied beispielsweise zu elektromagnetischen Feldern, nicht lokal begrenzt sondern füllt den gesamten Raum aus, und durch die Interaktion mit diesem Feld erhalten alle Elementarteilchen (natürlich mit Ausnahme der masselosen) ihre Masse, je größer diese ist, desto stärker wechselwirken sie mit dem Higgsfeld.
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