Wenn wir heute, 4,5 Milliarden Jahre nach ihrer Entstehung aber immer noch große Mengen der erdnahen Asteroiden finden, dann folgt daraus, dass es irgendwo Nachschub geben muss. Irgendwo her müssen immer wieder neue Himmelskörper auf die instabilen Bahnen kommen. Diese Quelle liegt im Hauptgürtel, also der Region zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter, wo im 19. Jahrhundert die ersten Asteroiden entdeckt wurden und wo wir auch heute noch die meisten kennen. Da die kleinen Felsbrocken dort vergleichsweise weit weg von störenden Planeten sind, sind auch ihre Keplerbahnen weitestgehend ungestört und sie ziehen friedlich ihre Runden um die Sonne, so wie sie es schon seit Jahrmilliarden tun. Aber trotzdem im Asteroidengürtel enorm viel Platz ist kommt es doch immer wieder Mal zu Kollisionen zwischen den Objekten. Die verändern natürlich die Bahn und es kann vorkommen, dass so ein Asteroid in einer ganz speziellen Region landet.
In bestimmten Bereichen im Sonnensystem wirken Resonanzen. Was da genau passiert, habe ich hier ausführlich erklärt. Aber im Wesentlichen läuft es darauf hinaus, dann an einigen Positionen die Störungen des Jupiters stärker wirken können als normal. Steht die Umlaufzeit eines Asteroiden in einem ganzzahligen Verhältnis zur Umlaufzeit des Jupiters, können die gravitativen Störungen periodisch wirken und sich aufschaukeln. Das führt dazu, dass sich die Bahnen solcher resonanten Asteroiden stark verändern; so lange, bis sie irgendwann den sicheren Asteroidengürtel verlassen und dem Mars zu nahe kommen. Dann wirkt dessen Gravitationskraft und kann den Himmelskörper aus dem Hauptgürtel extrahieren und auf seinen selbstzerstörerischen Weg in die Region der erdnahen Asteroiden schicken.
Keplers große Erkenntnis aus dem 17. Jahrhundert ist heute immer noch von Bedeutung. Für viele Berechnungen und Modelle reichen seine Keplerschen Gesetze immer noch vollkommen aus. Aber man muss auch immer berücksichtigen, dass hinter der verlockenden Regelmäßigkeit seiner Keplerbahnen das Chaos wartet!
Wie geht es weiter?
Auf mich wartet hoffentlich kein Chaos – davon hab ich ja schon genug gehabt – sondern der Gäuboden. Von meinem bisherigen südlichen Kurs schwenke ich morgen Richtung Osten und mache mich auf den Weg in das Tagesziel in Deggendorf. Hoffentlich diesmal zur Abwechslung unfallfrei…
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