Die besten Chancen sah man bei einem Venustransit, also dem Ereignis, bei dem die Venus von der Erde aus an der Sonnenscheibe vorüber zieht. Von unterschiedlichen Orten der Erde aus beobachtet erscheint die Venus an unterschiedlichen Positionen vor der Sonne und aus der genauen Messung dieser Abweichung kann man die Distanz zwischen Erde und Sonne berechnen. Während der zwei Transits im 18. Jahrhundert machten sich Astronomen weltweit auf die Jagd nach der Venus und am Ende hatte man einen Wert für die Distanz zwischen Erde und Sonne.
Aber so richtig genau war der leider nicht. Besser als nichts – aber nicht so gut, wie man es sich gewünscht hätte. Aber man musste bis zum 20. Jahrhundert warten, bevor es genauer ging. Am 13. August 1898 entdeckte der Parlamentsstenograf und Astronom Gustav Witt den Asteroid Eros. Asteroiden waren damals keine Seltenheit mehr und Eros der 433te bekannte Kleinplanet. Aber es war der erste, der sich nicht im Hauptgürtel zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter befand. Eros war der erste der sogenannten erdnahen Asteroiden, also von den Himmelskörpern, deren Bahnen sie weit in das innere Sonnensystem hinein und in die Nähe der Erde führen können. Als Eros im Jahr 1930 der Erde am nächsten kam, war der knapp 30 Kilometer lange Asteroid nur 15 Millionen Kilometer entfernt. Dieser vergleichsweise geringe Abstand ermöglichte eine Beobachtung der Parallaxe von Eros und daraus konnte man den Abstand zwischen Erde und Sonne so genau wie nie zuvor berechnen. Noch genauer ging es dann erst in den 1960er Jahren, als man Radarstrahlen zur Venus schickte, die dort reflektiert wurden und auf der Erde wieder registriert werden konnten. Aus der Laufzeit der Signale folgte der Abstand und daraus dann auch der Abstand zwischen Erde und Sonne.
Eros hat uns also enorm dabei geholfen, die grundlegende Struktur des Sonnensystems besser zu verstehen. Es ist schade, dass er sich langfristig auf einer chaotischen Bahn befindet und in knapp 20 Millionen Jahren mit der Sonne zusammenstoßen wird. Aber ok – besser in die Sonne als auf die Erde. Das machen die Asteroiden nämlich auch manchmal… Aber für heute möchte ich nicht an Katastrophen denken, sondern werde im Geburtsort meines “Blogpaten” ein Bier auf sein Leben und seine Leistung trinken. Prost Erhard!
Wie geht es weiter
Noch weiter nach Süden! Morgen steht die längste Etappe meiner Tour auf dem Programm. Es geht weiter durch Bayern, bis zur Donau und nach Regensburg. Genau rechtzeitig zum Katholikentag 2014… weswegen ich auch leider nicht in Regensburg selbst wohnen kann weil die ganze Stadt ausgebucht ist bzw. die Hotels Fantasiepreise verlangen. Aber ein Stück außerhalb hab ich zum Glück noch was gefunden.
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